Montag, 28. Februar
In dem angenehm warmen Zimmer schlafe ich voll durch, und sehr gut.
Morgens werde ich kurz wach, als Enver betet. Schlafe dann aber weiter.
Etwa um 8 wache ich auf. Ausgeschlafen starte ich in den Tag.
Es regnet immer noch...
Erstmal dusche ich. Dann frühstücken wir zu 5. ausgiebig und sehr gut.
Dann überlege ich kurz, was ich mache. Da es immer noch regnet, bleibe ich erstmal hier. Ich nutze die Zeit. Und schreibe ab etwa 9:40 Uhr Tagebuch. Gegen 12 ist es auf dem neuesten Stand.
Ich bekomme dann noch ein tolles Mittagessen. Çorba und ein leckeres Kartoffelgericht. Und natürlich Çay.
Eigentlich will ich weiter fahren. Aber es regnet immer noch. Dann schneit es sogar. Ich packe schon mal meine Sachen zusammen Und trockne noch das was nass ist vor dem Ofen.
Etwa um 15:30 hört es auf. Enver bietet mir an, mich mit Trecker und Anhänger bis zur Straße zu bringen. Wir laden mein Fahrrad auf. Das geht diesmal leichter. Der Anhänger ist ja leer. Enver bindet es mit einem Strick fest. Meinen Rucksack packe ich auf den Trecker.
Um 15:50 Uhr verabschiede ich mich von den Frauen. Wir fahren los. Ich fahre wieder auf dem Anhänger mit. Und halte das Fahrrad fest. Es ist auf dem sehr schlechten und vom Regen aufgeweichten Weg ein holprige Fahrt durch eine grandiose Landschaft. Rechts neben dem Weg geht es teilweise steil bergab. Ich hab Mühe mich und das Fahrrad festzuhalten. Dann fängt es wieder leicht an zu regnen. Dabei denke ich nur "Das ist das Abenteuer Leben" nach etwa 3 km endet der Feldweg. Und wird zu einer Asphaltstraße. Fährt noch ein Stück weiter. Bis es bergab geht. Und hält dann an. Wir laden das Fahrrad ab. Ich verabschiede mich von Enver. Auch dieser Mann hat mir sehr geholfen. Ich bin sehr dankbar, immer wieder auf so liebe Menschen zu treffen.
Ich bin jetzt in der Provinz Muğla. Um etwa 15:20 Uhr fahre ich weiter. Jetzt fängt es richtig an zu regnen. Der Regen geht in heftigen Schneeregen / Hagel über. Und der kommt von vorne. Und peitscht mir ins Gesicht. Innerhalb kurzer Zeit bin ich vom warmen und gemütlichen Wohnzimmer von Enver wieder in der nassen und kalten Realität meiner Reise angekommen. Aber ich denke mir „ich mache das ja alles freiwillig. Ich muss nicht hier durch den Regen fahren. Ich hätte auch noch gemütlich bei Çay und gutem Essen im schönen Wohnzimmer sitzen können. Aber ich habe mich entschieden, weiter zu fahren.
Jetzt hab keine andere Wahl als weiter zu fahren. Hier ist nichts. Nur die Straße und die verschneite Natur. Schnee….Hier gibt es nicht mal die Möglichkeit zum zelten.
Ich bin mittlerweile total durchnässt. Auch meine Kamera ist nass. Ich mache wenn es zwischendurch möglich ist, Fotos. Aber sie werden teilweise nicht gespeichert Oder die Kamera zeigt an, dass der Speicherplatz voll ist. Oder die Fotos werden nichts, weil die Linse feucht ist. Und der Akku zeigt auch leer an. Obwohl er fast voll sein müsste.
Nach kurzer Zeit komme ich an einer „Bushaltestelle“ vorbei. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass hier ein Bus fährt. Unter diesem Dach stelle ich mich kurz unter. Um auf mein Handy zu gucken. Ich hab das Navi zwar an. Aber hab es in der Tasche. Ich hab ja schon schlechte Erfahrungen mit nassen Handys gemacht….Internet Empfang hab ich hier auch nicht. Aber das ist dann so.
Diese „Bushaltestelle“ bietet auch keinen wirklichen Schutz vor dem Regen. Also fahr ich weiter. Jetzt geht es richtig steil bergab! So steil, dass ich beide Bremsen mit voller Kraft ziehen muss. Und trotzdem fast keine Bremswirkung habe. Und rechts neben der Straße geht es steil bergab! Dazu kommt, dass sie in Serpentinen durch diese bizarre Landschaft führt. Auf eine Kurve folgt nach kurzer Zeit die nächste. Ich muss höllisch aufpassen, dass ich nicht zu schnell werde. Es gibt hier keinerlei Sicherungen. Direkt neben der Fahrbahn geht es steil bergab. Wenn ich in einer Kurve geradeaus fahre, und den Abhang hinunter stürze, kann das durchaus Lebensgefährlich sein. Und ich bin ja ganz alleine hier. Selbst wenn ich „nur“ stürze und mich verletze, wird mich hier heute keiner mehr finden. Tage wie dieser machen diese Reise zu einem Aben.
Dann hört es zeitweise auf zu regnen. Und hier liegt auch kein Schnee mehr.
Irgendwann komme ich an einem islamischen Gebetshaus vorbei. Es ist offen. Hier gibt es auf 2 Stockwerken 3 mit Teppich ausgelegte Räume. Und draußen ist eine Wasserstelle. Ich überlege kurz, hier zu bleiben. Aber dann entscheide Ich mich doch weiter zu fahren. Ich bin ja erst wenige km gefahren. Und möchte doch lieber in einer richtigen Herberge übernachten. Wo ich etwas warmes zu trinken, und Essen bekomme. Also fahre ich weiter bergab.
Und es geht immer steiler bergab. Ich Bremse zusätzlich mit dem linken Fuß. Trotzdem brauche ich mehrere 100 m, bis ich zum Stehen komme. Es wird mir zu riskant. Besonders, weil mir hin und wieder mal ein Auto begegnet. Teilweise schiebe ich. Und es beginnt langsam zu dämmern. Im dunkeln ist diese Strecke lebensgefährlich.
Etwa um 18 Uhr erreiche ich einen kleinen Ort. Ich hoffe, hier eine Möglichkeit zum übernachten zu finden. Aber die wenigen Menschen, denen ich begegne, sagen nur, dass es hier kein Hotel gibt. Es gibt nur einen sehr kleinen Einkaufsladen. Dort bekomme ich immerhin einen Beuteltee. Und Kekse. Mir bleibt nichts anderes übrig, als den Ort wieder zu verlassen. Ich fahre noch ein Stück weiter.
Etwa um 19 Uhr komme ich an einer Olivenplantage vorbei. Ich schiebe das Rad bergauf bis zu einer Mauer. Dort baue ich mein Zelt auf. Mittlerweile ist es dunkel. Aber weiter oben ist eine Straßenlaterne. So hab ich Licht. Jetzt fängt es wider an zu regnen. Im Regen ist das Zelt aufbauen eine nasse und schmutzige Angelegenheit. Um 19:45 Uhr steht es. Ich räume es ein. Meine wichtigen Sachen sind unter den Planen und in meinem guten Bundeswehr Rucksack einigermaßen trocken geblieben. Auch im Zelt ist es trocken. Der doppelte Zeltboden hält Nässe von unten ab. Ich ziehe erstmal meine trockene Jogginghose an.
Um 20:30 Uhr liege ich im Zelt. Auch hier ist kein Internetempfang. Aber das ist dann so.
Ich esse noch ein paar Kekse und Studentenfutter. Und trinke eine doppelte Zitrone.
Ab 21:30 Uhr schlafe ich. Auch der Schlafsack ist unter der Plane einigermaßen trocken geblieben.
Ich bin heute etwa 22 Km gefahren. Davon wurde ich etwa 3 km von Enver mit dem Trecker gebracht.
Rain ride downhill
In the pleasantly warm room I sleep soundly, and very well.
In the morning I wake up briefly when Enver prays. But then I sleep on.
Around 8am I wake up. I start the day well rested.
It is still raining...
First I take a shower. Then the 5 of us have a big and very good breakfast.
Then I briefly think about what to do. As it is still raining, I stay here for now. I use the time. And write a diary from about 9:40. Around 12 it is up to date.
I then get a great lunch. Çorba and a delicious potato dish. And of course Çay.
Actually I want to drive on. But it's still raining. Then it even snows. I pack up my things and dry what is wet in front of the oven.
Around 15:30 it stops. Enver offers to take me to the road with his tractor and trailer. We load up my bike. It is easier this time. The trailer is empty. Enver ties it up with a rope. I put my backpack on the tractor.
At 15:50 I say goodbye to the women. We drive off. I ride on the trailer again. And hold on to the bike. It is a bumpy ride on the very bad and rain-softened path through a magnificent landscape. To the right of the path is a steep downhill in places. I have trouble holding on to the bike. Then it starts to rain again. After about 3 km, the dirt road ends and becomes an asphalt road. And becomes an asphalt road. Continue for a bit. Until it goes downhill. And then stops. We unload the bike. I say goodbye to Enver. This man has also helped me a lot. I am very grateful to always meet such lovely people.
I am now in the province of Muğla. At about 3:20 pm I drive on. Now it really starts to rain. The rain turns into heavy sleet/hail. And it comes from the front. And it whips in my face. Within a short time I have gone from Enver's warm and cosy living room back to the wet and cold reality of my journey. But I think to myself, "I'm doing all this voluntarily. I don't have to drive through the rain here. I could have also sat comfortably with Çay and good food in the beautiful living room. But I have decided to go on.
Now I have no choice but to drive on. There is nothing here. Only the road and the snowy nature. Snow....There is not even the possibility to camp.
I am completely soaked by now. My camera is also wet. I take photos whenever possible in between. But they are sometimes not saved or the camera shows that the memory is full. Or the photos don't turn out because the lens is wet. And the battery also shows empty. Although it should be almost full.
After a short while I pass a "bus stop". But I can't imagine a bus driving here. I take shelter under this roof for a short while. To look at my mobile phone. I have the navigation system on. But it's in my pocket. I've already had bad experiences with wet mobile phones....I don't have internet reception here either. But that's the way it is.
This "bus stop" also offers no real protection from the rain. So I drive on. Now it's a really steep downhill! So steep that I have to pull both brakes with full force. And yet I have almost no braking effect. And to the right of the road it's a steep downhill! On top of that, it leads in serpentines through this bizarre landscape. One bend is followed by another after a short while. I have to be careful not to go too fast. There are no safety devices here. The road goes steeply downhill right next to the road. If I drive straight ahead in a bend and fall down the slope, it can be life-threatening. And I'm all alone here. Even if I "only" fall and injure myself, no one will find me here today. Days like this make this journey an adventure.
Then it stops raining for a while. And there is no more snow here either.
At some point I pass an Islamic prayer house. It is open. There are 3 carpeted rooms on 2 floors. And outside there is a watering hole. I briefly consider staying here. But then I decide to continue. I have only driven a few kilometres. And I would rather spend the night in a real hostel. Where I can get something warm to drink and something to eat. So I continue downhill.
And the descent gets steeper and steeper. I brake additionally with my left foot. Nevertheless, I need several hundred metres before I come to a halt. It's getting too risky for me. Especially because every now and then I meet a car. Sometimes I push. And it slowly begins to dawn. In the dark, this stretch is life-threatening.
At about 6 pm I reach a small town. I hope to find a place to spend the night. But the few people I meet only say that there is no hotel here. There is only a very small shop. At least I get a bag of tea there. And biscuits. I have no choice but to leave the place again. I drive a little further.
Around 7 pm I pass an olive plantation. I push the bike uphill to a wall. There I pitch my tent. By now it is dark. But further up there is a street lamp. So I have light. Now it starts to rain again. Putting up the tent in the rain is a wet and dirty affair. At 7.45 pm it is up. I put it away. My important things stayed dry under the tarpaulins and in my good Bundeswehr rucksack. It is also dry in the tent. The double floor keeps moisture out from underneath. I put on my dry jogging trousers.
At 20:30 I lie down in the tent. There is no internet reception here either. But that's the way it is.
I eat some biscuits and trail mix. And drink a double lemon.
From 21:30 I am asleep. Even the sleeping bag has stayed reasonably dry under the tarp.
I rode about 22 km today. Enver took me about 3 km by tractor.