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Auf der D537

<Das war der Donnerstag 

Freitag, 10. Dezember

Um 6 klingelt der Wecker. Es ist noch stockdunkel. Wie immer schreibe ich erstmal Tagebuch. Um 7:20 Uhr ist aus der Ferne der Aufruf zum Morgengebet zu hören. Heute dauert das Schreiben sehr lange. Um 8:50 Uhr ist mein Tagebuch auf dem neuesten Stand. Und ich habe Rückenschmerzen von der unbequemen Sitzposition im Zelt.

Um 9 rufe ich nochmal bei der Deutschen Botschaft in Izmir an. Die Bandansage ist sehr lang. Ich versuche über mehrere Menüs Informationen oder einen Ansprechpartner zu bekommen. Aber es wird nur auf die Webseite verwiesen. Nach etwa 15 Minuten breche ich das ab.

Ich wasche mich. Heute muss ich sparsam mit dem Wasser sein. Es reicht gerade so. Mittlerweile ist es hell. Dann packe ich meine Sachen zusammen. In meinem Gepäck habe ich noch eine Flasche Wasser. Zwischendurch frühstücke ich. Cornflakes gemischt mit Schokoballs, Haferflocken, Nüssen und Äpfeln. Das Wasser reicht noch zum Geschirr spülen. Zuletzt baue ich das Zelt ab. Es ist sogar wieder trocken. Hier liegt viel Müll. Aber ich kann nur das mitnehmen, was in unmittelbarer Nähe von meinem Zeltplatz ist.

Dann schreibt Martim mich an. Ich hatte ihn ja in Istanbul im Hostel kennengelernt. Er schreibt mir, was er alles für die Registrierung hier in der Türkei gebraucht hat. Es ist recht viel. Ich schreibe auch mit anderen Freunden.

Um 13:30 Uhr bin ich startklar. Ich verlasse meinen Zeltplatz unter dem Baum und schiebe das Rad von der Wiese. 10 Minuten später bin wieder auf der Hauptverkehrsstraße D537. Und folge meine Route in Richtung Balikesir. Bis nach Ayvalik sind es noch knapp 160 km. Zunächst geht es bergauf.  Und es ist sehr windig! Ich habe Gegenwind. Fahren ist nicht möglich. Selbst das Schieben ist sehr schwer. Nach einer Weile lässt der Wind nach. Und ich kann fahren.

Etwa um 14:20 Uhr komme ich an einer Wasserstelle vorbei. Hier wasche ich meine Schuhe gründlich. Zwischendurch fängt es an zu regnen. Ich decke das Gepäck ab. Es ist aber nur ein kurzer Schauer. Ich fülle meinen Wasserkanister auf. Und wasche mich. Um 15:15 Uhr fahre ich weiter. Ich folge den ganzen Nachmittag der D537. Es geht mal leicht bergauf. Dann wieder leicht bergab. Und zwischendurch regnet es etwas. Als der Regen etwa um 17 Uhr stärker wird, mache ich eine Çay Pause bei einer Tankstelle. Ich kaufe mir fertig Baguettes. Und „unterhalte“ mich über die Übersetzungs App mit den Mitarbeitern. Diese App ist toll!

Als der Regen nachlässt, verabschiede ich mich und fahre weiter. Bis nach Balikesir sind es noch knapp 20 km. Es regnet immer wieder. Ich überlege, ob ich zelte oder mir eine feste Unterkunft suche. Ich bin jetzt kurz vor der Großstadt Balikesir. Dort ist es kein Problem ein günstiges Hotel zu finden.

Das Fahrradverhalten von meinem Fahrrad wird immer schwammiger. Als es dunkel wird, halte ich am Straßenrand an, und befestige meine Fahrradlichter. Und ich gucke, was mit meinem Fahrrad los ist. Das Vorderrad hat ungewöhnlich viel Spiel. Und der ganze Vorderbau scheint lose zu sein. Aber hier an der viel befahrenen Schnellstraße und im Dunkeln kann ich eh nicht viel machen. Also fahre ich erstmal weiter. Kurz darauf komme ich in einer der vielen Verkehrskontrollen vorbei. Der Polizist, hält mich an, weil er eben hinter mir gefahren ist. Und mein Rücklicht nicht gesehen hat. Ich befestige es höher. An der Fahnenstange. Das ist in Ordnung. Ich kann weiter fahren.

Um 17:50 Uhr komme ich an einer Freifläche vorbei. Hier ist ein idealer Platz zum zelten. Und es regnet gerade nicht. Also schiebe ich mein Rad auf die Wiese. Als ich dann das Zelt aufbaue, regnet es wieder. Und der Regen wird stärker. Es gewittert. Grad rechtzeitig bevor es richtig losgeht, steht das Zelt. Und meine Sachen sind im trockenen. Jetzt regnet es heftig. Aber ich liege trocken auf meinem Zeltteppich eingekuschelt im Schlafsack. Und schreibe mit Freunden und esse die Baguettes.

Außerdem mache ich mir Gedanken über meine Registrierung. Da es noch recht früh ist, nutze ich die Zeit. Und schreibe mit dem Handy eine Mail an die deutsche Botschaft in Izmir. Ich erkläre meine Situation. Und bitte um Infos zur 90 Tage Regelung bzw. ob ich unbedingt eine Meldeadresse brauche. Später trinke ich meine Zitrone. Ab 22:30 Uhr schlafe ich.


Ich bin heute 20 km gefahren.  Bzw. hab das Rad geschoben. 

So geht es morgen weiter>

On the D537

<This was Thursday 

Friday, 10 December

The alarm clock rings at 6. It is still pitch dark. As usual, I start writing my diary. At 7:20 the call to morning prayer is heard from afar. Today it takes a long time to write. At 8:50 am my diary is up to date. And my back aches from the uncomfortable sitting position in the tent.

At 9 I call the German Embassy in Izmir again. The answering machine is very long. I try to get information or a contact person via several menus. But I am only referred to the website. After about 15 minutes I stop.

I wash myself. Today I have to be sparing with the water. It is just enough. By now it is light. Then I pack up my things. I still have a bottle of water in my luggage. In between I have breakfast. Cornflakes mixed with chocolate balls, oatmeal, nuts and apples. There is still enough water to wash the dishes. Finally I take down the tent. It is even dry again. There is a lot of rubbish here. But I can only take what is in the immediate vicinity of my campsite.

Then Martim writes to me. I had met him in the hostel in Istanbul. He writes to me about everything he needed to register here in Turkey. It is quite a lot. I also write to other friends.

At 13:30 I am ready to go. I leave my campsite under the tree and push the bike off the meadow. 10 minutes later I am back on the main road D537. And follow my route in the direction of Balikesir. It is about 160 km to Ayvalik. First it is uphill.  And it is very windy! I have headwind. Riding is not possible. Even pushing is very difficult. After a while, the wind dies down. And I can ride.

At about 14:20 I pass a watering hole. Here I wash my shoes thoroughly. In between it starts to rain. I cover the luggage. But it is only a short shower. I fill up my water canister. And wash myself. At 15:15 I ride on. I follow the D537 all afternoon. Sometimes it goes slightly uphill. Then slightly downhill again. And in between it rains a bit. When the rain gets heavier around 17h, I take a Çay break at a petrol station. I buy ready-made baguettes. And "chat" with the staff via the translation app. This app is great!

When the rain subsides, I say goodbye and drive on. It is still about 20 km to Balikesir. It keeps raining. I think about camping or looking for a permanent accommodation. I am now just before the big city of Balikesir. There it is no problem to find a cheap hotel.

My bike is getting more and more spongy. When it gets dark, I stop at the side of the road and fix my bicycle lights. And I look to see what's wrong with my bike. The front wheel has an unusual amount of play. And the whole front end seems to be loose. But here on the busy motorway and in the dark, there's not much I can do anyway. So I continue for now. Shortly afterwards I pass one of the many traffic controls. The policeman stops me because he was driving behind me. And he didn't see my rear light. I fix it higher up. On the flagpole. That's all right. I can drive on.

At 5:50 pm I pass an open space. This is an ideal place to camp. And it's not raining at the moment. So I push my bike onto the meadow. When I put up the tent, it rains again. And the rain is getting heavier. There is a thunderstorm. Just in time before it really starts, the tent is up. And my things are dry. Now it is raining hard. But I lie dry on my tent rug, snuggled up in my sleeping bag. And I write with friends and eat the baguettes.

I'm also thinking about my registration. As it is still quite early, I use the time. And write an email to the German Embassy in Izmir with my mobile phone. I explain my situation. I ask for information about the 90-day rule and whether I absolutely need a registration address. Later I drink my lemon. From 22:30 I sleep.


I rode 20 km today.  I pushed the bike. 

This is how it will continue tomorrow>.

Mein Zeltplatz

Auf der Straße