Samstag, 20. November
Um 6 klingelt der Wecker. Ich rolle die Wäsche zusammen. Und packe meine Sachen. Direkt neben dem Gemeindehaus ist eine Moschee. Um 6:40 Uhr stelle ich mich ans Fenster. Ich starte ein Facebook live Video. Und Filme ab 6:45 Uhr den morgendlichen Gebetsaufruf. Es ist zwar nicht viel zu sehen. Aber die arabischen Worte sind laut und deutlich zu hören. Ich möchte meinen Freunden in Deutschland einen Eindruck davon vermitteln. So etwas ist in Deutschland ja außergewöhnlich. Das wichtigste auf dieser Reise für Frieden und Völkerverständigung ist es, andere Menschen, Religionen und Lebenseinstellungen kennenzulernen. Und zu respektieren. Respekt ist die wichtigste Voraussetzung für weltweiten Frieden. Als der Gebetsaufruf zu Ende ist, setze mich auf die Matratze und schreibe Tagebuch. Dabei trinke ich meine Zitrone. Um 8:20 Uhr breche ich es ab. Ich wasche mich schnell im Toilettenraum. Dann gehe ich rüber ins Café. Um 9 bin ich mit Caner zum Frühstück verabredet. Bei Börek und Çay unterhalten wir uns sehr gut auf deutsch. Çaner hat deutsch studiert und in Österreich gelebt. Später kommt Mehmet, der Gemeindevorsteher (Muhtar). Ich geh ins Gemeindehaus. Packe schnell meine letzten Sachen zusammen. Und belade das Fahrrad. Dann geh ich zurück zum Café. Gegenüber ist das Gemeindebüro. Dort machen wir Fotos. Mehmet schenkt mir noch eine türkische Flagge. Ab etwa 11 setze ich mich mit dem Tablet ins Café. Hier habe ich WLAN. Ich lade die Berichte und Fotos von den letzten Tagen hoch und aktualisiere mein Tagebuch und den Blog. Um 13:20 Uhr ist alles wieder auf dem neuesten Stand. Ich lasse mein Tablet noch zum Laden hier. Und geh zum Imbiss von Faruk um mich zu verabschieden. Er lädt mich nochmal zum Essen ein. Um 14:30 Uhr verabschiede ich mich von Faruk und Emin. Und gehe zurück zum Café. Hier trinke ich noch einen letzten Çay. Dann verabschiede ich mich auch von Tayfun. Er füllt mir noch Tee in meine Thermoskanne.
Um 14:45 Uhr fahre ich weiter. Ich folge wieder meiner Kommot Route nach Ayvalik. Es geht überwiegend bergab. Kürzere Steigungen schiebe ich. Ich bin jetzt in der Marmarararegion am Stadtrand von Istanbul. Diese Gegend ist dicht besiedelt. Ab 16:20 Uhr mache ich an einer Tankstelle eine längere Cappuccino Pause und telefoniere mit meiner Schwester und Freunden. Dann erreiche ich die Stadtgemeinde Gebze. Hier leben über 390.000 Menschen. Um 17:30 Uhr bin ich im Zentrum von Gebze. In einem Döner Restaurant esse ich Kebab. Als ich dann wieder raus komme, ist es dunkel. Beim Fahrrad aufschließen werde ich von einem Mann angesprochen. Zunächst auf türkisch. Dann wechseln wir zu deutsch. Er kann sehr gut deutsch. War oft in Deutschland. Wir unterhalten uns länger. Er gibt mir den Tipp, dass ich in der Nähe von Eskişehir zelten kann. Das liegt sogar auf meiner Route. Von dort aus fahre ich mit der Fähre über das Marmarameer. Bis zur Fähranlegestelle sind es nur noch wenige Kilometer. Gegen 19 Uhr verabschiede ich mich und fahre weiter. Ich verlasse das Stadtzentrum von Gebze. Und komme nach kurzer bergabfahrt nach Eskişehir.
Es dauert allerdings recht lange, bis ich am Stadtrand im Dunkeln die Freiflächen finde. Aber hier ist wirklich unmittelbar neben der Großstadt und an einer Hauptverkehrsstraße eine recht große unbebaute Fläche. Ich lehne mein Rad an einen Baum. Mittlerweile ist es 20:30 Uhr. Ich baue das Zelt auf. Um 21:45 Uhr ist es eingeräumt und ich liege darin. Schlafe dann auch bald. Meine Zitrone verschiebe ich wieder auf morgen früh.
Ich bin heute etwa 23 km gefahren.
Farewell from Mollafenari
Saturday, 20 November
The alarm clock rings at 6. I roll up the laundry. And pack my things. There is a mosque right next to the community centre. At 6:40 I stand at the window. I start a Facebook live video. And film the morning call to prayer from 6:45. There is not much to see. But the Arabic words can be heard loud and clear. I want to give my friends in Germany an impression of it. Something like this is unusual in Germany. The most important thing on this journey for peace and international understanding is to get to know other people, religions and attitudes to life. And to respect them. Respect is the most important prerequisite for worldwide peace. When the call to prayer is over, I sit down on the mattress and write in my diary. While doing so, I drink my lemon. At 8:20 a.m. I break it off. I quickly wash myself in the toilet room. Then I go over to the café. At 9 I have a breakfast date with Caner. Over börek and Çay we have a very good chat in German. Çaner studied German and lived in Austria. Later, Mehmet, the community leader (Muhtar), arrives. I go to the community centre. I quickly pack up the last of my things. And load the bicycle. Then I go back to the café. Opposite is the community office. We take photos there. Mehmet gives me another Turkish flag. At around 11, I sit down in the café with my tablet. I have Wi-Fi here. I upload the reports and photos from the last few days and update my diary and the blog. At 13:20 everything is up to date again. I leave my tablet here to charge it. And go to Faruk's snack bar to say goodbye. He invites me to dinner again. At 14:30 I say goodbye to Faruk and Emin. And go back to the café. Here I have a last Çay. Then I also say goodbye to Tayfun. He fills my thermos flask with tea.
At 14:45 I drive on. I follow my Kommot route to Ayvalik again. It is mainly downhill. I push the shorter climbs. I am now in the Marmara region on the outskirts of Istanbul. This area is densely populated. From 16:20 I take a long cappuccino break at a petrol station and talk on the phone with my sister and friends. Then I reach the municipality of Gebze, where over 390,000 people live. At 17:30 I am in the centre of Gebze, where I eat kebab in a kebab restaurant. When I come back out, it is dark. While unlocking my bicycle, I am approached by a man. First in Turkish. Then we switch to German. He speaks very good German. He has often been to Germany. We talk for a while. He gives me the tip that I can camp near Eskişehir. It's even on my route. From there I take the ferry across the Sea of Marmara. It is only a few kilometres to the ferry landing. Around 7 pm I say goodbye and continue my journey. I leave the city centre of Gebze and after a short downhill ride I arrive in Eskişehir.
It takes me quite a long time to find the open spaces on the outskirts of the city in the dark. But here there really is quite a large undeveloped area right next to the big city and on a main road. I lean my bike against a tree. By now it is 8:30 pm. I put up the tent. At 9:45 pm it is set up and I lie down in it. Soon I am asleep.
I postpone my lemon until tomorrow morning.
I have ridden about 23 km today.