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Fahrrad Reparatur. Fahrt nach Pamukkale

<Das war der Dienstag 

Mittwoch, 16. Februar 

Ich schlafe sehr gut. Träume aber schlecht. Von Menschen die Selbstmord begehen, oder hingerichtet werden.


Um etwa 6:15 Uhr wache ich auf. Bleibe aber noch eine Weile liegen. Und denke über meinen Traum nach. Ab 6:45 Uhr bin ich mit Tablet im Bett und schreibe Tagebuch. 

Um  genau 6:47 Uhr ertönt aus der nahen Moschee der Aufruf zum Morgengebet. Heute kommt es mir vor, als ob die Lautstärke gedämpft ist.

Zwischendurch esse ich Studentenfutter,  Mandarinen und die getrockneten Feigen.

Gegen 8 kann ich mich nicht mehr konzentrieren. Ich schlafe noch weiter. 

Um 9 klingelt der Wecker. Jetzt bin ich wieder wach. Es ist mir sehr wichtig, meinem Körper ausreichend Ruhe zu gönnen. Ab etwa 9:20 Uhr arbeite ich wieder an meinem Tagebuch. Zwischendurch schreibe ich mit Vanessa. Um 11 stelle ich die Schreibarbeiten ein. Und mache das Tablet aus. Ich wasche mich schnell. Am Waschbecken gibt es nur kaltes Wasser. Aber das ist gut zum wach werden. Dann packe ich meine Sachen zusammen. Und räume das Zimmer auf. Um 11:30 Uhr klopft der Mann an die Zimmertür. Er erinnert mich daran, dass es Zeit ist, das Zimmer zu verlassen. Ich packe die letzten Sachen ein. Um 11:50 Uhr gehe ich runter. Bei einem netten Gespräch auf deutsch belade ich mein Fahrrad. Er sagt, dass hier in der Stadt mehrere Fahrrad Geschäfte sind. Eins ist ganz in der Nähe. Als ich dann das Fahrrad raus schiebe, kommen 2 Jungen vorbei. Sie sind ganz begeistert von meinem Fahrrad und machen Fotos. 

Um etwa 12:15 Uhr verabschiede ich mich. Und schiebe das Rad in die angegebene Richtung .Es dauert aber eine Weile bis ich die Werkstatt in einer Seitenstraße finde. Ich frage mich wieder durch. Ein netter Mann führt mich schließlich dorthin. Diese Werkstatt ist wirklich unscheinbar in einem Hinterhof. Es gibt Hinweisschild. Der Mechaniker / Inhaber arbeitet draußen. Hier stehen mehrere teilweise zerlegte Fahrräder. Es erinnert mich an die Werkstätten in Albanien. Er spricht etwas deutsch. Versteht allerdings nicht alles. Trotzdem klappt die Verständigung. Er erneuert die fehlende Speiche von meinem Vorderrad. Außerdem stellt er den Seitenschlag ein. Dazu zieht er die anderen Speichen nach. Dabei bricht eine weitere ab. Mir ist klar, woran das liegt.  Ich hatte sie ja mit Schraubensicherung festgelegt. Dadurch lösen sie sich nicht mehr so schnell. Aber wenn sie nach gezogen werden, brechen sie ab. 

Der Mechaniker erneuert auch die 2. Speiche. Und stellt das Lagerspiel ein. Sehr schnell ist mein Fahrrad wider einsatzbereit. Ich nehme noch 10 Ersatzspeichen mit. Außerdem eine Ersatzschlauch. Und 2 Packungen Flicken. Dann fragt er mich ob ich Hunger habe. Ja..den hab ich wirklich. Es ist ja schon 13 Uhr. Und ich hab heute noch nichts gegessen. Er bestellt Pide vom Bringdienst. Das ist im Preis mit inbegriffen. Insgesamt bezahle ich nur 100 Lira. Das entspricht beim derzeitigen Wechselkurs 6,45€ .Das ist extrem günstig. In Deutschland hätte ich ein vielfaches bezahlt. Ich frage nochmal nach.  Ja…100 Lira reicht ihm. Mich macht es sehr nachdenklich. Klar, ist es gut für mich. Und auch der Mann ist offenbar zufrieden und glücklich. Trotzdem frage ich mich, wovon der Mann lebt. Und ich hab immer wieder den Vergleich mit Deutschland im Kopf. Dort würden manche Menschen für unter 10€ Stundenlohn keinen Finger rühren. (Ich möchte mir allerdings den Vergleich mit Deutschland abgewöhnen. Ich bin nicht mehr in Deutschland. Und dieses Land ist nicht der Mittelpunkt der Welt)

Dann wird das Essen per Motoradkurier geliefert. Ich bekomme eine große Portion Pide. Mit Hackfleisch und Spiegelei obendrauf. Dazu Salat. Es ist sehr lecker. Und durch die vielen Peperoni sehr scharf. Dazu bekomme ich ein großes Glas Cola. Um nicht unhöflich zu sein, trinke ich es aus.

Nach dem Essen verabschiede ich mich.

Gegen 14 Uhr fahre ich weiter. Jetzt nehme ich den direkten Weg nach Pamukkale. Es sind etwa 24 km. Mein Fahrrad fährt sich wieder sehr gut. Schon nach kurzer Zeit verlasse ich Sarayköy. Und bin in einer wunderschönen Landschaft. Bei Bestem Wetter komme ich auf der ebenen Strecke gut voran. Um 14:40 Uhr hupt ein Auto hinter mir. Jandarma Polizei. Die Beamten fragen, wo ich hin will. Ich sage nur dass ich aus Deutschland  komme. Und nach Pamukkale will. Das passt so. Einen Ausweis wollen sie nicht sehen.

Ich fahre durch mehrere kleine Ortschaften. Später geht es leicht bergauf. 

Gegen 16:20 Uhr komme ich in der Ortschaft Develi zufällig an einem Campingplatz vorbei. Spontan halte ich an. Schon am Eingangstor werde ich von mehreren kleineren Hunden laut bellend begrüßt. Ein Junge zeigt mir den Weg. Zusammen mit einem älteren Mann zeigt er mir, wo ich zelten kann. Der Stellplatz kostet 50 Lira. Inklusive WLAN.  Dafür brauche ich nicht lange überlegen.  Ich bleibe hier. Bis Pamukkale bzw. der antiken griechischen Stadt Hierapolis sind es noch knapp 4 km. Dieser Platz ist toll. Der mir zugewiesene Zeltplatz ist in der Nähe vom Sanitärgebäude. Und fast neben einem Affengehege. Darin sind Paviane. 

Der Zeltaufbau ist auf der ebenen und gemäht Rasenfläche einfach.

Ab 18:10 Uhr setze ich mich an einen der vielen Tische. Und schreibe wieder an meinem Tagebuch. 

Um18:50 Uhr ertönt mit dem Sonnenuntergang sehr laut und deutlich der Aufruf zum Abendgebet. Er hallt aus mehreren Lautsprechern über die Landschaft. Es ist immer wieder eindrucksvoll. Ich habe mittlerweile einen tiefen Respekt vor dem islamischen Glauben. 

Nach dem Sonnenuntergang wird es auch schnell kalt. Als der Eintrag von gestern fertig ist, stelle ich die Schreibarbeiten ein. Und kuschel mich in meinen Schlafsack ins Zelt. Hier ist es angenehm.

Ich hab Hunger. Dann fällt mir ein, dass ich ja noch Schokoballs habe. Und Milch. Ich mache mir aus Schokoballs und Keksen ein Müsli.

Dann bin ich noch bei Facebook. Heute lese ich wieder über Dresden während der Bombenangriffe. Um genau 20:05 Uhr ertönt der Aufruf zum Nachtgebet.

Abends überlege ich, dass ich noch einen Tag hier bleiben könnte. Um an meinem Blog zu arbeiten.

Ich stelle mir den Wecker wieder auf 7. Wie immer trinke ich unmittelbar vor dem Schlafen meine Zitrone.

Ab 22 Uhr schlafe ich. Es dauert allerdings lange, bis ich einschlafe. Ich denke über die Bombenangriffe auf Dresden im 2. Weltkrieg nach. Über das unendliche Leid der Menschen und die unnötige Zerstörung historischer Kulturgüter. Ich frage mich wie sich die Bomberpiloten im Krieg gefühlt haben, die für so viel Leid und Tod verantwortlich sind. Sind die Piloten dafür verantwortlich? Wer ist verantwortlich? Der oberste Befehlshaber der den Angriff befohlen hat? Oder Hitler, der den Krieg begonnen hat? Jeder Krieg ist Wahnsinn und grausam. Das schlimmste ist, dass die Menschheit nichts daraus gelernt hat. Auch heute noch werden Kriege geführt. Auch heute noch werden Waffen produziert. Ich frage mich was in Menschen  vorgeht, die ihren Lebensunterhalt mit der Produktion von Waffen verdienen. 

Irgendwann schlafe ich mit diesem Gedanken ein. Aber sie verfolgen mich auch im Traum….                                                                                                                                                                          

Ich bin heute knapp 25 km gefahren.

So geht es morgen weiter>

Bike repair. Drive to Pamukkale

<This was Tuesday 

Wednesday, 16 February 

I sleep very well. But I have bad dreams. About people committing suicide, or being executed.


I wake up at about 6:15. But I stay in bed for a while. And think about my dream. From 6:45 a.m. I am in bed with my tablet and write my diary. 

At exactly 6:47 a.m., the call to morning prayer is heard from the nearby mosque.  Today it seems to me that the volume is muffled.

In between, I eat trail mix, mandarins and the dried figs.

Around 8, I can no longer concentrate. I sleep some more. 

At 9 the alarm clock rings. Now I am awake again. It is very important for me to give my body enough rest. From about 9:20 I work on my diary again. In between, I write with Vanessa. At 11 I stop writing. And turn off the tablet. I quickly wash myself. There is only cold water at the sink. But that's good to wake up. Then I pack up my things. And tidy up the room. At 11:30 the man knocks on the room door. He reminds me that it is time to leave the room. I pack the last things. At 11:50 I go downstairs. During a nice conversation in German I load my bike. He says that there are several bike shops here in town. One is very close by. As I push the bike out, two boys pass by. They are very excited about my bike and take photos. 

At about 12:15 I say goodbye. It takes a while until I find the workshop in a side street. I ask my way through again. A nice man finally leads me there. This workshop is really inconspicuous in a backyard. There are signs. The mechanic/owner is working outside. There are several partially dismantled bicycles here. It reminds me of the workshops in Albania. He speaks some German. But he doesn't understand everything. Nevertheless, the understanding works. He replaces the missing spoke on my front wheel. He also adjusts the lateral runout. To do this, he tightens the other spokes. In the process, another one breaks off. It is clear to me what the problem is.  I had fixed them with threadlocker. That way they don't come off so quickly. But when they are tightened, they break off. 

The mechanic also replaced the second spoke. And adjusts the bearing play. Very quickly my bike is ready for use again. I take 10 spare spokes with me. Also a spare inner tube. And 2 packs of patches. Then he asks me if I'm hungry. Yes, I really am. It's already 1 pm. And I haven't eaten anything today. He orders pide from the delivery service. That is included in the price. I only pay a total of 100 Lira. At the current exchange rate, that's 6.45€, which is extremely cheap. In Germany I would have paid many times more. I ask again.  Yes...100 Lira is enough for him. It makes me think a lot. Of course, it's good for me. And the man is obviously satisfied and happy too. Nevertheless, I ask myself what the man lives on. And I keep thinking about the comparison with Germany. There, some people wouldn't lift a finger for less than 10€ an hour. (I would like to get rid of the comparison with Germany, though. I am no longer in Germany. And this country is not the centre of the world.)

Then the food is delivered by motorbike courier. I get a large portion of pide. With minced meat and a fried egg on top. And salad. It is very tasty. And very spicy because of all the chilli peppers. I get a big glass of Coke to go with it. Not to be rude, I drink it all.

After the meal I say goodbye.

Around 2 pm I drive on. Now I take the direct road to Pamukkale. It is about 24 km. My bike rides very well again. After a short while I leave Sarayköy. And I am in a beautiful landscape. In the best weather I make good progress on the flat stretch. At 14:40 a car honks behind me. Jandarma police. The officers ask where I am going. I just say that I am from Germany. And I want to go to Pamukkale. That fits. They don't want to see any ID.

I drive through several small villages. Later it is slightly uphill. 

At around 4:20 pm, I happen to pass a campsite in the village of Develi. I spontaneously stop. Already at the entrance gate I am greeted by several smaller dogs barking loudly. A boy shows me the way. Together with an older man he shows me where I can camp. The pitch costs 50 Lira. Including WLAN.  I don't have to think long about it.  I stay here. It is about 4 km to Pamukkale or the ancient Greek city of Hierapolis. This place is great. The campsite assigned to me is near the sanitary building. And almost next to a monkey enclosure. There are baboons in it. 

Pitching the tent is easy on the flat and mown lawn.

From 18:10 I sit down at one of the many tables. And write in my diary again. 

At 6:50 pm, as the sun sets, the call to evening prayer is heard loud and clear. It echoes from several loudspeakers across the landscape. It is always impressive. I now have a deep respect for the Islamic faith. 

After sunset, it also gets cold quickly. When yesterday's entry is finished, I stop writing. And snuggle into my sleeping bag in the tent. It is pleasant here.

I am hungry. Then I remember that I still have chocolate balls. And milk. I make myself a muesli out of chocolate balls and biscuits.

Then I go on Facebook. Today I read again about Dresden during the bombing raids. At exactly 8:05 p.m. the call to night prayer sounds.

In the evening I think about staying here for another day. To work on my blog.

I set my alarm clock for 7 again. As always, I drink my lemon immediately before sleeping.

From 10 pm I sleep. It takes a long time for me to fall asleep though. I think about the bombing of Dresden in the Second World War. About the endless suffering of the people and the unnecessary destruction of historical cultural assets. I wonder how the bomber pilots felt during the war, responsible for so much suffering and death. Are the pilots responsible? Who is responsible? The supreme commander who ordered the attack? Or Hitler, who started the war? Every war is madness and cruelty. The worst thing is that humanity has learned nothing from it. Wars are still being fought today. Weapons are still being produced today. I wonder what goes on in people's minds who earn their living by producing weapons. 

At some point I fall asleep with this thought. But they haunt me in my dreams too....                                                                                 

I drove almost 25 km today.

This is how it will continue tomorrow>

Sarayköy

Auf dem Weg nach Pamukkale

Auf dem Campingplatz