Freitag, 16. Dezember (Tag 9 in Pakistan)
Heute wache ich erst gegen 8:30 Uhr auf. Erstmal gehe ich duschen.
Der Wasch- und Toilettenraum ist „einfach“ und abgenutzt. Es gibt einen extra „Duschraum“
Aber eine Dusche ist nicht (mehr) vorhanden.
Es gibt getrennte warm/kalt Wasserhähne. (Das Wasser ist schön warm)
Eine 10 l Wassertonne und einen Schöpfkübel.
Der Duschvorgang besteht darin, dass man sich mit Wasser übergießt.
Dann gehe ich im Speisesaal frühstücken. Es gibt frisches traditionelles pakistanisches Fladenbrot und Omelette. Dazu Milchtee.
Nach dem Frühstück bezahle ich die nächste Nacht. (Ich soll jede Übernachtung einzeln bezahlen)
Dann gebe ich der Haushälterin meine Wäsche zum Waschen.
Dann informiere ich mich auf der Seite von der indischen Botschaft über die Prozedur für die Abgabe, vom Visumantrag. Es ist nicht möglich, den Antrag direkt bei der Botschaft abzugeben. Das geht nur bei einer Sonderstelle, die eigens dafür eingereicht wurde, den Antrag mit den Unterlagen anzunehmen. (Fast zeitgleich schreibt Hauke mir das auch)
Und es werden Kopien von einigen Unterlagen verlangt.
Neben dem normalen Reisepass mit 2 Passfotos, das Pakistan Visum, Kontoauszüge, ein Einladungsschreiben aus Indien oder eine Hotelbuchung, eine Bescheinigung vom Arbeitgeber (bzw. In meinem Fall Rentenbescheid) Außerdem eine Travel history (also die besuchten Länder) sowie eine Erklärung, warum man das Visum nicht in seinem Heimatland beantragt.
Ich kopiere die Dateien mit den angeforderten Unterlagen in einen Ordner auf einer Speicherkarte. Außerdem schreibe ich (auf Englisch) eine kurze Erklärung, dass ich mit Fahrrad von Deutschland nach Japan fahre. Und liste die bisherigen Länder meiner Reise auf. Die Kontoauszüge kann ich ja über das onlinebanking downloaden und als PDF Datei speichern. Dann buche ich für 16. Januar in der indischen Stadt Amritsar (kurz hinter der Grenze) ein Hostel. Ich achte darauf, es auf meinen vollen Namen Frank Jochen Zunk zu buchen, damit es nicht wieder zu Schwierigkeiten und Verzögerungen kommt.
Um 12:30 Uhr ertönt sehr laut der Aufruf zum Mittagsgebet. In unmittelbarer Nähe vom Hostel ist eine Moschee.
Bis das alles fertig ist, ist es früher Nachmittag. Das Amt hat bis 17 Uhr auf. Und ist ganz in der Nähe. Aber mir ist klar, dass ich es heute nicht mehr dorthin schaffe. Ich brauche ja noch Kopien. Und will Passfotos machen lassen. Ich hab zwar noch welche. Aber bin mir nicht sicher ob die den Anforderungen entsprechen. Und bevor es deswegen Verzögerungen gibt, mache ich lieber neue.
In Google suche ich einen Fotoshop. Ganz in der Nähe ist einer.
Dann bereite ich mein Fahrrad vor. So dass ich nach langer Zeit mal wieder damit fahren kann.
Etwa um 15 Uhr fahr ich los.
Das Fahrrad fahren in Pakistan ist eine ganz neue Erfahrung für mich.
In diesem Land gilt ja Linksverkehr.
Also fährt man mit Fahrrad auch auf der linken Straßenseite.
Hinzu kommt, dass auch hier die Hauptverkehrsstraßen baulich getrennte Fahrspuren haben. 2 in jede Richtung.
Daran gewöhne ich mich aber recht schnell.
Nur in den Kreiseln ist es immer wieder eine Herausforderung!
Es gibt hier so gut wie keine Fahrradfahrer.
Ich bin die Ausnahme. Und falle (auch ohne Gepäck) extrem auf!
Allgemein ist mein Eindruck, dass das Fahrradfahren hier in Pakistan trotz Linksverkehr viel entspannter ist als im Iran. Es gibt zwar auch hier oft hohe Absätze oder tiefe Schlaglöcher.
Der Verkehr ist chaotisch. Es gibt so gut wie keine Ampeln und wenn überhaupt, nur sehr wenige Verkehrsschilder. Mopeds dominieren das Straßenbild. Fußgänger gehen irgendwo über vielbefahrende Straßen. Aber der Verkehr läuft.
Für mich entscheidend sind 2 Punkte. Google Maps funktioniert erstaunlich präzise!
Und die Straßen- und Hinweisschilder sind zusätzlich zu den Schriftzeichen der Landessprache Urdu auf englisch.
So komme ich in dem Verkehrsgewühl erstaunlich gut zurecht.
Allerdings finde ich an der in Google angegebenen Adresse keinen Fotoshop. Als ich dort offensichtlich suchend stehe, werde ich direkt angesprochen. Die beiden Männer können englisch. Aber wollen mir nur Haargel empfehlen. Damit ich aussehe wie ein Pakistani. Wo der Fotoshop ist, wissen sie nicht. Auch andere Männer, wissen es nicht. Nach langer Suche gebe ich es auf. Und Google einen anderen Shop. Dort fahre ich hin. Diesmal ist direkt an der angegebenen Adresse ein großer Copyshop. Das Personal spricht sehr gut Englisch. Ich gebe die Speicherkarte ab. Während die Dateien gedruckt werden, macht ein anderer Mitarbeiter Passfotos von mir. In der Wartezeit ergibt sich beim Milchtee (zu dem ich eingeladen werde) ein tolles Gespräch mit dem Mitarbeiter. Das ganze ist super günstig (umgerechnet etwa 2 oder 3 € für alles). Ich bekomme noch eine Dokumententasche dazu, damit die Kopien im Rucksack nicht zerknicken.
Etwa um 16 Uhr verabschiede ich mich von den netten Männern .
Auf dem Rückweg zum Hostel esse ich in einem Restaurant ein pakistanisches Gericht. Eine Art Falafel mit Salat. Und ich kaufe mir Zitronen. Sie sind hier allerdings viel kleiner, als die Zitronen die ich kenne.
Gegen 18:30 Uhr bin ich wieder im Hostel.
Später bringt mir die Hauswirtschafterin einen Teil meiner Wäsche. Alles ist noch nicht trocken. Der Wäscheservice ist recht günstig. Ich gebe der Frau extra Geld.
Auch hier im Hostel bin ich (so weit ich das überblicken kann) der einzige Ausländer.
Immer wieder werde ich angesprochen.
"Where are you from?" Wenn ich dann sage, dass ich mit Fahrrad aus Deutschland komme, sind die Menschen begeistert. Es ergeben sich oft interessante Gespräche.
Ich knüpfe Kontakte.
Später wird ein junger Mann bei mir im Zimmer einquartiert.
Wir unterhalten uns aber nur kurz.
Ich mache mir dann noch Gedanken zu meiner weiteren Planung.
Dabei sehe ich, dass das Amt zur Antragsabgabe morgen geöffnet ist. Also fahr ich da morgen hin.
Abends ist in der Nachbarschaft sehr laute Musik. Offenbar von einem Club. Das ist toll! Im Iran gibt es so etwas ja nicht. Bei nächster Gelegenheit wird ich mal wieder auf Party gehen. Das vermisse ich total.
Später chatte ich noch mit Freunden. Und schreibe einen Facebook Post.
Ab 0:50 Uhr schlafe ich. Die Musik läuft noch sehr lange.
Meine Zitrone fällt heute wieder aus. Da ich meinen Zimmergenossen (der schon schläft) nicht stören möchte.
Ich habe meinen Weg durch Islamabad nicht aufgezeichnet.
Hier in Islamabad ist das Wetter ähnlich wie im Iran.
Tagsüber sind es etwa 15 - 20 Grad. (Laut Google sogar über 20 Grad) Mir kommt es aber kälter vor.
Meistens ist es sonnig. Nachts ist es deutlich kühler. Unter 10 Grad.
Meine weitere Planung:
Ich werde wahrscheinlich doch nicht nach Karatschi fahren. Es sind von hier aus über 1400 km.
Die Busfahrt würde ein Weg mindestens 17 Stunden dauern. Fliegen ist für mich keine Option.
Das ist zeitlich zu knapp.
Die Bearbeitungszeit für das Visum beträgt etwa 10 Werktage.
Dann brauche ich ja auch noch meine neue EC Karte.
Darum werde ich mich jetzt vorrangig kümmern.
Sobald ich beides habe, fahre ich weiter.
Die Zeit werde ich überwiegend hier im Hostel verbringen. Und an meinem Blog arbeiten.
Ich bin ja immer noch gewaltig im Rückstand.
Wenn alles klappt, hab ich zum Jahreswechsel das Visum und die Karte.
Dann fahre ich Anfang Januar nach Lahore.
Bis zur Wagah Border sind es über 300 km.
Ich plane, am 15. Januar die Grenze zu überqueren. Dieses Datum hab ich in meinem Visaantrag angegeben.
Anders als ursprünglich geplant, ist es mit dem Fahrrad in dieser kurzen Zeit nicht zu schaffen.
Bei etwa 30 km täglich brauche ich länger als 1 Monat für die Strecke. Deshalb werde ich von Islamabad bis nach Lahore ebenfalls mit Bus fahren. Und nur das letzte Stück bis zur Grenze mit Fahrrad.
Das wiederspricht eigentlich meinem Gedanken einer Fahrradreise. Aber immer wieder zwingt mich staatliche Willkür in Form von begrenzter Aufenthaltsdauer in einem Land dazu, große Entfernungen motorisiert zurück zu legen.
Aber das ist dann so.
Zumindest versuche ich, soweit irgendwie möglich, den Landweg zu nehmen.
Und Flüge möchte ich komplett vermeiden.
In den nächsten Tagen werde ich zumindest einen Teil der Berichte aus dem Iran zu veröffentlichen.
Erstmal geht allerdings das Indien Visum sowie der Versand von meiner EC Karte vor.
Ich hab heute beim Hostel gefragt. Das Paket kann hierher geschickt werden.
Travelling by bicycle in Pakistan for the first time. Visa application for India. Further planning
Friday, 16 December (Day 9 in Pakistan)
Today I don't wake up until around 8:30am. First I take a shower.
The wash and toilet room is "basic" and worn out. There is an extra "shower room".
But there is no shower (any more).
There are separate hot/cold taps. (The water is nice and warm)
A 10 l water butt and a scoop.
The shower process consists of pouring water over yourself.
Then I go to the dining hall for breakfast. There is fresh traditional Pakistani flat bread and omelette. Milk tea to go with it.
After breakfast, I pay for the next night. (I am supposed to pay for each night separately).
Then I give my laundry to the housekeeper to wash.
Then I go to the Indian Embassy website to find out about the procedure for submitting the visa application. It is not possible to hand in the application directly at the embassy. This is only possible at a special office that has been specially set up to accept the application with the documents. (Almost at the same time, Hauke also writes this to me).
And copies of some documents are required.
In addition to the normal passport with 2 passport photos, the Pakistan visa, bank statements, a letter of invitation from India or a hotel booking, a certificate from the employer (or in my case pension certificate), a travel history (i.e. the countries visited) and an explanation of why you are not applying for the visa in your home country.
I copy the files with the requested documents into a folder on a memory card. I also write (in English) a short explanation that I am cycling from Germany to Japan. And I list the countries of my journey so far. I can download the account statements via online banking and save them as a PDF file. Then I book a hostel for 16 January in the Indian city of Amritsar (just over the border). I make sure to book it in my full name, Frank Jochen Zunk, so that there are no more difficulties and delays.
At 12:30pm the call for midday prayer is heard very loudly. There is a mosque in the immediate vicinity of the hostel.
By the time all this is ready, it is early afternoon. The office is open until 5 pm. And it is very close by. But I realise that I won't make it there today. I still need copies. And I want to have my passport photos taken. I still have some. But I'm not sure if they meet the requirements. And before there are any delays, I'd rather get new ones.
I'll look for a photo shop on Google. There's one close by.
Then I prepare my bike. So that I can ride it again after a long time.
Around 3 pm I set off.
Riding a bicycle in Pakistan is a completely new experience for me.
In this country you have to drive on the left.
So if you ride a bicycle, you also ride on the left side of the road.
In addition, the main roads here also have separate lanes. Two in each direction.
But I get used to that quite quickly.
Only in the roundabouts is it always a challenge!
There are almost no cyclists here.
I am the exception. And I am extremely conspicuous (even without luggage)!
My general impression is that cycling here in Pakistan is much more relaxed than in Iran, despite the left-hand traffic. There are often high heels or deep potholes here too.
The traffic is chaotic. There are almost no traffic lights and very few, if any, traffic signs. Mopeds dominate the streetscape. Pedestrians walk somewhere across busy roads. But the traffic is moving.
For me, 2 points are decisive. Google Maps works amazingly precisely!
And the street and information signs are in English in addition to the characters of the national language Urdu.
So I manage surprisingly well in the hustle and bustle of traffic.
However, I don't find a photo shop at the address given in Google. As I stand there obviously searching, I am directly approached. The two men know English. But they only want to recommend hair gel. So that I look like a Pakistani. They don't know where the photo shop is. Other men don't know either. After a long search, I give up. And Google another shop. There I go. This time there is a big copy shop directly at the given address. The staff speaks very good English. I hand in the memory card. While the files are being printed, another employee takes passport photos of me. While waiting, I have a great conversation with the employee over milk tea (to which I am invited). The whole thing is super cheap (the equivalent of about 2 or 3 € for everything). I also get a document bag so that the copies don't get crushed in my backpack.
At about 4 pm I say goodbye to the nice men.
On the way back to the hostel, I eat a Pakistani dish in a restaurant. A kind of falafel with salad. And I buy lemons. But they are much smaller here than the lemons I know.
Around 18:30h I am back at the hostel.
Later, the housekeeper brings me some of my laundry. Everything is not dry yet. The laundry service is quite cheap. I give the woman extra money.
Here in the hostel, too, I am (as far as I can see) the only foreigner.
Again and again I am addressed.
"Where are you from?" When I tell them that I come from Germany on a bicycle, they are thrilled. Interesting conversations often ensue.
I make contacts.
Later, a young man shares my room.
But we only talk briefly.
Then I start thinking about my future plans.
I see that the application office is open tomorrow. So I go there tomorrow.
In the evening, there is very loud music in the neighbourhood. Apparently from a club. That's great! They don't have anything like that in Iran. At the next opportunity, I'll go to a party again. I really miss that.
Later I chat with friends. And write a Facebook post.
From 0:50 I sleep. The music plays for a long time.
My lemon is out again today. As I don't want to disturb my roommate (who is already asleep).
I have not recorded my way through Islamabad.
Here in Islamabad, the weather is similar to Iran.
During the day it is about 15 - 20 degrees. (According to Google even above 20 degrees) But it seems colder to me.
Most of the time it is sunny. At night it is much cooler. Below 10 degrees.
My further plans:
I probably won't go to Karachi after all. It is over 1400 km from here.
The bus journey would take at least 17 hours one way. Flying is not an option for me.
The time is too short.
The processing time for the visa is about 10 working days.
Then I also need my new EC card.
That's my priority now.
As soon as I have both, I will continue my journey.
I will spend most of the time here in the hostel. And work on my blog.
I'm still way behind.
If everything works out, I'll have the visa and the card by the turn of the year.
Then I'll go to Lahore at the beginning of January.
It's over 300 km to Wagah Border.
I plan to cross the border on 15 January. I put this date in my visa application.
Contrary to what I had originally planned, it is not possible to make it by bicycle in this short time.
At about 30 km a day, it will take me longer than 1 month to cover the distance. Therefore, I will also travel by bus from Islamabad to Lahore. And only the last part to the border by bike.
This actually contradicts my idea of a bicycle trip. But time and again, state arbitrariness in the form of limited length of stay in a country forces me to cover long distances by motor.
But that's the way it is.
At least I try to take the overland route as far as possible.
And I want to avoid flights completely.
In the next few days, I will publish at least a part of the reports from Iran.
For now, however, the India visa and the dispatch of my EC card take precedence.
I asked at the hostel today. The package can be sent here.