Donnerstag, 03. März
Ich schlafe sehr gut. Heute träume ich von meinem Haus in Liebenau. Ich besuche es. Und bin erschüttert. Der Käufer hat es komplett umgebaut. Und alles rausgerissen, was ich in jahrelanger Arbeit aufgebaut habe.
Es ist ja wirklich so.
Um genau 7:17 Uhr wache ich auf. Es wird gerade hell. Und es regnet nicht mehr. Ausgeschlafen und glücklich starte ich in den Tag. Es macht mich wirklich glücklich, hier in der Türkei im Zelt aufzuwachen. Mein Traum zeigt mir mal wieder, dass ich niemals mehr ein eigenes Haus besitzen möchte. Und ich möchte auch erstmal nicht sesshaft sein. Wenn es mir an einem Ort gefällt, bleibe ich. Wenn nicht, ziehe ich weiter. Und manchmal ziehe ich auch weiter, obwohl es mir gefällt. Da ich ja ein Ziel habe. Hiroshima. Und ich möchte noch so viel mehr von der Welt sehen. Das ist grenzenlose Freiheit. Ich bin Reisender.
Ab 7:30 Uhr aktualisiere ich mein Tagebuch. Um 8:10 Uhr ist es wieder auf dem neuesten Stand. Ich wasche mich. Hygiene ist mir sehr wichtig. Auch mit kaltem Wasser und unter widrigen Umständen. Das ich gepflegt bin, gehört für mich zum Wohlbefinden und glücklich sein. Das zusammen packen meiner teilweise nassen Sachen dauert heute länger als sonst. In dieser Zeit hänge ich die richtig nassen Teile zum trocknen auf. Meine Planen lege ich in die Sonne. Es bleibt mir aber nichts anderes übrig, als einiges feucht einzupacken. Als das Zelt trocken ist, klebe ich es erneut. Diesmal klappt es. Das Tape klebt erstaunlich gut. Besser als das letzte. Allerdings nicht so gut wie das originale Panzertape von der deutschen Bundeswehr. Zuletzt baue ich das Zelt ab. Um 11:30 Uhr teilt Lidia mir mit, dass sie heute in Fethiye ankommt.
Heute bin ich erst um 11:50 Uhr startklar. Es dauert lange, bis ich das Rad auf dem unebenen Boden zurück zur Straße geschoben habe. Um 12:10 Uhr bin ich wieder auf der D400 und meiner Komoot Route. Bis zum Zentrum von Fethiye ist es doch noch weiter als gedacht. Gegen 12:40 Uhr komme ich an einer Tankstelle vorbei. Dort ist ein kleiner Köfte Imbiss. Ich esse Köfte im Fladenbrot. Çay gibt es hier nicht. Also trinke ich Milchkaffee.
Um 13:15 Uhr fahre ich bei bestem Wetter weiter. Später schreibe ich mit Lidia. Mein Gedanke ist es, mir in Fethiye eine Unterkunft für 2 Nächte zu suchen. Lidia empfiehlt mir das Hostel Chillsteps. Sie wird in Fethiye bei einem Freund bleiben. Wir wollen uns nachher treffen. Um alles weitere zu besprechen. Um 15:30 Uhr ändere ich meine Route. Und fahre direkt zu dem Hostel. Das sind noch 10 km. Zwischendurch schreibe ich mit Tom. Ich komme unter anderem durch Esenköy. Dieser Ort gehört schon zu Fethiye. Auch heute werde ich mehrmals angesprochen. Und zum Çay eingeladen.
Etwa um 17 Uhr erreiche ich das Hostel. Es ist zwar offen. Aber niemand ist zu sehen. Ich fahre zunächst etwa 1 km weiter zum Strand. Jetzt bin ich wieder an der Küste.
Dort treffe ich mich um etwa 17:20 Uhr bei einem Café mit Lidia. Wir verstehen uns auf Anhieb sehr gut! Bei Kaffee unterhalten wir uns. Da wir beide gut englisch sprechen, können wir uns fließend unterhalten. Es ist sehr angenehm. Lidia kommt aus Schweden. Ist aber auch auf einer Langzeitreise. Und möchte jetzt in Richtung Iran. Sie reist schon lange durch die Welt. Und war schon in vielen Ländern. Schnell ist klar, dass wir ab jetzt zusammen weiter fahren. Am Samstag starten wir von hier aus in Richtung Antalya. Zwischendurch rufe ich bei dem Hostel an. Ich kann für 2 Nächte dort bleiben.
Etwa um 18:30 Uhr verabschieden wir uns für heute. Ich fahre wieder zu dem Hostel. Auf dem Weg dorthin werde ich von 2 Männern angesprochen. Und zum Çay eingeladen.
Um 18:50 Uhr bin ich wieder beim Hostel. Hier werde ich sehr freundlich aufgenommen. Die Verständigung klappt problemlos auf englisch. Jeder hier spricht sehr gut englisch. Auch der Check in mit meinem deutschen Personalausweis ist unkompliziert. Ich bezahle für 2 Nächte im 6 Bett Zimmer inklusive einer Maschine Wäsche 240 Lira. Das ist günstig. Mein Zimmer ist im Erdgeschoss neben der Küche und dem gemütlichen Aufenthaltsraum. Von den 3 Doppelstockbetten sind die 3 unteren belegt. Also habe ich eines der oberen Betten. Da ich Hunger habe, bestellt der Hostel Inhaber etwas zu Essen vom Bringdienst für mich. Der Dürüm kostet 45 Lira + 5 Lira Anfahrt.
Während ich meine Wäsche zusammen suche, komme ich mit den anderen Gästen und Volunters ins Gespräch. Es sind sehr interessante Menschen aus aller Welt hier. Unter anderem Shin aus Japan. Das ist ja das Zielland meiner Reise. Auch er ist Langzeitreisender. Und Tarish aus Karatschi / Pakistan. Karatschi ist ja mein Jahresziel für dieses Jahr. (Mir ist aber klar, dass ich es bis dorthin wahrscheinlich dieses Jahr nicht schaffen werde).
Und als Volunteer ist Milly aus Manchester hier. Sie reist aber morgen ab.
Außerdem sind weitere Reisende unter anderem aus Spanien, Deutschland und Südkorea hier. Dieses Hostel ist toll! Ich fühle mich hier sofort wohl.
Zunächst hänge ich meine nass gewordene saubere Wäsche auf. Und wasche ein Maschine Wäsche.
Später macht Tarish für uns alle eine pakistanischen Auflauf. Ich bin gerade angekommen, da lädt er mich schon zum Essen ein. Wir essen zusammen Auflauf mit Gemüse und Salat. Es ist sehr lecker! Dieses gemeinsame Essen erinnert mich an die tolle Zeit auf dem weltbesten Campingplatz in Përmet / Albanien. Solche Momente mit wunderbaren Menschen aus aller Welt sind der besondere Reiz dieser Reise. Genau das ist es, was ich unter Frieden und Völkerverständigung verstehe. Man sitzt bei bestem Essen mit Menschen an einem Tisch zusammen, die man erst vor wenigen Stunden kennengelernt hat. Mit der Weltsprache englisch klappt die Verständigung. Trotz unterschiedlicher Staatsangehörigkeit, Religion, Kultur und Muttersprache.
Später hänge ich meine Wäsche auf. Ansonsten sitzen wir den ganzen Abend bei guten Gesprächen zusammen.
Um etwa 23:30 Uhr verabschiede ich mich ins Zimmer. Ich wasche mich noch kurz, trinke in der Küche meine Zitrone. Und richte mich dann in einem Hochbett ein.
Spontan schreibe ich mit dem Handy noch einen längeren und kritischen Text über meine Meinung zur aktuellen Situation in der Ukraine. Ich veröffentliche den wegen der Zensur allerdings nicht direkt bei Facebook. Bis ich den Text fertig geschrieben und auf meiner Homepage veröffentlicht habe, ist es nach 2. Dann dauert es noch lange bis ich einschlafe.
Ich bin heute etwa 30 km gefahren.
Fethiye - Meeting with Lidia - At the Hostel
Thursday, 03 March
I sleep very well. Today I dream of my house in Liebenau. I visit it. And am shocked. The buyer has completely rebuilt it. And tore out everything I had built up over years of work.
It's really like that.
At exactly 7:17 a.m. I wake up. It's just getting light. And it has stopped raining. I start the day well rested and happy. It makes me really happy to wake up in a tent here in Turkey. My dream shows me once again that I never want to own my own house again. And I don't want to settle down for the time being. If I like it in a place, I stay. If not, I move on. And sometimes I move on even though I like it. Because I have a goal. Hiroshima. And I want to see so much more of the world. That is boundless freedom. I am a traveller.
From 7:30 a.m. I update my diary. At 8:10 it is up to date again. I wash myself. Hygiene is very important to me. Even with cold water and under adverse conditions. For me, being well-groomed is part of feeling good and being happy. Packing up my partly wet clothes takes longer than usual today. During this time I hang up the really wet parts to dry. I lay my tarpaulins in the sun. But I have no choice but to pack some of the wet stuff. When the tent is dry, I glue it again. This time it works. The tape sticks amazingly well. Better than the last one. But not as good as the original tank tape from the German army. Finally I take down the tent. At 11:30 Lidia tells me that she will arrive in Fethiye today.
Today I am not ready to start until 11:50. It takes me a long time to push the bike on the uneven ground back to the road. At 12:10 I am back on the D400 and my Komoot route. It is still further to the centre of Fethiye than I thought. Around 12:40 I pass a petrol station. There is a small Köfte snack bar. I eat köfte in pita bread. There is no Çay here. So I drink coffee with milk.
At 13:15 I drive on in the best weather. Later I write with Lidia. My idea is to look for accommodation in Fethiye for 2 nights. Lidia recommends the Hostel Chillsteps. She will stay with a friend in Fethiye. We want to meet up later. To discuss everything else. At 15:30 I change my route. And drive directly to the hostel. That's another 10 km. In between I write with Tom. Among other places, I pass through Esenköy. This place already belongs to Fethiye. I am approached several times today as well. And invited for Çay.
Around 5 pm I reach the hostel. It is open. But there is nobody to be seen. I first drive about 1 km further to the beach. Now I am back at the coast.
There I meet Lidia at about 17:20 at a café. We get on very well right away! We chat over coffee. As we both speak good English, we can talk fluently. It is very pleasant. Lidia is from Sweden. But she is also on a long-term trip. And now wants to go to Iran. She has been travelling the world for a long time. And has already been to many countries. It quickly becomes clear that we will continue our journey together from now on. On Saturday we start from here in the direction of Antalya. In between, I call the hostel. I can stay there for two nights.
Around 18:30 we say goodbye for today. I drive back to the hostel. On the way there, I am approached by two men. And invited for Çay.
At 18:50h I am back at the hostel. I get a very friendly welcome. Communication is easy in English. Everyone here speaks very good English. Checking in with my German identity card is also uncomplicated. I pay 240 Lira for 2 nights in a 6-bed room, including a washing machine. That is cheap. My room is on the ground floor next to the kitchen and the cosy lounge. Of the 3 double bunk beds, the 3 lower ones are occupied. So I have one of the upper beds. As I am hungry, the hostel owner orders some food from the delivery service for me. The Dürüm costs 45 Lira + 5 Lira for the journey.
While I gather my laundry, I start talking to the other guests and Volunters. There are very interesting people here from all over the world. Among them is Shin from Japan. That is, after all, the destination country of my trip. He is also a long-term traveller. And Tarish from Karachi / Pakistan. Karachi is my destination for this year. (But I realise that I probably won't make it there this year).
And Milly from Manchester is here as a volunteer. But she is leaving tomorrow.
There are also other travellers here from Spain, Germany and South Korea, among others. This hostel is great! I immediately feel at home here.
First I hang up my wet clean laundry. And wash a machine of laundry.
Later, Tarish makes a Pakistani casserole for all of us. I have just arrived when he invites me to dinner. We eat casserole with vegetables and salad together. It is very tasty! This meal together reminds me of the great time at the world's best campsite in Përmet / Albania. Such moments with wonderful people from all over the world are the special charm of this trip. This is exactly what I understand by peace and international understanding. You sit at a table with the best food and people you met only a few hours ago. With English as the world language, communication works. Despite different nationalities, religions, cultures and mother tongues.
Later, I hang up my laundry. Otherwise, we sit together the whole evening with good conversations.
At around 11:30 pm, I say goodbye to my room. I wash briefly, drink my lemon in the kitchen. Then I make myself comfortable in a bunk bed.
Spontaneously, I write a long and critical text on my mobile phone about my opinion on the current situation in Ukraine. Because of censorship, however, I don't publish it directly on Facebook. By the time I have finished writing the text and published it on my homepage, it is after 2 a.m. Then it takes me a long time to fall asleep.
I drove about 30 km today.