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Arbeit. Fahrt durch Antalya. Meine Registrierung in der Türkei

<Das war der Dienstag 

Mittwoch, 06. April 

Um 5 klingelt der Wecker. Ich stehe sofort auf. Erstmal beantworte ich Nachrichten und bin ganz kurz bei Facebook. Ab 5:30 Uhr schreibe ich Tagebuch. Um 7 ist es bis auf einige Lücken fast wieder aktuell. Ich hab Hunger. Und frühstücke erstmal. Die restlichen kalten Spaghetti von gestern. Dann wasche ich mich kurz am Waschbecken.

Ab 8 arbeite ich. Da es heute morgen doch noch recht kühl ist, brauche ich zunächst eine Jacke. Ich ziehe sie aber bald aus. Es wird schnell wärmer. Nach kurzer Zeit kann ich auch den Pulli ausziehen. Und dann das T-Shirt.

Wie ich es aus Deutschland kenne, arbeite ich sehr gründlich. Ich gehe mit der Hacke tief in die Erde. Und entferne jede kleine Wurzel. Wolfram (mein ehemaliger Chef aus Liebenau) legt sehr viel Wert darauf, wirklich jede Wurzel zu entfernen. Natürlich ist das sehr Zeitaufwendig. Yiğit ist es zu langsam. Er zeigt mir, wie es viel schneller geht. Ich soll das „Unkraut“ nur oberhalb der Erde abhaken. Den Rest erledigt die Sonne. Das ist der totale Gegensatz von dem wie ich es gelernt habe. Aber ich mache es so wie Yiğit es mir zeigt. Achte trotzdem darauf, dass das Beet oberflächlich sauber aussieht. Der optische Effekt ist der gleiche. Das Beet sieht sauber aus. Aber es geht viel schneller. Jetzt schaffe ich richtig was. Und Yiğit ist sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Für mich bestätigt sich damit mal wieder, was ich schon lange weiß. Ja…ich arbeite langsam. Zu langsam für den (deutschen) Arbeitsmarkt. Das ist ja auch die Begründung für meine Rente wegen voller Erwerbsunfähigkeit. Aber… ich bin langsam, weil ich sehr sorgfältig und genau arbeite. Wenn ich (im wahrsten Sinne des Wortes) oberflächlich arbeite, bin ich viel schneller. Da ich aber gewohnt bin sehr sorgfältig zu arbeiten, bin ich (zu) langsam. Das ist für mich ein weiteres Beispiel dafür wie krank das System ist. Besonders in den Industriestaaten wie Deutschland. Es zählt nur noch schnelle Leistung. Wer das nicht kann - oder will, ist raus. Ich will es nicht. Ich arbeite lieber langsam und gründlich, als schnell und oberflächlich. Für jetzt finde ich einen Kompromiss. So dass es für Yiğit und auch für mich passt.

Um etwa 12 mache ich Feierabend. Zum Mittag esse ich Müsli. Dann packe mein Fahrrad ab. Und mache die vorderen Satteltaschen nach hinten. Anschließend dusche ich kalt. Gegen 14:30 Uhr fahre ich los.

Das Büro von Selma ist im Stadtbezirk Muratpaşa. Fast am anderen Ende von Antalya. Es ist 22 km vom Campingplatz entfernt.

Aufgrund meiner schlechten Erfahrungen mit Google Maps navigiere ich mit Komoot. Die Navigation klappt bei bestem Frühlingswetter sehr gut. Ich hab den Bildschirm vom Handy überwiegend aus. Und fahre nach den Sprachanweisungen. Das Navi führt mich sicher durch den Großstadtverkehr. Teilweise fahre ich an der Küste entlang. Und folge dem gut ausgebauten blau markierten Fahrradweg. Am Stadtzentrum von Antalya fahre ich nur vorbei. Nach etwa 2 Stunden erreiche ich laut Komoot die Adresse. Aber ein Versicherungsbüro sehe ich nirgends. Ich gucke bei Google Maps. Danach bin ich etwa 1 km entfernt  / bzw. zu weit gefahren. Komoot hatte die Google Adresse nicht richtig erkannt. Jetzt fahre ich nach Google dorthin. Um etwa 16:30 Uhr komme ich bei dem kleinen Büro von Selma an. Sie hat mich erwartet und die Unterlagen vorbereitet. Jetzt nehmen wir gemeinsam meine Daten auf. Sie füllt das Formular für meine Registrierung aus. Ich bin allerdings davon ausgegangen, dass sie es bereits getan, und online abgeschickt hatte. Das ging aber wohl doch nicht. Dadurch habe ich meine Zeit in der Türkei um 4 Tage überzogen. Es könnte durchaus sein, dass ich bei der Ausreise eine Geldstrafe bezahlen muss. Aber darüber mache ich mir Gedanken, wenn es soweit ist....

Selma wird mir über ihr Büro eine Meldeadresse geben. Die muss allerdings noch von einem Notar beglaubigt werden. Außerdem brauche ich eine türkische Krankenversicherung. Die bekomme ich ebenfalls über ihr Büro. Der Jahresbeitrag dafür beträgt 1400 Lira. Meine deutsche Auslandskrankenversicherung wird nicht akzeptiert. (Wie ich später recherchiere, kann ich diese dadurch aber kündigen)

Selma kann mir mit der Meldeadresse etwas Rabatt geben. Insgesamt kostet es mich 3500 Lira (aktuell etwa 220€) (Dazu kommen allerdings noch die Kosten bei der Ausländerbehörde).

Sie verlangt das Geld sofort. Da ich nicht so viel Bargeld dabei habe, fahr ich zu einem Geldautomaten. Es dauert lange, bis ich einen finde, der mir auch so viel Geld auszahlt. Ich hebe 4000 Lira von meinem Konto ab. Das ist nur möglich, weil ja Monatsanfang ist. Damit habe ich allerdings bereits einen Großteil von meiner Rente ausgegeben. 

Minuten bevor Selma ihr Büro schließt, bin ich wieder zurück. Jetzt kann sie den Antrag abschicken. Und es zählt das Datum von heute. Als ich mich dann verabschiede, bekomme ich von ihr noch ein Lunchpaket für die Rückfahrt mit. Gegen 18:15 Uhr mache ich mich auf den Rückweg. Spontan überlege ich, zu der Fahrradwerkstadt von Emre zu fahren. Das ist nur ein kleiner Umweg. Es sind nur 9,5 km bis dorthin. Zwischendurch esse ich am Straßenrand. Dann brauche ich doch länger als gedacht für den Weg. Und komme erst um 19:20 Uhr dort an. Die Werkstatt ist schon geschlossen. 

Ich fahre auf einem anderen Weg zurück zum Campingplatz. Bei einem Restaurant halte ich spontan an. Ich esse Adana Kebap. Und komme mit dem Inhaber und den Mitarbeitern ins Gespräch. Bis ich dann weiter fahre, ist es 21:10 Uhr. Etwa um 22 Uhr komme ich an einem Vergnügungspark mit einem toll beleuchten Riesenrad vorbei.

Später halte ich auf einen Çay bei einem Köfte Stand am Straßenrand an.

Etwa um 23:30 Uhr bin ich wieder auf dem Campingplatz. Ich trinke dann noch meine Zitrone.

Um 0:30 Uhr schlafe ich.


Laut Komoot habe ich heute über 70 km zurück gelegt. Das stimmt aber nicht. Teilweise war das GPS Signal weg. Real bin ich etwa 55 km gefahren.

So geht es morgen weiter>

Work. Antalya. My registration in Turkey

<This was Tuesday 

Wednesday, 06 April 

The alarm clock rings at 5. I get up immediately. First I answer messages and am very briefly on Facebook. From 5:30 I write my diary. At 7 it is almost up to date again, except for a few gaps. I am hungry. And have breakfast first. The rest of the cold spaghetti from yesterday. Then I have a quick wash at the sink.

From 8 I work. As it is still quite cool this morning, I need a jacket first. But I soon take it off. It quickly gets warmer. After a short while I can also take off my jumper. And then the T-shirt.

As I know it from Germany, I work very thoroughly. I go deep into the earth with the hoe. And remove every little root. Wolfram (my former boss from Liebenau) is very keen to really remove every root. Of course, it's very time-consuming. Yiğit's too slow. He shows me how to do it much faster. I should only tick off the "weeds" above the ground. The sun does the rest. That's the total opposite of how I learned it. But I do it the way Yiğit shows me. Still, make sure that the bed looks clean on the surface. The visual effect is the same. The bed looks clean. But it goes much faster. Now I'm really getting things done. And Yiğit is very happy with my work. For me, this once again confirms what I've known for a long time. Yes...I work slowly. Too slow for the (German) labour market. That is also the reason for my pension due to full disability. But... I am slow because I work very carefully and precisely. If I work superficially (in the truest sense of the word), I am much faster. But because I am used to working very carefully, I am (too) slow. For me, this is another example of how sick the system is. Especially in industrialised countries like Germany. Only fast performance counts. Anyone who can't - or doesn't want to - do that is out. I don't want it. I'd rather work slowly and thoroughly than quickly and superficially. For now, I'll find a compromise. So that it suits Yiğit and also me.

I finish work at around 12. I eat muesli for lunch. Then I unpack my bike. And put the front saddle bags in the back. Then I take a cold shower. Around 2.30 pm I set off.

Selma's office is in the Muratpaşa district. Almost at the other end of Antalya. It is 22 km from the campsite.

Due to my bad experience with Google Maps, I navigate with Komoot. The navigation works very well in the best spring weather. I have the screen of my mobile phone mostly off. And I drive according to the voice instructions. The navigation system guides me safely through the city traffic. Sometimes I drive along the coast. And I follow the well-maintained blue-marked cycle path. I just pass the city centre of Antalya. After about 2 hours, according to Komoot, I reach the address. But I don't see an insurance office anywhere. I check Google Maps. After that I am about 1 km away / or too far. Komoot did not recognise the Google address correctly. Now I drive there according to Google. At about 16:30 I arrive at the small office of Selma. She has been waiting for me and has prepared the documents. Now we record my data together. She fills out the form for my registration. I assumed, however, that she had already done it and sent it online. But that didn't work after all. As a result, I overstayed my time in Turkey by 4 days. It could well be that I have to pay a fine when I leave the country. But I'll worry about that when the time comes....

Selma will give me a registration address through her office. However, it still has to be certified by a notary. I also need Turkish health insurance. I can also get this from her office. The annual premium is 1400 Lira. My German health insurance is not accepted. (Later I find out that I can cancel it).

Selma can give me a little discount with the registration address. All in all, it costs me 3500 Lira (currently about 220€) (plus the costs at the immigration office).

She demands the money immediately. As I don't have that much cash on me, I drive to an ATM. It takes a long time until I find one that will pay out that much money. I withdraw 4000 Lira from my account. That is only possible because it is the beginning of the month. But I have already spent a large part of my pension. 

Minutes before Selma closes her office, I'm back. Now she can send off the application. And today's date counts. When I say goodbye, she gives me a packed lunch for the return journey. Around 6:15 pm, I set off on my way back. Spontaneously, I think about going to Emre's bicycle repair shop. It's only a short diversions. It is only 9.5 km to there. In between, I eat at the roadside. Then it takes me longer than expected to get there. And arrive there only at 19:20. The garage is already closed. 

I take a different route back to the campsite. I spontaneously stop at a restaurant. I eat Adana Kebap. And get into conversation with the owner and the staff. By the time I drive on, it is 9:10 pm. At about 10pm I pass an amusement park with a great illuminated Ferris wheel.

Later I stop for a Çay at a köfte stand by the roadside.

Around 23:30 I am back at the campsite. I then drink my lemon.

At 0:30 I am asleep.


According to Komoot I have covered over 70 km today. But that is not true. Partly the GPS signal was gone. In real terms I rode about 55 km.

This is how it will continue tomorrow>

Auf dem Campingplatz

Fahrt durch Antalya