Mittwoch, 20. Oktober
Ich wache schon kurz vor 6 auf. Als erstes schreibe ich den Tagebucheintrag von gestern. Um 6:15 Uhr ertönt der Aufruf zum Morgengebet aus einer nahen Moschee.
Um 8 ist mein Tagebuch wieder auf dem neuesten Stand. Und ich starte in den Tag.
Ich wasche mich, packe die Sachen zusammen und baue das Zelt ab. Jetzt bei Tageslicht sehe ich, dass ich auf einem tollen Platz bin. Es ist eine Art Park. Den netten Mann von gestern sehe ich nicht mehr. Um 10:30 Uhr bin ich startklar. Ich sammle noch den Müll ein, der hier herumliegt. Dann schiebe ich das Rad in Richtung Straße. Dieses Gelände ist sehr weitläufig. Es dauert lange, bis ich auf der Straße bin.
Gegen 11 komme ich wieder auf die D100. Kurz darauf komme ich zu einer Tankstelle. Hier frühstücke ich fertig Baguettes. Auch an dieser Tankstelle gibt es kein WLAN. Um 12 erreiche ich die Stadt Selimpasa. Hier führt mich das Navi von der D100 auf eine Nebenstraße durch die Stadt. Bei einem kleinen Lebensmittelgeschäft kaufe ich einen Kanister Trinkwasser. Hier kosten 5 Liter 6 Lira. Dann esse ich bei einem Döner Imbiss Mittag.Gegen 13:30 Uhr komme ich direkt an der Küste vorbei. Spontan schiebe ich das Rad an den Strand. Ich mache Fotos. Wenige Minuten später bin wieder auf der D100. Diese autobahnähnliche Schnellstraße führt bis nach Istanbul. Jetzt merke ich erstmals, dass ich im Großraum Istanbul bin. Der Verkehr wird dichter. Die Städte zusammenhängender. Und es gibt immer weniger Freifläche. Um 14 Uhr verlasse ich Selimpasa. Und komme in den Großstadtbezirk Büyükçekmece. Und die Stadt Kumburgaz. Ich folge aber weiter der D100. Und fahre an der Stadt nur vorbei. Um 15:20 Uhr mache ich eine Kakao Pause bei einer Tankstelle. Aber auch hier gibt es kein WLAN. Als ich dann weiter fahre, komme ich in immer dichter werdenden Großstadtverkehr. Das fahren mit meinem schwer beladenen Fahrrad erfordert höchste Konzentration. Jetzt bin ich in Büyükçekmece. Ich mache eine längere Pause in einem Café. Unterhalte mich mit der Kellnerin. Und ihrer Tochter. In einer Mischung aus englisch und türkisch. Und mit Hilfe vom Google Übersetzer. Ich frage ob sie eine günstige Übernachtungsmöglichkeit wissen. Dann finden wir über Google einen Campingplatz in der Nähe.
Gegen 18 Uhr verabschiede ich mich. Und fahr mit Google Maps dort hin. Es sind nur etwa 5 km. Aber diese Strecke wird in der Dämmerung eine Herausforderung. Zunächst schiebe ich das Rad etwa 1 km steil bergauf. Dann fahre ich durch den dichten Verkehr. Das ist eine schweißtreibende Angelegenheit.
Aber ich habe ja mittlerweile auch in solchen Situationen eine gewisse Routine. Und schaffe es, das schwere Rad sicher an den Autos, LKWs und Bussen vorbei zu manövrieren. Etwa um 20 Uhr erreiche ich die angegebene Adresse. An dieser Stelle mitten in der Stadt ist ein ganz normales Mehrfamilienhaus. Dort finde ich keinen Campingplatz. Auch eine erneute Google Suche hilft mir nicht weiter. Die Telefonnummer ist eine Nummer aus Çanakkale. Das nützt mir auch nichts. Nach kurzer Überlegung schiebe ich das Rad erstmal weiter durch die Stadt. In der Hoffnung eine günstige Pension oder jemanden zu finden, der mich bei sich übernachten lässt.
Schon nach wenigen Metern entdecke ich eine Freifläche! Damit hätte ich hier mitten in der Stadt nicht gerechnet. Und diese Stelle ist sogar recht ruhig. Ich schiebe das Rad auf die Wiese. Direkt daneben ist eine Fabrik. Oder zumindest ein langgezogenes Gebäude in dem offenbar etwas produziert wird. In der der Fensterlosen Außenwand sind Lüftungsrohre. Ich lehne das Rad an die Wand. Und baue davor mein Zelt auf. Gegen 22 Uhr liege ich darin. Ich esse dann noch Cornflakes und trinke meine Zitrone. Schreibe noch schnell ein Nachricht an Jan aus Istanbul, der mir eine Übernachtungsmöglichkeit für morgen angeboten hatte. Und stelle den Wecker auf 5. Damit ich morgen früh noch genug Zeit habe, um Tagebuch zu schreiben. Ich möchte möglichst früh weiter fahren. Bis zum Stadtzentrum von Istanbul sind es noch etwa 30 km. Ich möchte morgen Abend bei Jan ankommen.
Um 23:15 Uhr schlafe ich.
Ich bin sehr gespannt, was mich in Istanbul erwartet.
Ich bin heute 39 km gefahren.
In the Istanbul area
Wednesday, 20 October
I wake up shortly before 6. First I write yesterday's diary entry. At 6:15 the call to morning prayer sounds from a nearby mosque.
At 8, my diary is up to date again. And I start the day.
I wash, pack up and take down the tent. Now in daylight I see that I am on a great spot. It is a kind of park. I don't see the nice man from yesterday anymore. At 10:30 I am ready to go. I collect the rubbish that is lying around. Then I push the bike towards the road. This area is very extensive. It takes me a long time to reach the road.
Around 11 I rejoin the D100. Shortly afterwards I come to a petrol station. Here I finish my breakfast of baguettes. There is no Wi-Fi at this petrol station either. At 12 I reach the town of Selimpasa. Here the sat nav leads me off the D100 onto a side road through town. At a small grocery shop I buy a canister of drinking water. Here 5 litres cost 6 Lira. Then I have lunch at a kebab snack bar. Around 13:30h I pass the coast. Spontaneously, I push the bike onto the beach. I take photos. A few minutes later I am back on the D100. This motorway-like motorway leads all the way to Istanbul. Now I realise for the first time that I am in the greater Istanbul area. The traffic is getting heavier. The cities are more cohesive. And there is less and less open space. I leave Selimpasa at 2 pm. And enter the metropolitan district of Büyükçekmece. And the town of Kumburgaz. But I continue to follow the D100. And just drive past the town. At 15:20 I take a cocoa break at a petrol station. But there is no WLAN here either. As I continue, I get into increasingly heavy city traffic. Riding my heavily loaded bike requires the utmost concentration. Now I am in Büyükçekmece. I take a long break in a café. I talk to the waitress. And her daughter. In a mixture of English and Turkish. And with the help of the Google translator. I ask if they know of a cheap place to stay. Then we find a camping site nearby via Google.
Around 6 pm I say goodbye. And drive there with Google Maps. It is only about 5 km. But this stretch becomes a challenge in the twilight. First I push the bike about 1 km steeply uphill. Then I ride through the heavy traffic. It is a sweaty affair.
But by now I have a certain routine in such situations. And I manage to manoeuvre the heavy bike safely past the cars, trucks and buses. At around 8 pm I reach the address given. At this spot in the middle of the city is a normal apartment building. I don't find a campsite there. A new Google search doesn't help me either. The phone number is a number from Çanakkale. That doesn't help me either. After a moment's thought, I push the bike through the city. Hoping to find a cheap guesthouse or someone who will let me stay overnight.
After only a few metres I discover an open space! I wouldn't have expected that here in the middle of the city. And this spot is even quite quiet. I push the bike onto the meadow. Right next to it is a factory. Or at least a long building in which something is obviously being produced. There are ventilation pipes in the windowless outer wall. I lean the bike against the wall. And set up my tent in front of it. Around 10 pm I lie down in it. I eat some cornflakes and drink my lemon. I write a quick message to Jan from Istanbul, who offered me a place to stay tomorrow. I set the alarm for 5 a.m. so that I have enough time to write my diary in the morning. I want to leave as early as possible. It is still about 30 km to the centre of Istanbul. I want to arrive at Jan's tomorrow evening.
I am asleep at 11:15 pm.
I am very curious to see what awaits me in Istanbul.
I have cycled 39 km today.