Freitag, 12. November
Ich verschlafe. Der Wecker klingelt zwar. Aber ich schlafe einfach weiter. Und wache erst um 7:30 Uhr auf. Damit hat sich das Tagebuch schreiben erledigt. Ich starte direkt in den Tag. Wasche mich mit kaltem Wasser aus dem Kanister. Es ist mal wieder ein irres Gefühl, nackt in meinem Vorzelt zu sitzen. Und wenige Meter neben mir rollt der morgendliche Berufsverkehr vorbei. Als ich dann aus dem Zelt gucke, sehe ich ein Polizeiauto auf der Straße. In Höhe von meinem Zelt. Hier findet gerade eine Verkehrskontrolle statt. Mein Zelt ist von der Straße aus zu sehen. Aber die Polizisten beachten mich nicht. Ich packe meine Sachen zusammen. Als ich das Zelt abbaue, kommt ein Mann vorbei. Er sammelt Müll auf. Und nimmt auch meinen Müll mit. Wir unterhalten uns kurz. Das ist aber wegen der Sprachbarriere schwierig.
Um 10:45 Uhr verlasse ich meinen Schlafplatz und schiebe das Rad über den Rasen zur Straße. Jetzt treffe ich den Mann wieder. Er gehört zu einer Gruppe Arbeiter, die den Rasen mähen. Sie begrüßen mich freundlich. Dann folge ich wieder meiner Komoot Route in Richtung Şile. Zunächst geht es ein Stück zurück. Ich bin gestern Abend auf der Suche nach einem Zeltplatz in die falsche Richtung gegangen. Die Gegend wird immer ländlicher. Ich bin jetzt am Stadtrand von Istanbul. Von 12:20 Uhr bis 13:10 Uhr mache ich Frühstückspause in einer Bushaltestelle. Um 14:30 Uhr komme ich auf die türkische Staatsstraße D.020 Şile - Yolu.
Nach 3 Wochen verlasse ich Istanbul. Auf der gut ausgebauten Straße komme ich gut voran. Nachmittags mache ich eine längere Pause an einer Tankstelle. Hier esse ich und fülle meinen Wasserkanister auf. Ich bin zum ersten Mal außerhalb von Istanbul auf einer asiatischen Landstraße. Der einzige Unterschied zum europäischen Teil der Türkei ist, dass es hier sehr viele Wasserstellen gibt. Wie auch in Bulgarien wird durch Schilder darauf hingewiesen. Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Wasser trinkbar ist. Also verwende ich es nur zum waschen und kaufe Trinkwasser.
Den Rest des Tages folge ich der D.020.
Etwa ab 17:45 Uhr beginne ich mit der Suche nach einem Platz zum zelten. Das ist gar nicht so einfach. Entweder sind Leitplanken an der Straße. Oder Wassergräben. So das ich das Rad nicht einfach in die Natur schieben kann. Um 18:10 komme ich an einer Wasserrinne vorbei. Sie führt von der Straße in die Natur. Das ist ideal. Ich schiebe das Rad vorsichtig hinein. Die Rinne ist leicht abschüssig. Nach wenigen Metern bin ich in der Natur. Allerdings sind hier viele Dornenbüsche. Und ich bin immer noch in der Wasserrinne. Die hat etwa 70 cm hohe Seitenwände. An einer Stelle sind weniger Dornen. Ich lehne das Rad an die Seitenwand der Rinne. Und kletter hinauf. Hier oben kann ich mein Zelt aufbauen. Dazu muss ich aber zunächst den Bewuchs und die Dornen entfernen. Es dauert recht lange bis das Zelt steht. Als ich dann um 20:45 Uhr im Zelt bin, merke ich, dass der Boden abschüssig und uneben ist. Dieser Platz ist doch nicht ideal! Aber jetzt ist es zu spät, daran etwas zu ändern. Also nehme ich es so hin, wie es ist. Ich trinke dann noch meine Zitrone.
Und schlafe ab 22:15 Uhr.
Ich bin heute 30 km gefahren.
I leave Istanbul
Friday, 12 November
I oversleep. The alarm clock rings. But I just go on sleeping. And don't wake up until 7:30. That takes care of writing the diary. I start the day right away. I wash myself with cold water from the canister. It is once again a crazy feeling to sit naked in my awning. And a few metres away, the morning rush-hour traffic rolls by. When I look out of the tent, I see a police car on the road. At the height of my tent. A traffic control is taking place here. My tent is visible from the road. But the policemen pay no attention to me. I pack up my things. As I am taking down the tent, a man passes by. He collects rubbish. And he takes my rubbish too. We talk briefly. But it is difficult because of the language barrier.
At 10:45 I leave my sleeping place and push the bike across the lawn to the road. Now I meet the man again. He is part of a group of workers mowing the lawn. They greet me friendly. Then I follow my Komoot route again in the direction of Şile. First I go back a bit. I went in the wrong direction last night in search of a campsite. The area is becoming more and more rural. I am now on the outskirts of Istanbul. From 12:20 to 13:10 I take a breakfast break at a bus stop. At 14:30 h I get onto the Turkish state road D.020 Şile - Yolu.
After 3 weeks I leave Istanbul. I make good progress on the well-built road. In the afternoon I take a long break at a petrol station. Here I eat and fill up my water canister. It is my first time outside Istanbul on an Asian country road. The only difference to the European part of Turkey is that there are a lot of water stations here. As in Bulgaria, there are signs pointing to them. I am not sure if this water is drinkable. So I only use it for washing and buy drinking water.
For the rest of the day I follow the D.020.
At about 17:45 I start looking for a place to camp. This is not so easy. Either there are crash barriers along the road. Or ditches. So I can't just push the bike into the countryside. At 18:10 I pass a water channel. It leads from the road into the countryside. This is ideal. I carefully push the bike into it. The gully is slightly sloping. After a few metres I am in nature. However, there are many thorn bushes here. And I am still in the water channel. The side walls are about 70 cm high. In one place there are fewer thorns. I lean the bike against the side wall of the gully. And climb up. Up here I can pitch my tent. But first I have to remove the overgrowth and the thorns. It takes quite a long time until the tent is up. When I am in the tent at 20:45, I notice that the ground is sloping and uneven. This place is not ideal after all! But now it's too late to do anything about it. So I accept it as it is. Then I drink my lemon.
And sleep from 10:15 pm.
I rode 30 km today.