Samstag, 02. April (heute endet meine Visumsfreie Zeit in der Türkei)
Um 6 klingelt der Wecker. Ich stehe sofort auf. Ich hab eine SMS von der Telekom bekommen, dass meine Karte heute abläuft.
Bin ganz kurz bei Facebook. Ab 6:20 Uhr schreibe ich Tagebuch. Etwa um 8:40 Uhr breche ich es ab. Und starte in den Tag. Erstmal schreibe ich Jacob. Und bitte ihn mir die Adresse von der Fahrradwerkstatt in Kemer zu geben. Ich werde dorthin fahren. Die Kassette vom Hinterrad umtauschen und meine Bremse reparieren lassen. Er schickt mir die Adresse. Es sind nur 4 km bis da hin.
Ich wasche mich. Und packe meine Sachen zusammen. Zwischendurch frühstücke ich Müsli. Wie immer baue ich zuletzt das Zelt ab. Um 12:15 Uhr bin ich startklar. Ich schiebe das Fahrrad zurück zur D400.
Ab 12:30 Uhr fahre ich nach der geänderten Komoot Route zur Werkstatt in Kemer.
Schon nach wenigen Minuten erreiche ich Kiriş. Dieser Ort gehört schon zu Kemer. Ich fahre aber nur vorbei. Auf einer Nebenstrecke in Richtung Kemer Zentrum. Jetzt geht es steil bergauf. Ich schiebe. Und dann geht es genau so steil wieder bergab. Auch jetzt schiebe ich. Mal wieder hab ich Mühe, das schwere Fahrrad ohne Bremse zu halten. Aber auch das schaffe ich.
Etwa um 13:30 Uhr erreiche ich die angegebene Adresse. Allerdings ist dort ein Hotel. Ich finde keine Fahrradwerkstatt. Das schreibe ich Jacob. Da er zunächst nicht antwortet, google ich selber nach einer Fahrradwerkstatt in Kemer. Es gibt 2. Und beide sind in der Nähe. Ich fahr zur 1. In Kemer ist es eben. Diese Werkstatt ist nicht die, von der Jacob die Teile bestellt hat. Der Mechaniker schickt mich zu der anderen Werkstatt. Es sind nur wenige 100m. Auch hier hat er sie nicht bestellt. Zum reparieren der Bremse soll ich wieder zur 1. Werkstatt. Also fahre ich zurück.
Der Mechaniker guckt es sich an. Ich hatte von einem Facebook Freund den Tipp bekommen, die Bremse auf das neuere System VBrake umzurüsten. Das ist hier nicht möglich. Aber er kann es reparieren.
Ich packe das Fahrrad komplett ab. Etwa um 15 Uhr wird die Bremse repariert. In der Zwischenzeit warte ich vorne. Und trinke Çay. Um 15:30 Uhr ist die Reparatur erledigt. Es bremst wieder sehr gut! Alle Bremsbacken, sowie der hintere Bowdenzug wurden erneuert. Und die Bremse richtig eingestellt.
Dann komme ich beim Çay mit dem Mechaniker ins Gespräch. Er lädt mich zum Essen ein. Und bestellt Hähnchenschenkel mit Pommes und Salat für mich. Er kann jetzt nichts essen, weil ja heute der 1. Tag des Ramadan ist.
Nachdem ich gegessen habe, belade ich mein Fahrrad neu. Und bezahle. Insgesamt bezahle ich nur 300 Lira. (18,49€)
Als ich dann weiter fahren will, komme ich mit anderen Kunden ins Gespräch. Synøve und ihr Partner kommen aus Norwegen. Sie sind begeistert von mir und meiner Reise. Und möchten mich unterstützen. Deshalb übernehmen sie die Kosten für die Fahrrad Reparatur und geben mir noch extra Geld. Das ist eine tolle Überraschung! Ich bin den beiden sehr dankbar dafür. Und ich bin dem Universum dankbar, dass sich immer wieder so tolle Begegnungen ergeben.
Gegen 17 Uhr verabschieden wir uns.
Jacob hatte mir geschrieben. Und die Adresse korrigiert. Also fahr ich zu der geänderten Adresse. Auch beladen bremst mein Fahrrad wieder sehr gut. Die Werkstatt ist ganz in der Nähe.
Kurz davor komme ich an einem Telekom Shop vorbei. Ich lade mein Guthaben um 60 Lira auf. Das klappt problemlos.
Etwa um 17:30 Uhr komme ich bei der kleinen Fahrradwerkstatt an. Sie ist nicht in Google gelistet. Allerdings ist der Chef nicht da. Ich soll morgen wieder kommen.
Das heißt, ich bleibe noch eine Nacht in Kemer. Zunächst kaufe ich Trinkwasser und Lebensmittel. Dann mache ich mich auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Das ist in dieser Touristenstadt gar nicht so einfach. Hotels gibt es sehr viele. Aber das kann ich mir nicht leisten. Es gibt auch Campingplätze. Aber die sind alle noch geschlossen. Und wild campen ist hier verboten.
Ein Paar sagt mir, dass ich einfach am Strand zelten kann. Aber die Schilder sind eindeutig. Um Ärger zu vermeiden, lasse ich es lieber.
Auf einem Platz lässt mich ein Arbeiter zunächst rein. Als ich dann das Zelt aufbauen will, sagt er, dass es doch nicht geht. Sein Chef möchte es nicht.
Etwa um 19:45 Uhr finde ich etwas außerhalb von Kemer auf einer Freifläche eine geeignete Möglichkeit zum wildcampen. Etwas versteckt. Dahinter verläuft die D400. Es gibt allerdings keine Möglichkeit das Fahrrad anzulehnen. Ich lege es leicht schräg an die Büsche. Dann sehe ich, dass es Dornenbüsche sind. Aber unten bei den Reifen sind keine Dornen. Also passt es.
Während ich das Zelt aufbaue, wird es dunkel. Bis in der Natur reicht die Beleuchtung der sehr nahen Hauptverkehrsstraße nicht. Ich baue das Zelt mit Hilfe meiner Stirnlampe auf. Um 20:30 Uhr steht es. Ab etwa 21 Uhr liege ich darin. Ich esse Studentenfutter und Kekse. Bin bei Facebook und schreibe mit Freunden.
Mein Schulfreund Oliver schickt mir ein Klassenfoto. An das Foto kann ich mich nicht mehr erinnern. Oliver schreibt, dass es in der 6 Klasse war. Damals waren wir auf Klassenfahrt. Ich glaube am Westensee. Werde das bei Gelegenheit mal für meine Autobiographie recherchieren.
Wie jeden Tag trinke ich zuletzt noch meine Zitrone.
Ab 23:45 Uhr schlafe ich.
Ich habe heute insgesamt etwa 19 km zurück gelegt.
Heute hat mein Facebook Freund Werner mir geschrieben, dass er in Izmir ist. Und mich demnächst in Antalya besuchen möchte.
Bike repair. Kemer
Saturday, 02 April (today is the end of my visa-free period in Turkey).
The alarm clock rings at 6. I get up immediately. I get a text message from Telekom that my card expires today.
I briefly go on Facebook. From 6:20 I write my diary. At about 8:40 I stop it. And start the day. First I write to Jacob. And ask him to give me the address of the bicycle repair shop in Kemer. I will go there. I will exchange the cassette from the rear wheel and have my brake repaired. He sends me the address. It is only 4 km away.
I wash up. And pack my things. In between I have some muesli for breakfast. As usual, I take down the tent last. At 12:15 I am ready to go. I push the bike back to the D400.
From 12:30 I cycle according to the modified Komoot route to the workshop in Kemer.
After just a few minutes I reach Kiriş. This place already belongs to Kemer. But I only drive past. On a side road towards the centre of Kemer. Now it's a steep climb. I push. And then it's just as steep going downhill again. I push now too. Once again I have trouble holding the heavy bike without brakes. But I manage that too.
At about 13:30 I reach the address given. However, there is a hotel there. I cannot find a bicycle repair shop. I write this to Jacob. As he does not answer at first, I google for a bicycle repair shop in Kemer myself. There are two, and both are close by. I go to the first one, which is in Kemer. This workshop is not the one Jacob ordered the parts from. The mechanic sends me to the other workshop. It is only a few 100m. Again, he didn't order them. I have to go back to the first workshop to repair the brake. So I drive back.
The mechanic takes a look at it. I got a tip from a Facebook friend to change the brake to the newer VBrake system. That's not possible here. But he can fix it.
I completely unpack the bike. Around 3 pm, the brake is repaired. In the meantime I wait in the front. And drink Çay. At 3.30 pm the repair is done. It brakes very well again! All the brake shoes and the rear Bowden cable have been replaced. And the brake is adjusted correctly.
Then I get to talk to the mechanic at Çay. He invites me to dinner. He orders chicken legs with chips and salad for me. He can't eat now because today is the first day of Ramadan.
After I have eaten, I reload my bike. And pay. In total I only pay 300 Lira. (18,49€)
Then, as I am about to ride on, I get into conversation with other customers. Synøve and her partner are from Norway. They are enthusiastic about me and my journey. And they want to support me. That's why they pay for the bike repair and give me extra money. That's a great surprise! I am very grateful to them. And I'm grateful to the universe that such great encounters always happen.
Around 5 pm we say goodbye.
Jacob had written to me. And corrected the address. So I ride to the changed address. Even loaded up, my bike brakes very well again. The workshop is very close by.
Shortly before I pass a telecom shop. I top up my credit by 60 Lira. That works without any problems.
Around 17:30 I arrive at the small bicycle repair shop. It is not listed in Google. However, the boss is not there. I am supposed to come back tomorrow.
That means I stay another night in Kemer. First I buy drinking water and food. Then I start looking for a place to stay. That is not so easy in this tourist town. There are many hotels. But I can't afford them. There are also campsites. But they are all still closed. And wild camping is forbidden here.
A couple tells me that I can just camp on the beach. But the signs are clear. To avoid trouble, I prefer not to. On one site, a worker lets me in at first. When I then want to put up the tent, he says that it is not possible after all. His boss doesn't want it.
At about 19:45 I find a suitable place for wild camping in an open area just outside Kemer. Somewhat hidden. The D400 runs behind it. But there is no place to lean the bike. I lean it slightly diagonally against the bushes. Then I see that they are thorn bushes. But there are no thorns at the bottom of the tyres. So it fits.
While I put up the tent, it gets dark. The lighting from the very close main road does not reach as far as the countryside. I put up the tent with the help of my headlamp. At 8.30 pm it is up. From about 9 pm I lie down in it. I eat trail mix and biscuits. I am on Facebook and texting with friends.
My school friend Oliver sends me a class photo. I can't remember the photo. Oliver writes that it was in the sixth grade. We were on a school trip then. I think it was at Westensee. I'll research that for my autobiography when I get a chance.
Like every day, I drink my last lemon.
From 23:45 I sleep.
I have covered a total of about 19 km today.
Today my Facebook friend Werner wrote me that he is in Izmir. And would like to visit me in Antalya soon.