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Mit dem Fahrrad im Iran

<Das war der Montag

Dienstag, 04. Oktober (Tag 4 im Iran)

Um 5:30 Uhr klingelt der Wecker. Ich will eigentlich sofort Tagebuch schreiben. Allerdings habe ich so viele Nachrichten und Facebook Kommentare, dass ich sehr lange brauche, um alles zu lesen und die wichtigsten zu beantworten. Ich beginne erst um 7:10 Uhr mit dem Tagebuch.

Gegen 7:30 Uhr breche ich es schon wieder ab. Ich gehe mich waschen. Bzw. dusche wieder mit dem Schlauch.

Dann frühstücken wir zusammen.

Heute fahren wir (getrennt) weiter.

Vormittags verabschieden wir uns. Wir machen noch Fotos. Dann fahren die anderen so nach und nach los. Zuletzt bin ich alleine auf dem Platz. Ich baue in Ruhe mein Zelt ab. Und belade das Fahrrad.

Um 13 Uhr bin ich startklar. Ich plane meine Route.

Mein Plan ist es, zunächst mit dem Fahrrad nach Teheran zu fahren. Und mir dort eine Fahrgelegenheit nach Isfahan zu suchen. In diese Stadt muss ich ja, um die Gebühren für mein Visum zu bezahlen. Später möchte ich nach Shiraz fahren, um meinen Freund Jacob zu besuchen.

Um 13:20 Uhr verlasse ich den Campingplatz. Zunächst fahre ich nach Komoot.

Bis zu meinem nächsten Zwischenziel Teheran sind es laut Komoot 626 km.

Nach kurzer Zeit halte ich bei einem Imbiss an. Und esse erstmal Mittag. Kebap.

Um 14:20 Uhr fahre ich weiter.

Heute wird das Internet nicht um 16 Uhr abgeschaltet. Ich bin den ganzen Tag online.

Der Express VPN funktioniert (über Brasilien) erstaunlich zuverlässig und stabil.

Es dauert sehr lange, bis ich aus der Stadt heraus komme. Ich komme nur langsam vorwärts. Es geht überwiegend bergauf. Ich schiebe. Irgendwann komme ich durch die Vororte von Tabriz. Und auf die Schnellstraße in Richtung Teheran. Es wird langsam dunkel. Ich bin jetzt in der Nähe der Stadt Basmanj. Etwa um 18:20 Uhr fahre ich bei dem  Ort Bagh-eYaqub rechts ab. Dann schiebe ich das Rad neben einer Mauer auf einen schmalen Weg. Im Dunkeln übersehe ich ein tiefes Loch. Das Fahrrad rutscht nach rechts in einen Graben.

Aber ich bin jetzt auf einer Wiese. Hier ist hinter der Mauer ein idealer Platz zum Zelten. Ich lade das Fahrrad ab. Jetzt kann ich es aus dem Graben schieben.

Ich baue das Zelt auf. Dann kommen einige Männer, die in der Nähe auf einem Feld gearbeitet haben. Ich erkläre ihnen, dass ich hier zelte. Und morgen weiter fahre. Ich bin gerade fertig, als ein weiterer Mann kommt. (Seinen Namen schreibe ich aus Sicherheitsgründen nicht in meinem öffentlichen Tagebuch)

Er bringt mir zunächst einen Topf mit gekochten Kartoffeln. Und geht dann wieder. Nach einer Weile kommt er wieder zurück. Er gibt mir zu verstehen, dass ich mein Zelt wieder abbauen soll.

Ich bin zunächst  irritiert. Dann verstehe ich. Dieser Platz ist „nicht sicher“. Eigentlich bin ich müde und kaputt. Will nur noch schlafen. Ich habe bei diesem Platz keinerlei Bedenken.

Aber der Mann besteht darauf, dass ich abbaue. Er hilft mir dann. Wir bauen das Zelt ab. Und beladen mein Fahrrad wieder notdürftig. Ich denke, dass er mir einen anderen Platz in der Nähe zeigen wird. Und folge ihm dann. Es geht kilometerweit querfeldein. Vorbei an mehreren geeigneten Zeltplätzen. Aber der Mann gibt mir immer wieder zu verstehen, dass ich ihm weiter folgen soll. Erst als wir dann in ein Dorf kommen,  verstehe ich…Er bringt mich zu seinem Haus. Es dauert noch eine Weile, bis wir dort sind. Es geht durch ein schmales Eisentor in einen Innenhof. Hier ist alles voller Müll. Das Fahrrad kann ich hinter dem Tor stehen lassen. Wir steigen über den Müll. Und kommen zur Wohnungstür. Die Wohnung besteht nur aus einem großen Raum. Eine Ecke ist als Küche abgetrennt. Möbel gibt es fast keine. Nur einen großen Fernseher. Den macht er auch gleich an.

Dann geht er in die Küche. Und macht Essen für uns. Die Kartoffeln zerstampft er zu Kartoffelbrei. Dazu gibt es Gewürzgurken und Tomaten. Außerdem Çay. Ich packe noch die Datteln aus, die ich auf dem Basar gekauft habe. Wir essen im Wohnzimmer. Traditionell auf dem Teppich.

Da der Mann kein englisch kann, versuche ich mich mit ihm über den Google Übersetzer zu unterhalten. Dafür installiere ich die Farsi Tastatur auf meinem Handy. Jetzt klappt die Verständigung.

Wir „unterhalten“ uns noch eine Weile mit dem Google Übersetzer. Später schreibe ich einen Facebook Post.

Irgendwann richtet mein Gastgeber ein Nachtlager für mich auf dem Teppich ein. Ich hole noch zusätzlich meinen Schlafsack.

Er schläft auch auf dem Teppich.

Ich putze dann noch in der Küche Zähne. Ein Bad gibt es nicht. Die einfache Toilette ist draußen.

Meine Zitrone lasse ich ausfallen. Jetzt bin ich wirklich müde.

Ab Mitternacht schlafe ich. Der Fernseher läuft die ganze Nacht.

 

Ich bin heute etwa 17 km gefahren bzw. hab das Rad teilweise bergauf durch Tabriz und dann querfeldein geschoben. 

So geht es morgen weiter>

With bicycle in Iran

<This was Monday

Tuesday, 04 October (Day 4 in Iran)

At 5:30 the alarm clock rings. I actually want to write my diary right away. However, I have so many messages and Facebook comments that it takes me a long time to read everything and answer the most important ones. I don't start the diary until 7:10.

At about 7:30 I break it off again. I go to wash. Or rather, I shower with the hose again.

Then we have breakfast together.

Today we continue our journey (separately).

In the morning we say goodbye. We take some photos. Then the others leave one by one. At last I am alone on the campsite. I take my tent down in peace. And load the bike.

At 1 pm I'm ready to go. I plan my route.

My plan is to cycle to Tehran first. Then I look for a ride to Isfahan. I have to go to this city to pay the fees for my visa. Later I want to go to Shiraz to visit my friend Jacob.

At 13:20 I leave the campsite. First I drive to Komoot.

According to Komoot, it is 626 km to my next stopover in Tehran.

After a short while I stop at a snack bar. And have lunch first. Kebap.

At 14:20 I drive on.

Today the internet is not switched off at 4pm. I am online all day.

The Express VPN works (via Brazil) surprisingly reliable and stable.

It takes a long time to get out of town. My progress is slow. It's mostly uphill. I push. At some point I get through the suburbs of Tabriz. And onto the motorway towards Tehran. It is slowly getting dark. I am now near the town of Basmanj. At about 18:20 I turn right at the village of Bagh-eYaqub. Then I push the bike next to a wall onto a narrow path. In the darkness I miss a deep hole. The bike slides to the right into a ditch.

But I am now in a meadow. Here, behind the wall, is an ideal place to camp. I unload the bike. Now I can push it out of the ditch.

I put up the tent. Then some men come who have been working in a field nearby. I explain to them that I am camping here. And will continue tomorrow. I have just finished when another man comes. (I do not write his name in my public diary for security reasons).

First he brings me a pot of boiled potatoes. And then leaves again. After a while he comes back again. He tells me to take down my tent again.

At first I am irritated. Then I understand. This place is "not safe". Actually, I am tired and worn out. I just want to sleep. I have no qualms about this place.

But the man insists that I dismantle. He helps me then. We take down the tent. And load my bike again makeshift. I think he will show me another place nearby. And then I follow him. We ride for kilometres across country. Past several suitable campsites. But the man keeps telling me to follow him. Only when we come to a village do I understand...He takes me to his house. It takes a while until we get there. We pass through a narrow iron gate into a courtyard. Everything here is full of rubbish. I can leave the bicycle behind the gate. We climb over the rubbish. And come to the door of the flat. The flat consists of only one large room. One corner is partitioned off as a kitchen. There is almost no furniture. Only a large television. He turns it on straight away.

Then he goes into the kitchen. And makes food for us. He mashes the potatoes into mashed potatoes. He adds gherkins and tomatoes. And Çay. I unpack the dates I bought at the bazaar. We eat in the living room. Traditionally on the carpet.

Since the man doesn't know English, I try to talk to him via Google Translator. I install the Farsi keyboard on my mobile phone. Now the communication works.

We "talk" for a while with the Google translator. Later I write a Facebook post.

At some point, my host sets up a bed for me on the carpet. I fetch my sleeping bag as well.

He also sleeps on the carpet.

Then I brush my teeth in the kitchen. There is no bathroom. The simple toilet is outside.

I skip my lemon. Now I am really tired.

From midnight I sleep. The TV is on all night.


Today I rode about 17 km or rather pushed the bike partly uphill through Tabriz and then cross-country. 

This is how it will continue tomorrow>

Auf dem Campingplatz

Tabriz

Auf der Straße

Der Abend

Hinweis:

Ab heute mache ich hier im Iran in den Städten und auf der Straße öffentlich nur noch wenige Fotos. Um Ärger zu vermeiden