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Kurzer Ausflug nach Asien. Eine Islamische Beerdigung

<Das war der Samstag

Sonntag, 24. Oktober

Gegen 8:40 Uhr wache ich ohne Wecker auf. Erstmal dusche ich. Und frühstücke dann Cornflakes. Später telefoniere ich mit Nabil. Wir treffen uns um 13 Uhr bei der Moschee im Stadtbezirk Üsküdar im asiatischen Teil von Istanbul. Das heißt, ich fahre heute erstmals für einen Tag mit der Fähre über den Bosporus nach Asien. Etwa um 11 gehe ich los. Heute ist es den ganzen Tag regnerisch. Ich gehe zum Fähranlieger hier in Beşiktaş. Dort kaufe ich für 7 Lira eine Fahrkarte für eine einfache Fahrt. Ich nehme die Fähre um 11:45 Uhr.

Zum 1. Mal im Leben verlasse ich Europa. Um 12 betrete ich asiatischen Boden. Hier regnet es stärker. Bis zur Moschee sind es nur etwa 2 km. Aber da die Google Navigation sehr unzuverlässig ist, verlaufe ich mich. Ich gehe einen ziemlichen Umweg. Und brauche sehr lange für den kurzen Weg. Der Regel wird heftiger. Ich schaffe es grad so, um 13 Uhr bei der erst im Jahr 2009 eröffneten Şakrin Camii (Moschee) anzukommen. Und bin total durchnässt. Hier treffe ich mich mit Nabil. Und Ceyda ist auch hier. Da bis zur Trauerfeier noch Zeit ist, mache ich, als der Regen nachlässt, mit Nabil einen Rundgang auf dem riesigen Friedhof Karacaahmet. Dieser Friedhof entstand im 14. Jahrhundert und ist der älteste in Istanbul. Mit einer Fläche von 750.000 m² ist er auch der größte der Türkei. Schätzungen gehen von mehr als einer Million Gräber aus. Im islamischen Glauben ist der Friedhof ein Ort für ewige Totenruhe. Deshalb werden Gräber nicht wie in Deutschland, üblich nach einer gewissen Zeit aufgelöst. Als wir wieder bei der Moschee ankommen, ziehe ich erstmal meine nasse Regenjacke aus. Gut, dass ich noch einen trockenen Pulli dabei habe. Die Jacke hänge ich im Büro der Moschee auf die Heizung.

Dann beginnt die Trauerfeier. Es ist eine große Beerdigung. Der Verstorbene war ein bekannter spiritueller Lehrer und Musiker.

Der kurze Trauergottesdienst findet im überdachten Vorhof der Moschee statt. Über dem schlichten Sarg liegt eine wunderschön verzierte Decke. Der weiß gekleidete Iman spricht islamische Gebete. Anschließend tragen 4 Männer den Sarg zu einem Auto mit offener Ladefläche. Der Weg zum Grab ist recht weit. Auch die Beerdigungsgäste fahren mit dem Auto. Nabil und ich fahren in einem der Autos mit. Am Grab spricht der Iman islamische Gebete. Die islamische Bestattung findet ohne Sarg statt. Der Leichnam wird aus dem Sarg genommen und ins Grab gelegt. Er ist in ein schlichtes weißes Baumwolltuch gehüllt. Und wegen dem Corona Virus zusätzlich noch in eine Plane. Einer der Männer steigt barfuß und ohne Kopfbedeckung in das Grab. Er richtet den Verstorbenen rechtsseitig in der Gebetsrichtung nach Mekka aus. Dann werden Holzbretter über den Leichnam gelegt. Die Angehörigen schaufeln das Grab mit Erde zu. Anschließend spricht der Iman letzte Gebete. Zum Abschluss tanzen Angehörige am Grab. Die Gäste (auch ich) bekommen noch einen kleinen Snack und ein Getränk. Ich bin sehr dankbar, dass ich als Christ an dieser Beerdigung teilnehmen durfte. Obwohl ich den Verstorbenen nicht kannte. Es war ein besonderes Erlebnis für mich.

Nach der Beisetzung gehe ich noch einmal zur Moschee, um meine Jacke zu holen.

Etwa um 16:30 Uhr mache ich mich auf den Rückweg zum Fähranlieger. Ein Facebook Freund hatte mir noch den Hinweis auf ein Grabmal (eine Moschee) in Üsküdar gegeben. Dort kann ich ein Gebet sprechen. Um auf meinem weiteren Weg beschützt zu sein. Ich gehe dorthin. Vor der Aziz Mahmud Hüdayi Moschee spreche ich ein Gebet. Anschließend gehe ich zurück zum Fähranlieger. Jetzt regnet es wieder.

Etwa um 18 Uhr komme ich am Hafen an. Ich hab im Regen Schwierigkeiten die Anliegestelle der Fähre nach Beşiktaş zu finden. Außerdem ist der Fahrkartenschalter geschlossen. Ich kaufe eine Karte am Automaten. Das ist sehr schwierig für mich, da ich ja kein türkisch lesen kann. Und ich mit dem Fahrkarten System hier in Istanbul noch nicht vertraut bin. Ich bezahle 7 Lira und entnehme die Quittung. Vergesse aber die Fahrkarte. Bzw. weiß es nicht. Nur mit der Quittung bekomme ich keinen Zugang zur Fähre. Dazu muss ja an der Schranke die Fahrkarte gescannt werden. Als ich dann nochmal zum Automaten komme, ist die Karte weg. Darüber hat sich jemand anderes gefreut. Aber das ist dann so. Ich kaufe mir noch eine Fahrkarte. Allerdings ist die Fähre mittlerweile abgefahren. Und die nächste kommt erst in einer Stunde. Aber auch das ist dann so. Ich nutze die Wartezeit. Und telefoniere mit Freunden in Deutschland. Dann nehme ich die Fähre um 19:30 Uhr.

Um 20 Uhr bin ich wieder im europäischen Teil von Istanbul.

Ich verbringe den Abend im Restaurant Yalla Falafel. Später gehe ich noch durch die Stadt. Um 1 Uhr bin ich bei Muhammad. Und schlafe.


Ich habe heute meinen Weg durch das Stadtzentrum von Istanbul nicht aufgezeichnet. Geschätzt habe ich etwa 15 km zurückgelegt.

So geht es morgen weiter>

Short excursion to Asia. An Islamic funeral

<That was Saturday

Sunday, 24 October

Around 8:40 I wake up without an alarm clock. First I take a shower. Then I have breakfast of cornflakes. Later I talk to Nabil on the phone. We meet at 1 pm at the mosque in the Üsküdar district in the Asian part of Istanbul. That means I'm taking the ferry across the Bosporus to Asia for the first time today. I leave at about 11. It is rainy all day today. I go to the ferry terminal here in Beşiktaş. There I buy a one-way ticket for 7 Lira. I take the ferry at 11.45am.

For the first time in my life I leave Europe. At 12, I step onto Asian soil. It is raining harder here. It is only about 2km to the mosque. But as the Google navigation is very unreliable, I get lost. I take quite a diversion. And it takes a long time for the short way. The rule becomes more severe. I only just manage to arrive at the Şakrin Camii (mosque), which was only opened in 2009, at 1pm. And I am completely soaked. I meet Nabil here. And Ceyda is here too. As there is still time before the funeral service, I take Nabil on a tour of the huge Karacaahmet cemetery when the rain lets up. This cemetery was built in the 14th century and is the oldest in Istanbul. With an area of 750,000 m², it is also the largest in Turkey. It is estimated that there are more than one million graves. In the Islamic faith, the cemetery is a place of eternal rest for the dead. Therefore, graves are not dissolved after a certain period of time, as is usual in Germany. When we arrive back at the mosque, I take off my wet mackintosh. It's good that I still have a dry jumper with me. I hang the jacket on the heater in the mosque office.

Then the funeral service begins. It is a big funeral. The deceased was a well-known spiritual teacher and musician.

The short funeral service takes place in the covered forecourt of the mosque. A beautifully decorated ceiling lies over the simple coffin. The Iman, dressed in white, says Islamic prayers. Afterwards, four men carry the coffin to a car with an open loading area. The way to the grave is quite long. The funeral guests also travel by car. Nabil and I ride in one of the cars. At the grave, the Iman says Islamic prayers. The Islamic funeral takes place without a coffin. The body is taken out of the coffin and placed in the grave. It is wrapped in a plain white cotton cloth. And because of the Corona virus, it is also wrapped in a tarpaulin. One of the men enters the grave barefoot and without a head covering. He aligns the deceased on the right side in the direction of prayer towards Mecca. Then wooden boards are placed over the corpse. The relatives cover the grave with earth. Afterwards, the Iman says the last prayers. Finally, relatives dance at the grave. The guests (including me) are given a small snack and a drink. I am very grateful that I was allowed to attend this funeral as a Christian. Although I did not know the deceased. It was a special experience for me.

After the funeral, I go to the mosque again to get my jacket.

At about 4:30 pm, I make my way back to the ferry dock. A Facebook friend had given me the tip about a tomb (a mosque) in Üsküdar. I can say a prayer there. To be protected on my way back. I go there. In front of the Aziz Mahmud Hüdayi Mosque I say a prayer. Then I walk back to the ferry dock. Now it is raining again.

At about 18h I arrive at the harbour. In the rain, I have difficulties finding the ferry terminal to Beşiktaş. The ticket office is closed. I buy a ticket at the ticket machine. It is very difficult for me, as I cannot read Turkish. And I am not yet familiar with the ticket system here in Istanbul. I pay 7 Lira and take out the receipt. But I forget the ticket. Or rather, I don't know it. I can't get onto the ferry with just the receipt. The ticket has to be scanned at the barrier. When I went back to the machine, the card was gone. Someone else was happy about that. But that's how it is. I buy another ticket. But the ferry has left in the meantime. And the next one won't come for another hour. But that is also the case. I use the waiting time. I make a phone call to friends in Germany. Then I take the ferry at 19:30.

At 20h I am back in the European part of Istanbul.

I spend the evening at the Yalla Falafel restaurant. Later I walk through the city. At 1am I am at Muhammad's. And sleep.


I did not record my way through the centre of Istanbul today. I estimate that I have covered about 15 km.

This is how it will continue tomorrow>

Auf der Fähre über den Bosporus

Istanbul - Üsküdar

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