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Jerewan

<Das war der Dienstag 

Mittwoch, 14. September

Ich wache kurz nach 6 auf. Erstmal wasche ich mich vor dem Zelt auf meiner Plane. Heute morgen ist es deutlich wärmer als gestern.

Ab 7:15 Uhr schreibe ich im Zelt Tagebuch. Um 8 breche ich es ab.

Ich packe meine Sachen zusammen, belade das Fahrrad und baue das Zelt ab. Heute bin ich schon um 10:15 Uhr startklar. Es ist eine Herausforderung, dass schwere Rad über die Steine zurück zur Straße zu schieben.

Ab etwa 10:30 Uhr bin ich wieder auf der M4 und meiner Komoot Route.  Bis nach Jerewan sind es nur noch 15 km.

Gegen 10:40 Uhr komme ich an einem Grill-Imbiss vorbei. Hier frühstücke ich erstmal. Ich bestelle einen Kebap und einen Gemüsespieß.

Um 11:30 Uhr fahre ich weiter.

Auf der ebenen oder leicht abschüssigen Strecke komme ich gut voran.

Mal wieder fällt mir auf, dass hier in Armenien mehr tote (überfahrene) Tiere am Straßenrand liegen, als in den anderen Ländern in denen ich bisher war. Oft sind es Hunde. Einmal sehe ich einen toten Fuchs. Und einige der Kadaver sind schon verwest. Das bestätigt meine Vermutung, dass es nicht geregelt ist, diese überfahrenen Tiere wegzuschaffen. Niemand fühlt sich dafür verantwortlich.  Außerdem komme ich oft an Stellen vorbei, an denen offensichtlich ein Unfall war. Sie sind teilweise nur grob gesäubert worden. Am Straßenrand liegen Plastikteile und Scherben. Mehrmals sehe ich rußgeschwärzte Stellen, an denen offenbar ein Auto gebrannt hat.

Und mir fällt neben dem normalen Müll viel Glasmüll auf. Grüne Scherben. Offenbar Bierflaschen, die aus dem Autofenster geworfen wurden.

Kurz vor Jerewan komme ich an einem halb verwesten großem Hund vorbei,  von dem ein bestialischer Gestank ausgeht.

Gegen 12 erreiche ich die Jerewan. Die armenische Hauptstadt hat etwa 1 Million Einwohner und ist damit die größte Stadt von Armenien.

Hier möchte ich mich mit Andrea treffen. Eventuell wollen wir gemeinsam weiter in den Iran fahren.

Andrea ist seit gestern in einem Hostel hier in Jerewan. Ich fahre jetzt direkt dorthin.

Gegen 13 Uhr komme ich an einem Geldautomaten vorbei, der meine Mastercard akzeptiert. Mein Bargeld hatte gerade so gereicht. Außerhalb großer Städte gibt es in Armenien nur sehr wenige Geldautomaten. Und für die deutsche Mastercard ist es fast aussichtslos. Ich hebe 50.000 AMD von meinem Konto ab. Das entspricht aktuell 125,44€. Eigentlich hoffe ich, damit bis zum Monatsende auszukommen. Es reicht aber nicht.

Das Fahren in dieser Großstadt ist erstmal wieder eine Umstellung für mich.

Aber nach kurzer Zeit gewöhne ich mich wieder daran. Es ist sogar recht entspannt. Und kein Vergleich zum Fahren in Istanbul. Oder in der quirligen und chaotischen albanischen Hauptstadt Tirana.

Gegen 14 Uhr erreiche ich das Santurini Hostel.  Andrea ist aber gerade nicht da. (Da ich kein Internet habe, konnten wir uns nicht absprechen. Mein schlechter Internetempfang hat gerade so gereicht, die Route zum Hostel zu finden)

Eigentlich will ich heute Nacht ebenfalls hier übernachten. Aber das Hostel ist komplett ausgebucht.

Ich warte, bis sie wieder kommt. Es ist ein freudiges Wiedersehen. Wir überlegen kurz, wie es jetzt weitergeht.

Aufgrund der Spannungen an der Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan ist es zur Zeit nicht möglich, ins Grenzgebiet zu fahren. Wir sollten erstmal hier in Jerewan bleiben.  Und abwarten, wie dich die Lage entwickelt.

Andrea hat noch eine weitere Nacht hier im Hostel gebucht.

Für mich bleibt nur die Möglichkeit ein anderes Hostel zu suchen.

Andrea empfiehlt mir 2 Hostels in der Nähe. Ich lasse mein Fahrrad hier. Und gehe zu Fuß dorthin.

Es dauert recht lange, bis ich das Sweet Sleep Hostel finde. Und es ist auch komplett ausgebucht.  Dann dauert es wieder lange, bis ich an der Adresse vom nächsten Hostel bin. Allerdings scheint das nicht mehr zu existieren. Hier ist nur ein Lebensmittel Geschäft.

Etwa um 16 Uhr bin ich wieder im Santurini Hostel. Im WLAN suche ich nach Hostels.

Das ist sehr schwierig. Fast alles ist ausgebucht. Dann finde ich noch ein freies Bett im Avenue Hostel.

Gegen 17 Uhr reserviere ich dort online eine Übernachtung Es ist allerdings nur 1 Nacht buchbar.

Ich verabschiede mich von Andrea. Und fahre dort hin. Es sind es 3,3km. Um 18:20 Uhr fahre ich los. Für das kurze Stück brauche ich durch den Stadtverkehr recht lange.

Gegen 19 Uhr erreiche ich das Avenue Hostel direkt in der Stadtmitte. Es ist tatsächlich das letzte freie Bett. Und auch nur für eine Nacht. Morgen ist komplett ausgebucht. Es ist ein oberes Bett im 8er Schlafsaal. Mein Fahrrad kann ich in den Flur stellen. Das Hostel ist allerdings im 2. Stockwerk. In dem Haus mit 8 Stockwerken gibt es einen Fahrstuhl. Der ist auch recht Grund geräumig. Damit wäre es eigentlich einfach, das Fahrrad nach oben zu befördern. Allerdings ist es nicht möglich, ihn im 2. Stockwerk anzuhalten. Dieser Stopp ist „außer Betrieb „ Ich fahre mehrmals bis in den 8. Stock hoch und wieder runter. Dann steige ich im 3. Stock aus. Mit Hilfe von dem Angestellten vom Hostel tragen wir mein schweres Fahrrad über die Treppe ein Stockwerk tiefer. Auch im Hostel selbst ist es schwierig, dass beladene Fahrrad unterzustellen. Ich stelle es schließlich in den Hausflur. Allerdings packe ich es zur Sicherheit doch fast komplett ab.

Ich richte mich im Schlafsaal ein. Dann wasche ich eine Maschine Wäsche. Als ich die später auf dem Balkon aufhänge, komme ich mit den Gästen aus dem Nachbarzimmer ins Gespräch. Unter anderem lerne ich Sun aus China kennen.

Wir unterhalten uns9 eine Weile. Dann will ich eigentlich schlafen. Aber ich hab Hunger. Also gehe ich nochmal „schnell“ in die Stadt. Um etwas zu essen. Das ist doch zeitaufwendige als ich dachte. Ich bin ja im Stadtzentrum.  Hier gibt es keine Supermärkte. Und die schicken Restaurants sind sehr teuer. Einfache Gerichte kosten mehr als doppelt so viel wie auf dem Land. Und richtig tolle Gerichte sind richtig teuer. Das kann ich mir nicht leisten.

Es dauert lange, bis ich einen Burger Imbiss finde. Dort bestelle ich einen Burger. Damit bin ich zwar nicht satt. Aber mehr kann ich mir nicht leisten.

An diesem Abend bin ich erstmals im Stadtzentrum von Jerewan. Hier ist richtig viel los. Viele aufgehübschte Jugendliche sind unterwegs. Jerewan ist ein krasser Gegensatz zu dem was ich bisher von Armenien gesehen habe. Alles ist schick und modern. Es gibt überall bunte Leuchtreklame. Diese Stadt ist durchaus mit westeuropäischen Großstädten zu vergleichen. Ich sehe nur sehr wenige alte oder schrottige Autos. Dafür viele Nobelkarossen. Gut gekleidete Menschen, schicke Restaurants und Boutiquen. Wie in deutschen Großstädten.

Aber all die schicken Konsumgüter sind sündhaft teuer.

Das ist einfach nicht mehr meine Welt. Ich fühle mich hier nicht wohl. Und bin froh, als Ich gegen Mitternacht wieder im Hostel bin. Ich trinke noch meine Zitrone. Und schlafe ab etwa 0:30 Uhr

 

Ich hatte heute folgende Ausgaben:

Frühstück (Kebap und Gemüsespieß): 2450AMD

Eiscafé: 300 AMD

Eiscafé: 250 AMD

Backwaren, 1 Banane, Saft: 1100 AMD

Hostel Übernachtung: 4000 AMD

Wäsche waschen: ca. 500 AMD (genau weiß ich es später nicht mehr)

Burger: 2860 AMD

Gesamt: 11.460 AMD (29,19€)

 

Mein Internetempfang ist sehr schlecht. Selbst in der Stadt. Ich bin überwiegend offline. Aber es stört mich nicht. So bekomme ich von dem ganzen weltweiten Wahnsinn nichts mit. Wenn ich immer mal kurz Internet habe und Nachrichten senden / empfangen kann reicht mir das. Informationen über aktuelle Geschehnisse, die mich betreffen, bekomme ich von Freunden und anderen Reisenden. Mehr brauche ich nicht zu wissen.

Ansonsten ist mir das Weltgeschehen schlicht egal. Es geht mir viel besser, wenn ich mich nicht mehr mit allen möglichen Dingen befasse, die mich gar nicht betreffen.

Oder die ich als einzelner Mensch ohnehin nicht ändern kann. Ich hab erkannt, dass ich nicht die Welt retten kann. Das ist auch nicht mehr mein Gedanke. Viel wichtiger ist es, dass ich inneren Frieden gefunden habe. Nur so kann ich Frieden in die Welt bringen.

Ich habe erkannt, dass ich durch politische Arbeit keinen Frieden schaffen kann. Frieden erreiche ich nur durch das Gespräch mit Menschen. Und besonders durch Respekt und Verständnis für andere Sichtweisen. Frieden in meinem kleinen Umfeld bedeutet für mich, dass ich mit Menschen unterschiedlicher Nationalitäten an einem Tisch sitze. Rede, esse, spiele. Einfach das Leben gemeinsam mit anderen Menschen genieße.

Dadurch, dass ich es in meinem öffentlichen Tagebuch beschreibe, kann das als Vorbild für andere Menschen dienen. Wenn mehr und mehr Menschen so handeln, ist das letztlich die Grundlage für weltweiten Frieden.

 

Ich bin heute von meinem Zeltplatz bis zum Hostel von Andrea etwa 16 km gefahren. Meinen weiteren Weg durch Jerewan habe ich nicht aufgezeichnet.

 

Ich merke, dass das Leben in Jerewan sehr teuer ist. Es gibt alles. Aber zu stolzen Preisen. Lebensmittel sind viel teurer als auf dem Land. Auf Dauer kann ich mir den Aufenthalt in dieser Stadt nicht leisten.

So geht es morgen weiter>

Yerevan

<This was Tuesday 

Wednesday, 14 September

I wake up shortly after 6. First I wash myself on my tarp in front of the tent. This morning it is much warmer than yesterday.

From 7:15am I write my diary in the tent. At 8 I break it off.

I pack up my things, load the bike and take down the tent. Today I'm already ready to go at 10:15. It is a challenge to push the heavy bike over the stones back to the road.

From about 10:30 I am back on the M4 and my Komoot route. It is only 15 km to Yerevan.

Around 10:40am I pass a barbecue snack bar. Here I have breakfast. I order a kebap and a vegetable skewer.

At 11:30 I ride on.

I make good progress on the flat or slightly sloping track.

Once again I notice that here in Armenia there are more dead (run over) animals lying by the roadside than in the other countries I have been to so far. Often it is dogs. Once I see a dead fox. And some of the carcasses are already decomposed. This confirms my suspicion that it is not regulated to remove these roadkill. Nobody feels responsible for it. Besides, I often pass places where there has obviously been an accident. Some of them have only been roughly cleaned up. There are pieces of plastic and broken glass at the side of the road. Several times I see soot-blackened spots where a car has obviously been on fire.

And I notice a lot of glass rubbish next to the normal rubbish. Green shards. Obviously beer bottles thrown out of the car window.

Shortly before Yerevan, I pass a half-decayed large dog, which emits a beastly stench.

Around 12 I reach Yerevan. The Armenian capital has about 1 million inhabitants, making it the largest city in Armenia.

Here I want to meet up with Andrea. We might want to continue on to Iran together.

Andrea has been staying in a hostel here in Yerevan since yesterday. I drive straight there now.

Around 1pm I pass an ATM that accepts my Mastercard. My cash was just about enough. Outside the big cities, there are very few ATMs in Armenia. And for the German Mastercard it is almost hopeless. I withdraw 50,000 AMD from my account. That currently corresponds to 125.44€. Actually, I hope to get by until the end of the month. But it's not enough.

Driving in this big city is another change for me.

But after a short while I get used to it again. It's even quite relaxed. And no comparison to driving in Istanbul. Or in the lively and chaotic Albanian capital Tirana.

Around 2 pm I reach the Santurini Hostel.  But Andrea is not there at the moment. (Since I don't have internet, we couldn't coordinate. My bad internet reception was just enough to find the route to the hostel).

Actually, I want to stay here tonight as well. But the hostel is completely booked.

I wait until she comes back. It is a joyful reunion. We briefly think about what to do next.

Because of the tensions on the border between Armenia and Azerbaijan, it is not possible to go to the border area at the moment. We should stay here in Yerevan for the time being.  And wait and see how the situation develops.

Andrea has booked another night here in the hostel.

For me, the only option is to look for another hostel.

Andrea recommends 2 hostels nearby. I leave my bike here. And walk there.

It takes quite a long time until I find the Sweet Sleep Hostel. And it is also fully booked.  Then it takes me a long time again to get to the address of the next hostel. However, it seems to no longer exist. There is only a grocery shop here.

Around 16h I am back at the Santurini Hostel. I search the WLAN for hostels.

That is very difficult. Almost everything is fully booked. Then I find a free bed at the Avenue Hostel.

Around 17h I book a night there online. However, only one night can be booked.

I say goodbye to Andrea. And drive there. It is 3.3km. At 18:20 I leave. For the short stretch I need quite a long time due to the city traffic.

Around 19h I reach the Avenue Hostel right in the city centre. It is indeed the last free bed. And only for one night. Tomorrow is fully booked. It is an upper bed in the 8-bed dormitory. I can put my bike in the corridor. But the hostel is on the 2nd floor. There is a lift in the building with 8 floors. It is also quite spacious. So it would actually be easy to take the bike upstairs. However, it is not possible to stop it on the 2nd floor. This stop is "out of order " I go up to the 8th floor and down again several times. Then I get off on the 3rd floor. With the help of the hostel employee, we carry my heavy bike down the stairs to the next floor. Even in the hostel itself it is difficult to store the loaded bike. I finally put it in the hallway. However, to be on the safe side, I unpack it almost completely.

I settle into the dormitory. Then I wash a machine. Later, when I hang it up on the balcony, I start talking to the guests from the next room. Among others, I meet Sun from China.

We talk for a while. Then I actually want to go to sleep. But I am hungry. So I go "quickly" into town again. To eat something. This is more time-consuming than I thought. I am in the city centre. There are no supermarkets here. And the fancy restaurants are very expensive. Simple dishes cost more than twice as much as in the country. And really great dishes are really expensive. I can't afford that.

It takes me a long time to find a burger joint. I order a burger there. That doesn't fill me up. But that's all I can afford.

That evening I am in the city centre of Yerevan for the first time. There is a lot going on here. There are lots of pretty young people out and about. Yerevan is a stark contrast to what I have seen of Armenia so far. Everything is chic and modern. There are colourful neon signs everywhere. This city can definitely be compared to big Western European cities. I see only very few old or junk cars. Instead, there are many posh cars. Well-dressed people, fancy restaurants and boutiques. Just like in big German cities.

But all the fancy consumer goods are sinfully expensive.

It's just not my world any more. I don't feel comfortable here. And I'm glad when I get back to the hostel around midnight. I drink my lemon. And sleep from about 0:30 a.m.


I had the following expenses today:

Breakfast (kebap and vegetable skewer): 2450AMD

Ice cream parlour: 300 AMD

Ice cream parlour: 250 AMD

Baked goods, 1 banana, juice: 1100 AMD

Hostel accommodation: 4000 AMD

Laundry: ca. 500 AMD (I don't know exactly later)

Burger: 2860 AMD

Total: 11.460 AMD (29,19€)


My internet reception is very bad. Even in the city. I am mostly offline. But it doesn't bother me. So I don't get to hear about all the worldwide madness. If I have internet every now and then and can send/receive messages, that's enough for me. I get information about current events that concern me from friends and other travellers. That's all I need to know.

Otherwise, I simply don't care about world events. I feel much better when I no longer concern myself with all kinds of things that don't affect me at all.

Or that I, as an individual, can't change anyway. I've realised that I can't save the world. That is no longer my thought either. It is much more important that I have found inner peace. Only in this way can I bring peace into the world.

I have realised that I cannot create peace through political work. I can only achieve peace by talking to people. And especially through respect and understanding for other points of view. For me, peace in my small environment means sitting around a table with people of different nationalities. Talking, eating, playing. Simply enjoying life together with other people.

By describing it in my public diary, this can serve as a model for other people. If more and more people act like this, it will ultimately be the basis for worldwide peace.


Today I drove about 16 km from my campsite to Andrea's hostel. I did not record my further way through Yerevan.


I notice that life in Yerevan is very expensive. There is everything. But at proud prices. Food is much more expensive than in the country. In the long run, I cannot afford to stay in this city.

This is how it will continue tomorrow>

Mein Zeltplatz

Aus Zeitgründen und wegen dem langsamen Internet habe ich erstmal nur die ersten Bilder hochgeladen.