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Ich verlasse Tiflis. Bergauf.

<Das war der Dienstag 

Mittwoch, 22. Juni

Um 7 reißt mich der Wecker von einem anderen Gast aus meinen Träumen.

Ich stehe dann auch auf. Setze mich kurz mit dem Tablet nach draußen. Aber es hat sich nichts ergeben. Also fahre ich heute in Richtung Assureti. Und dann zur Grenze.

Später dusche ich. Heute wird das Wasser warm.

Ich frühstücke wieder Haferflocken. Dazu trinke ich Kaffee.

So etwa 9:30 Uhr bin ich am Tablet. Ich aktualisiere mein Tagebuch. Und trinke eine heiße Zitrone.

Dann lade ich den Bericht von gestern hoch.

Um 10:20 Uhr ist alles wieder aktuell.

Ich plane dann am Tablet die offline Route bis nach Assureti. Sowie die Route bis zur Grenze.

Gegen 11 packe ich meine Sachen zusammen. Und belade das Fahrrad. Ich fette die neue Kette ein.

Außerdem suche ich das Ladekabel. Zunächst erfolglos. Dann findet der Besitzer vom Hostel es. Es war beim 1. Hochbett runter gefallen.

Zuletzt befestige ich das Tablet geschlossen mit einem Gepäckgurt auf dem Lenker. So ist es sicher.  Ich kann es sogar bei Bedarf öffnen. Um Akku zu sparen navigiere ich zunächst offline.

Um 11:50 Uhr verabschiede ich mich. Und fahre los. Die Navigation nach Sprachanweisungen klappt gut. Das Tablet ist auch im Praxistest sicher befestigt.

Allerdings fängt es nach kurzer Zeit an zu regnen. Es dauert eine Weile  bis ich eine kleine Tankstelle zum unterstellen finde. Hier ist aber kein Shop. Und es hört schon wieder auf zu regnen. Ich schiebe ein Stück weiter.  Bis zu einen Chatschapuri Imbiss. Das passt. Ich hab Hunger. Und bestelle einen cheese Chatschapuri. Aber statt mit Käse bekomme ich einen mit Fleisch. Der ist auch gut. Frisch aus dem Ofen. Sehr heiß und fettig. Heißgetränke gibt es nicht. Als ich dann weiter fahre, fängt es wieder an zu regnen.  Ich schaffe es grad noch unter einen Baum. Jetzt Decke ich erstmal das Gepäck ab. Ziehe meine Regenjacke an. Und nach die Beine an die Hose. Als der Regen nachlässt, fahr ich weiter. Rechtzeitig vor dem nächsten Schauer bin ich bei einem kleinen Geschäft unter dem Vordach. Hier trinke ich einen günstigen Milchkaffee. Und warte den Regen ab. Da es sogar einen Stuhl gibt, nutze ich die Zeit und aktualisiere mein Tagebuch.  Um 13:50 Uhr ist es wieder aktuell.

Und es hat aufgehört zu regnen. Jetzt lasse ich das Tablet online im Rucksack. Und fahre nur nach den Sprachanweisungen. Gegen 14 Uhr fahr ich weiter.

10 Minuten später passiert etwas völlig unerwartetes.

Ich will meine Planen wieder zusammen packen. Dazu halte ich an. Zufällig bin ich am Ufer vom Fluss Kura. Ich lege meine große Plane kurz auf einer Mauer ab. Ein Windstoß erfasst sie… Und dann weht meine Plane in die Kura! Es geht so schnell.  Ich hab keine Chance. Und kann nichts mehr machen. Diese Mauer erstreckt sich am ganzen Ufer entlang.  Es gibt keine Möglichkeit an das viel Tiefer gelegene Wasser zu kommen. Und die Plane wieder heraus zu fischen. Ich kann nur zugucken,  wie sie von der Strömung erfasst wird. Und immer weiter davon treibt.

Irgendwann ist sie nicht mehr zu sehen.

Ich bin direkt traurig. Diese Plane hatte ich schon auf meiner Probefahrt durch Deutschland dabei. Ich habe unzählige Male darauf geschlafen. In Leipzig, Frankfurt, Prag, Rijeka….

Ich hab mich beim zelten immer darauf gewaschen. Zum Schluss war sie arg verschlissen. Ich hab überlegt, sie durch eine neue Plane zu ersetzen. Diese Entscheidung wurde mir jetzt abgenommen.

Allerdings brauche ich nicht unbedingt eine neue Plane. Ich hab ja noch die Bundeswehrplane. Dann nehme ich die zum Abdecken für hinten. Und wasche mich darauf.

Ich gucke mal, wie es mit einer Plane klappt….

Um 14:40 Uhr fahre ich weiter. Das Tablet befestige ich jetzt wieder auf dem Lenker.

Vom Rucksack aus sind die Sprachanweisungen durch den Verkehrslärm nicht so gut zu hören.

Später merke ich, dass mein Wasserkanister verrutscht ist. Er wird nur noch vom Sicherheitskarabiner gehalten. Ich kann das aber schnell beheben.

Immer wieder fällt mir auf, dass es hier in Georgien noch einige sehr alte Autos gibt. Die teilweise noch als Alltagsfahrzeuge genutzt werden.

In Deutschland sind diese Autos ja längst (politisch gewollt) aus dem Verkehr gezogen worden. Dort werden 15 Jahre alte Autos (staatlich gefördert) verschrottet, weil sie nicht mehr dem neuesten Standard entsprechen. Damit neue Autos verkauft werden können.

In Ländern wie Georgien fahren sie noch 20 Jahre weiter. Das finde ich sehr gut. Es ist meiner Meinung nach sinnvoll, vorhandene Autos so lange wie möglich zu nutzen.

Bei einem großen Geschäft halte ich an.

Ich will Gummibänder kaufen. Aber so etwas gibt es hier nicht!

Ich kaufe dann Lebensmittel für den Tag. Mettwurst, Nüsse, Trockenpflaumen und 100% Saft.

Etwa um 16:30 Uhr verlasse ich die Stadt. Mein Navi führt mich über eine Nebenstrecke durch die Natur. Und es geht sehr steil bergauf! Laut Komoot 17%. Auf dem Hinweisschild steht 20 %!

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon mal eine solche Steigung hatte. Fahren ist nicht möglich. Selbst schieben ist eine Herausforderung. Es ist sehr anstrengend. Ich komme an meine Belastungsgrenze. Bei einem Aussichtspunkt mache ich länger Pause. Für diese grandiose Aussicht auf Tiflis und die umliegende Landschaft lohnt sich die Anstrengung.

Irgendwann kommen 2 junge Männer zu Fuß vorbei. Sie helfen mir schieben. Zu 3. schaffen wir es.

Gegen 19 Uhr verabschieden wir uns. Ich hab eine Stelle zum zelten gesehen. Und das ist wirklich ein toller Ort! Von hier aus habe ich eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt unter mir! Es erinnert mich an den Berg und die Aussicht auf Berat in Albanien. Nur das Tiflis viel größer ist.

Allerdings ist es hier oben sehr windig!

Ich befestige zunächst mein Solarpanel in einem Baum. Um die Abendsonne noch zum Laden von der Powerbank zu nutzen.

Dann baue ich das Zelt auf. Das dauert heute lange. Ich achte darauf es sturmsicher zu befestigen. Verwende eine zusätzliche Sicherheitsleine. Und alle neuen Heringe. Der Boden ist sehr hart. Die Alu Heringe versagen hier völlig! Sie sind für meine Zwecke komplett ungeeignet!

Ich lege die BW Plane ins Vorzelt. So habe ich zwar keinen doppelten Zeltboden mehr. Aber mein dicker Teppich ist ausreichend. Außerdem hab ich ja die Yoga Matte und meine Iso Matte.

Um 21 Uhr steht das Zelt und ist eingeräumt.

Ich verbringe den Rest des Abends darin. Das Zelt ist sehr windstabil.

Ich telefoniere erstmals mit dem Tablet über WhatsApp. Das klappt richtig gut.

Später esse ich noch eine Kleinigkeit.

Ab etwa 23:10 Uhr schlafe ich.

 

Heute erinnert mich eine Freundin zufällig an meinen Post in einer Facebook Minimalismus Gruppe aus dem Jahr 2019. Den hatte ich während der Probefahrt geschrieben. Damals war ich in Köln.

Ich hatte ein Foto von meinem Fahrrad hochgeladen. Darauf war die Plane die ich heute verloren habe, noch „neuwertig“.

Das Fahrrad hat die Probefahrt nicht überlebt. Und ich hatte viel mehr Gepäck als jetzt!

 

Ich hatte heute folgende Ausgaben:

Chatschapuri: 6 GEL

Milchkaffee: 1 Gel

Lebensmittel : 29,76 GEL

Gesamt: 36,76 GEL (12€)


Ich bin heute 13 km gefahren. Bzw. hab das Fahrrad steil bergauf geschoben.

So geht es morgen weiter>

I leave Tiblisi. Uphill

<This was Tuesday 

Wednesday, 22 June

At 7am, the alarm clock of another guest wakes me from my dreams.

I then get up as well. Sit outside for a moment with the tablet. But nothing came up. So today I drive in the direction of Assureti. And then to the border.

Later I take a shower. Today the water is warm.

I have oatmeal for breakfast again. I drink coffee with it.

Around 9:30 I am at the tablet. I update my diary. And drink a hot lemon.

Then I upload yesterday's report.

At 10:20 everything is up to date again.

I then plan the offline route to Assureti on the tablet. As well as the route to the border.

Around 11 I pack up my things. And load the bike. I grease the new chain.

I also look for the charging cable. At first without success. Then the owner of the hostel finds it. It had fallen off the first bunk bed.

Finally, I fasten the tablet to the handlebars with a luggage belt. That way it's safe. I can even open it if necessary. To save battery power, I first navigate offline.

At 11:50 a.m. I say goodbye. And set off. Navigation according to voice instructions works well. The tablet is also securely fastened in the practical test.

However, after a short time it starts to rain. It takes a while until I find a small petrol station where I can park. But there is no shop here. And it stops raining again. I push a little further. Until I reach a Hachapuri snack bar. That fits. I am hungry. And I order a cheese hachapuri. But instead of cheese, I get one with meat. That's good too. Fresh from the oven. Very hot and greasy. There are no hot drinks. As I drive on, it starts to rain again. I just make it under a tree. Now I cover my luggage. Put on my rain jacket. And put my legs on my trousers. As the rain subsides, I ride on. Just in time before the next shower I am at a small shop under the canopy. Here I drink a cheap latte. And wait out the rain. As there is even a chair, I use the time to update my diary. At 13:50 it is up to date again.

And it has stopped raining. Now I leave the tablet online in the backpack. And drive only according to the voice instructions. Around 2 pm I continue my journey.

10 minutes later, something completely unexpected happens.

I want to pack up my tarpaulins again. I stop to do so. By chance I am on the bank of the Kura River. I lay my large tarpaulin down on a wall for a moment. A gust of wind catches it... And then my tarpaulin blows into the Kura! It goes so fast. I have no chance. And there's nothing I can do. This wall stretches all along the shore. There is no way to reach the much deeper water. And to fish the tarpaulin out again. I can only watch as it is caught by the current. And drifts further and further away.

At some point it is no longer visible.

I am immediately sad. I already had this tarp with me on my test drive through Germany. I slept on it countless times. In Leipzig, Frankfurt, Prague, Rijeka....

I always washed myself on it when camping. In the end it was very worn out. I thought about replacing it with a new tarp. This decision has now been taken away from me.

However, I don't necessarily need a new tarp. I still have the Bundeswehr tarpaulin. Then I'll use that to cover the back. And wash myself on it.

I'll see how it works with only one tarp....

At 14:40 I drive on. I mount the tablet on the handlebars again.

From the backpack, the voice instructions are not so easy to hear through the traffic noise.

Later I notice that my water canister has slipped. It is only held by the safety carabiner. But I can quickly fix it.

Again and again I notice that there are still some very old cars here in Georgia. Some of them are still used as everyday vehicles.

In Germany, these cars have long since been taken out of circulation (politically intended). There, 15-year-old cars are scrapped (with state support) because they no longer meet the latest standards. So that new cars can be sold.

In countries like Georgia, they continue to drive for another 20 years. I think that's very good. I think it makes sense to use existing cars as long as possible.

I stop at a big shop.

I want to buy rubber bands. But there is nothing like that here!

I then buy food for the day. Mettwurst, nuts, prunes and 100% juice.

At about 16:30 I leave the town. My sat nav leads me along a back road through the countryside. And it's very steep uphill! According to Komoot 17%. The sign says 20%!

I can't remember ever having had such a gradient before. Driving is not possible.  

Pushing yourself is a challenge. It is very exhausting. I reach my breaking point. I take a longer break at a viewpoint. It is worth the effort for this magnificent view of Tbilisi and the surrounding landscape.

At some point, two young men pass by on foot. They help me push. The three of us make it.

Around 7 pm we say goodbye. I saw a place to camp. And this is really a great place! From here I have a beautiful view of the city below! It reminds me of the mountain and the view of Berat in Albania. Only that Tbilisi is much bigger.

However, it is very windy up here!

I first fix my solar panel in a tree. To use the evening sun to charge the powerbank.

Then I put up the tent. That takes a long time today. I make sure it is storm-proof. I use an extra safety line. And all new pegs. The ground is very hard. The aluminium pegs fail completely here! They are completely unsuitable for my purposes!

I put the BW tarpaulin in the awning. This way I no longer have a double tent floor. But my thick carpet is sufficient. I also have my yoga mat and my Iso mat.

At 9 pm the tent is up and tidied away.

I spend the rest of the evening in it. The tent is very wind-resistant.

I make my first phone call with the tablet via WhatsApp. That works really well.

Later I eat a snack.

From about 23:10 I sleep.


Today, a friend accidentally reminds me of my post in a Facebook minimalism group from 2019, which I had written during the test drive. I was in Cologne at the time.

I had uploaded a photo of my bike. On it, the tarp I lost today was still "as good as new".

The bike didn't survive the test ride. And I had much more luggage than I do now!


I had the following expenses today:

Chatschapuri: 6 GEL

Coffee with milk: 1 gel

Food : 29,76 GEL

Total: 36,76 GEL (12€)


I rode 13 km today. I pushed the bike up a steep hill.

This is how it will continue tomorrow>

Im Hostel

Tiflis

In den Bergen

Mein Zeltplatz


Dieses Bild entstand im Juni 2019 in Köln.

Während meiner Tour durch Deutschland. 

Das Fahrrad und der Großteil meiner Ausrüstung hat die Probefahrt für diese Reise nicht überlebt. 

Und ich hatte viel mehr Gepäck als jetzt.