Montag, 12. September
Um 7 klingelt der Wecker. Ich schlafe aber weiter. Und wache erst um 8:15 Uhr auf. Jetzt kann ich ausgeschlafen in den Tag starten. Erstmal bin ich kurz bei Facebook. Um 8:40 Uhr lege ich das Handy weg. Ich wasche mich. Heute wieder im hinteren Zelteingang. Das ist allerdings durch den Hügel sehr schwierig und umständlich.
Bei Tageslicht sehe ich, dass hier viel Müll liegt. Auf der anderen Seite vom Weg ist eine „wilde“ Mülldeponie. Von dort weht Müllgestank herüber. Ich sammle zumindest in unmittelbarer Nähe von meinem Zeltplatz den Müll ein. Mehr kann ich mit meinen begrenzten Kapazitäten auf dem Fahrrad nicht mitnehmen. Es macht mich traurig, dass die Unvernunft mancher Menschen die wunderschöne Natur dermaßen verschandelt.
Ich packe meine Sachen zusammen und belade das Fahrrad. Um den Reißverschluss kümmere ich mich später. Hier im Müllgestank hab ich keine Lust dazu.
Auch heute morgen kommen hin und wieder Autos vorbei. Aber keines hält an.
Heute ist ein schöner Spätsommertag. Es ist sonnig und wird schon früh sehr warm. Ich kann wieder mit Sandalen und kurzer Hose fahren.
Um 12 bin ich startklar. Ich schiebe das Rad zum Weg. Und dann durch den Tunnel zurück zur M4.
10 Minuten später Folge ich wieder meiner Komoot Route. Bis nach Jerewan sind es noch 68 km.
Nach einigen 100 Metern erreiche ich die Stadt Sevan. Hier mache ich erstmal Frühstückspause am Straßenrand. (Ich wollte nicht beim Zelt im Müllgestank frühstücken). Auch heute esse ich Müsli mit Obst.
Gegen 13:30 Uhr fahre ich weiter. Kurz darauf komme ich an einer Tankstelle mit Supermarkt vorbei.
Hier kaufe ich ein. Backwaren und Milch in einer Plastikflasche. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es Milch ist. Der Verkäufer sagt dass Buttermilch ist. Milch in Tetra Packs gibt es hier nicht.
Auf der Toilette fülle ich meinen Wasserkanister auf.
Auch heute folgende ich der M4. Hier ist die Hauptstraße nach Jerewan gut ausgebaut. Überwiegend gibt es einen breiten Seitenstreifen auf dem ich bequem fahren kann. Und jetzt geht es überwiegend leicht bergab. Hin und wieder kommt eine leichte Steigung, die ich aber locker fahre. Bei bestem Wetter komme ich gut voran.
Mir fällt auf, dass einige der alten Autos, LKWs und auch die Busse in einem sehr schlechten Zustand sind. An manchen sind Rückleuchten kaputt oder fehlen. Und manche haben große Rostlöcher im Kotflügel oder Schweller. Und überall stehen Autowracks einfach so am Straßenrand.
In Deutschland ist so etwas undenkbar. Gerade für mich als KFZ Mechaniker. Ich habe mehrmals Autos TÜV fertig gemacht. Und vor etwa 25 Jahren oft Ärger gehabt, weil meine Autos nicht verkehrssicher waren und ich mehrere Autowracks in einem alten Stall stehen hatte.
Ich vermute, dass es hier in Armenien keinen TÜV gibt, oder es niemanden interessiert.
Als ich diesen Text schreibe, Google ich das kurz. Finde aber keine Informationen darüber. Ich hab allerdings weder Zeit noch Lust, mich lange damit zu befassen.
Heute habe ich eine gewisse „Fahrmüdigkeit“ Die letzten Tage waren doch sehr anstrengend. Ich habe Muskelkater. Und ich hab mein Tagebuch vernachlässigt. Das Schreiben hilft mir, meine Erlebnisse und Gedanken zu verarbeiten. Deshalb werde ich mir heute schon früh einen Zeltplatz suchen, an dem ich ungestört schreiben kann.
Gegen 16 Uhr fahre ich auf einen Feldweg. Stelle dann aber fest, dass es nach einem kurzen Stück steil bergab geht. Da werde ich Schwierigkeiten haben, wieder hoch zu kommen. Also lasse ich das. Und fahr noch ein Stück weiter. Der nächste Seitenweg führt über eine Brücke in die Natur. Ich schiebe das Fahrrad vom Weg querfeldein auf eine Wiese. Hinter Büschen verläuft die Fahrbahn der M4.
Hier ist ein toller Platz, wo so schnell keiner vorbei kommt. Auch wenn direkt dahinter die Hauptstraße ist. Ich schiebe bis ganz ans Ende. Dort baue ich das Zelt auf. Eigentlich will ich den kaputten Reißverschluss vom Vorzelt ja zukleben. Aber das Tape klebt nicht richtig. Dann habe ich eine Idee. Wenn ich das Vorzelt am Fahrrad befestige, habe ich darunter einen großen „Raum“ Ein Vordach. Das ist richtig toll!
Mein neues Zelt ist zwar von minderwertige Qualität. Aber ansonsten bin ich ganz zufrieden damit. Besonders die 2 Eingänge sind gut.
Beim abladen reißt der Henkel von einem der Wasserkanister ab. Aber das macht nichts. Ich werde ihn morgen früh reparieren.
Dann platziere ich erstmal meine beiden Solarpanels In der Sonne. Um meine Powerbanks zu laden.
Das 2. Solarpanel verwende ich zum ersten Mal.
Später setze ich mich unter mein „neues“ Vordach. Eigentlich will ich einen Facebook Post schreiben. Aber das Internet geht hier nicht.
Ich sehe es allerdings positiv. So hab ich Zeit zum Tagebuch schreiben. Und kann früh schlafen.
Ab 18 Uhr schreibe Tagebuch. Jetzt wird es schnell kühler. Um 19:50 Uhr ist es dunkel. Mir wird kalt. Ich baue die Solarpanels ab und gehe ins Zelt. Ich kuschel mich in meinen Schlafsack. Und esse die restliche Wurst mit Brot.
Dann trinke ich meine Zitrone. Heute schlafe ich schon ab 21 Uhr.
Nachts ist es kalt. Ich friere und habe kalte Füße. Das erinnert mich daran, dass mein Schlafsack für den Winter absolut ungeeignet ist. Und es ärgert mich, dass ich keine Decke mehr habe. Dabei bin ich mit 2 Decken losgefahren. Eine habe ich in Nordmazedonien aussortiert. Die andere in Istanbul „verloren“. Ich sollte mir bei nächster Gelegenheit wieder eine Decke besorgen. Für heute Nacht wickel ich meine Füße ins Handtuch ein.
Ich hatte heute folgende Ausgaben:
Eiscafé: 200 AMD
Lebensmittel (Backwaren, Milchshake Buttermilch)): 1020 AMD
Gesamt: 1220 AMD (3,06€)
Ich bin heute knapp 20 km gefahren.
On the way to Yerevan
Monday, 12 September
The alarm clock rings at 7. But I sleep on. And don't wake up until 8:15. Now I can start the day well rested. First I have a quick look at Facebook. At 8:40 I put the mobile phone away. I wash myself. Today again in the back entrance of the tent. But the hill makes it very difficult and inconvenient.
In daylight I see that there is a lot of rubbish here. On the other side of the path is a "wild" rubbish dump. The smell of rubbish wafts over from there. At least I collect the rubbish in the immediate vicinity of my campsite. With my limited capacity on the bike, I can't take more. It makes me sad that the irrationality of some people is spoiling the beautiful nature in such a way.
I pack up my things and load the bike. I'll take care of the zip later. I don't feel like doing it here in the smell of rubbish.
Even this morning, cars pass by from time to time. But none stops.
Today is a beautiful late summer day. It is sunny and gets very warm early. I can ride in sandals and shorts again.
At noon I am ready to go. I push the bike to the path. And then through the tunnel back to the M4.
10 minutes later I follow my Komoot route again. It is still 68 km to Yerevan.
After a few 100 metres I reach the town of Sevan. Here I take a breakfast break at the roadside. (I didn't want to have breakfast near the tent in the smell of rubbish). Today I also eat muesli with fruit.
Around 13:30 I continue. Shortly afterwards I pass a petrol station with a supermarket.
Here I buy groceries. Baked goods and milk in a plastic bottle. But I am not sure if it is milk. The shop assistant says it is buttermilk. There is no milk in Tetra Packs here.
In the toilet I fill up my water canister.
Today I also follow the M4. The main road to Yerevan is well developed here. Most of the time there is a wide shoulder on which I can ride comfortably. And now the road is mainly slightly downhill. Every now and then there is a slight incline, but I ride it easily. The weather is fine and I make good progress.
I notice that some of the old cars, trucks and also the buses are in a very bad condition. Some of the tail lights are broken or missing. And some have big rust holes in the mudguards or sills. And everywhere there are wrecked cars just standing on the side of the road.
In Germany, something like that is unthinkable. Especially for me as a car mechanic. I've done TÜV work on cars several times. And about 25 years ago I often had trouble because my cars were not roadworthy and I had several wrecked cars standing in an old barn.
I guess there is no MOT here in Armenia, or nobody cares.
As I write this text, I Google this briefly. But I don't find any information about it. However, I have neither the time nor the inclination to deal with it for long.
Today I have a certain "driving fatigue" The last few days have been very exhausting. I have sore muscles. And I've neglected my diary. Writing helps me to process my experiences and thoughts. That's why I'm going to look for a campsite early today where I can write undisturbed.
Around 4 pm, I drive onto a dirt road. But then I notice that after a short stretch it goes steeply downhill. I will have difficulties getting back up there. So I leave it. And ride a little further. The next side path leads over a bridge into the countryside. I push the bike off the path and into a meadow. Behind bushes runs the carriageway of the M4.
This is a great place where no one passes by so quickly. Even though the main road is directly behind it. I push to the very end. There I put up the tent. Actually, I want to tape up the broken zip of the awning. But the tape doesn't stick properly. Then I have an idea. If I attach the awning to the bike, I have a big "room" underneath. That's really great!
My new tent is of inferior quality. But otherwise I'm quite happy with it. Especially the 2 entrances are good.
When unloading, the handle of one of the water canisters broke off. But that doesn't matter. I will repair it tomorrow morning.
Then I'll place my two solar panels in the sun. To charge my powerbanks.
I use the 2nd solar panel for the first time.
Later I sit down under my "new" canopy. Actually I want to write a Facebook post. But the internet doesn't work here.
I see it positively though. So I have time to write my diary. And I can sleep early.
From 6 p.m. I write my diary. Now it quickly gets cooler. At 7:50 pm it is dark. I am getting cold. I take down the solar panels and go into the tent. I snuggle into my sleeping bag. And eat the remaining sausage with bread.
Then I drink my lemon. Today I sleep from 9 pm.
It is cold at night. I am freezing and my feet are cold. It reminds me that my sleeping bag is absolutely unsuitable for winter. And it annoys me that I no longer have a blanket. Yet I set off with 2 blankets. I sorted one out in northern Macedonia. I "lost" the other one in Istanbul. I should get another blanket at the next opportunity. For tonight I wrap my feet in a towel.
I had the following expenses today:
Ice cream parlour: 200 AMD
Food (baked goods, milkshake buttermilk)): 1020 AMD
Total: 1220 AMD (3,06€)
I drove just under 20 km today.