Montag, 18. Oktober
Um 6 klingelt der Wecker. Ich schreibe als erstes den Tagebucheintrag von gestern. Um 7:40 Uhr ist mein Tagebuch aktualisiert. Und ich starte in den Tag.
Ich wasche mich, packe die Sachen zusammen und baue das Zelt ab. Die Heringe sind von dem feuchten und lehmigen Boden sehr schmutzig. Ich reinige sie mit WD40.
Um 10 bin ich startklar. Und kurz darauf wieder auf der D100. Nach kurzer Zeit erreiche ich den Ort Seymen. Berke, einer der Männer die ich gestern in Çorlu kennengelernt hatte, hat mir empfohlen einen Freund von ihm in Seymen zu besuchen. Er hat dort ein kleines Restaurant. Ich fahre nach Navi zu der Adresse. Es ist direkt an der D100. Aber da hier zur Zeit eine Baustelle ist, fahre ich zunächst vorbei. Und muss dann ein ganzes Stück zurück. Das ist ein ziemlicher Umweg, weil die Richtungsfahrbahnen der D100 baulich getrennt sind. Ich kann nicht so einfach die Straßenseite wechseln. Wieder mal merke ich, dass die Google Navigation für mich als Fahrradfahrer völlig ungeeignet ist. Es dauert lange, bis ich das Restaurant erreiche. Es ist ein Raum mit Holzofen. Und Küche. Der Inhaber kann allerdings kein englisch oder deutsch. Ohne eine gemeinsame Sprache ist die Verständigung schwer. Aber mit Hilfe vom Google Übersetzer möglich. Ich sitze lange mit Neset zusammen. Er macht Köfte für mich. Dazu gibt es scharfe Peperoni. Und natürlich Çay.
Etwa um 13:20 Uhr verabschiede ich mich. Und folge wieder der D100. Heute komme ich an einigen Verkaufsständen vorbei. Hier werden hauptsächlich Honigmelonen angeboten.
Später mache ich Pause bei einer Tankstelle. Auch hier werden Honigmelonen verkauft. Ich trinke einen Kakao. Eigentlich will ich den Bericht von gestern hochladen. Aber es gibt kein WLAN. Der Eigentümer schenkt mir eine Honigmelone. Dann fahr weiter.
Ich erreiche die Provinz (ilçe) Istanbul. Und ich komme wieder an die Küste. Jetzt bin ich am Marmarameer. Dieses Binnenmeer ist ein Teil der eurasischen Grenze. Damit bin ich erstmals mit dem Fahrrad bis an die Außengrenze von Europa gefahren.
Um 15:50 Uhr komme ich an einem Hinweisschild auf einen Campingplatz vorbei. Spontan biege ich ab. Der Campingplatz Semizkum Mocamp ist direkt am Strand. Ein Stellplatz fürs Zelt kostet 80 Lira. Ich zahle bar. Ohne Registrierung. Also bleibe ich spontan hier. Da die Saison zuende ist, ist der Platz fast leer. Ich bekomme eine Rasenfläche zugewiesen. Und werde auch gleich von 2 großen freilaufenden Hunden begrüßt. Außerdem gibt es hier sehr viele Katzen. Erstmal baue ich das Zelt auf. Anschließend gehe ich zum Strand und erkunde den Campingplatz. Er ist schön angelegt. Neben Holzhütten gibt es viele Wohnwagenstellplätze. Auf denen Wohnwagen stehen. Die jetzt aber fast alle in der Winterpause sind. Auch das Café ist geschlossen. Ich treffe nur wenige andere Gäste. Ich gehe zurück zu meinem Zelt. Setze mich auf die Terrasse der benachbarten Hütte. Und esse Cornflakes. Beim Essen werde ich von 2 „hungrigen" Katzen belagert.
Im Wohnmobil nebenan ist ein Mann dabei, das Vorzelt abzubauen. Er lädt mich auf einen Kaffee ein. Also gehe ich rüber. Beim Kaffee unterhalten wir uns. Er kommt aus Çorlu. Und war im Sommer hier auf dem Campingplatz. Sein Wohnmobil ist sehr groß. Jetzt packt er gerade alles zusammen. Übermorgen fährt er in seine Wohnung. Ich helfe ihm das Sofa und den Kühlschrank vom Vorzelt ins Wohnmobil zu tragen. Dann gehe ich rüber zu meinem Zelt. Ich richte mich für die Nacht ein. Bin dann noch kurz am Handy. WLAN gibt es hier nicht. Aber ich hab ja mein mobiles Internet. Ich melde mich in 2 Facebook Gruppen aus Istanbul an. Um so Kontakte und eine Übernachtungsmöglichkeit in Istanbul zu bekommen. Trinke dann noch meine Zitrone.
Um 22:10 Uhr schlafe ich. Eine der Katzen schläft bei mir im Zelt. Sie kriecht unter das Außenzelt. Und kuschelt sich durch die Wand vom Innenzelt an mich.
Ich bin heute knapp 25 km gefahren.
I am on the Sea of Marmara
Monday, 18 October
The alarm clock rings at 6. The first thing I do is write yesterday's diary entry. At 7:40 my diary is updated. And I start the day.
I wash, pack up and take down the tent. The pegs are very dirty from the damp and clayey ground. I clean them with WD40.
At 10 I am ready to go. And shortly afterwards back on the D100. After a short time I reach the village of Seymen. Berke, one of the men I met yesterday in Çorlu, recommended I visit a friend of his in Seymen. He has a small restaurant there. I drive to the address according to the navigation system. It is right on the D100. But as there is a construction site here at the moment, I drive past first. And then I have to go back a long way. It's quite a diversion because the lanes of the D100 are separated by road works. I can't simply change sides of the road. Once again I realise that Google Navigation is completely unsuitable for me as a cyclist. It takes a long time until I reach the restaurant. It is a room with a wood-burning stove. And kitchen. The owner, however, doesn't know English or German. Without a common language, communication is difficult. But with the help of the Google translator it is possible. I sit with Neset for a long time. He makes köfte for me. There are hot peppers to go with it. And of course Çay.
At about 1:20 pm I say goodbye. And follow the D100 again. Today I pass a few stalls. Here they mainly sell honeydew melons.
Later I take a break at a petrol station. They also sell honeydew melons here. I drink a cocoa. Actually, I want to upload the report from yesterday. But there is no WLAN. The owner gives me a honeydew melon. Then I drive on.
I reach the province (ilçe) of Istanbul. And I reach the coast again. Now I am on the Sea of Marmara. This inland sea is part of the Eurasian border. This is the first time I have cycled to the outer border of Europe.
At 15:50 I pass a sign indicating a camping site. Spontaneously I turn off. The Semizkum Mocamp campsite is right on the beach. A pitch for a tent costs 80 Lira. I pay cash. Without registration. So I spontaneously stay here. As the season is over, the site is almost empty. I am assigned a grassy area. And I am immediately greeted by 2 large free-roaming dogs. There are also a lot of cats here. First I put up the tent. Then I go to the beach and explore the campsite. It is beautifully laid out. Apart from wooden huts, there are many caravan sites. There are caravans on them. But now almost all of them are closed for the winter. The café is also closed. I meet only a few other guests. I go back to my tent. Sit down on the terrace of the neighbouring hut. And eat cornflakes. While eating, I am besieged by 2 "hungry" cats.
In the mobile home next door, a man is taking down the awning. He invites me for a coffee. So I go over. We talk over coffee. He comes from Çorlu. And he was here at the campsite in the summer. His camper is very big. Now he is packing everything up. The day after tomorrow he's going to his flat. I help him carry the sofa and the fridge from the awning into the camper. Then I go over to my tent. I settle in for the night. Then I briefly use my mobile phone. There is no WLAN here. But I have my mobile internet. I join two Facebook groups from Istanbul. To get contacts and a place to stay in Istanbul. Then I drink my lemon.
At 10:10 pm I am asleep. One of the cats sleeps with me in the tent. She crawls under the outer tent. And snuggles up to me through the wall of the inner tent.
I have cycled almost 25 km today.