Samstag, 09. Oktober
Um 7 klingelt der Wecker. Ich schreibe als erstes den Tagebucheintrag von Donnerstag. Und kopiere ihn zu Facebook. Dann mache ich Fotos von unseren Zelten im Tunnel. Lex kocht Wasser für Kaffee. Wir fangen an, die Sachen zusammen zu packen. Zwischendurch wasche ich mich schnell. Lex will heute alleine weiter fahren. Er ist ja viel schneller als ich. Ich baue zügig mein Zelt ab, damit Lex sine Sachen aus dem Tunnel bekommt. Bevor ich das Fahrrad belade, überprüfe ich das Hinterrad. Ich habe in letzter Zeit immer mehr Probleme damit. Es schlackert. Das Fahrverhalten ist „komisch".
Gut, dass ich gucke. Das Radlager hat sehr viel Spiel.
Und viel schlimmer…der Mantel ist an einer Stelle beschädigt. Der Draht guckt schon raus. Damit komme ich nicht mehr weit. Ich brauche demnächst einen neuen Mantel. Ich werde im nächsten Ort gucken, ob ich dort so etwas bekomme.
Dann frühstücke ich erstmal Müsli. Das sind zur Zeit mehrere Sorten Cornflakes, Schokoballs und Haferflocken. Das was es zu kaufen gab. Teilweise noch aus Bulgarien. Hier in der Türkei ist die Auswahl größer. Lex hat nichts heute essen dabei. Ich schenke ihm das gemischte Müsli. Und die restliche Milch. Darüber freut er sich. Jetzt kann er auch frühstücken. Den Rest nimmt er mit. Es ist ein tolles Gefühl, Dinge zu teilen, die man selber noch verwenden könnte.
Um 12:30 Uhr sind wir startklar. Wir wollen noch zusammen bis zur D100 schieben. Das ist sehr schwierig und zeitaufwendig. Der Weg zum Tunnel ist für uns die falsche Richtung. Also schieben wir wieder querfeldein. Wir wollen wieder zu der Stelle, wo wir die Räder gestern über die Leitplanke gehoben haben. Allerdings geht es sehr steil bergauf. Das ist mit meinem schwer beladenen Fahrrad nicht möglich. Wir versuchen einen anderen „Weg" zu finden. Kommen auch irgendwann auf einen richtigen Weg. Aber der führt uns nicht zur D100. Sondern auf ein Gehöft. Wir schieben zurück. Wieder querfeldein. Im wahrsten Sinne des Wortes über Felder. Bis wir schließlich auf eine Teerstraße kommen. Aber auch die führt nicht direkt auf die D100. Wir wissen zunächst nicht in welche Richtung wir müssen, um in die richtige Fahrtrichtung der D100 zu kommen. Schieben die Räder wider auf einen Feldweg und querfeldein. Gegen 14 Uhr erreichen wir endlich die D100. Hier verabschieden wir uns. Es war eine verrückte und sehr tolle gemeinsame Zeit. Und ja wir sind uns beide sicher, dass wir uns wiedersehen werden. Irgendwo auf der Welt.
Ich fahr dann auch weiter. Das Fahrverhalten von meinem Fahrrad wird immer schlechter.
Um 14:20 Uhr fahre ich von der D100 ab. In den kleinen Ort Necatiye. Hier gibt es zwar eine Reifenmontagewerkstatt. Aber nur für PKW. Es gibt keine Fahrradreifen. Gegen 15 Uhr verlasse ich den Ort wieder. 10 Minuten später komme ich in den Ort Kuleli. Hier ist eine Gaststätte. Ich werde schon von weitem heran gewunken. Und zum Essen eingeladen. Das Bier lehne ich dankend ab. Der Wirt geht extra los und kauft eine große Flasche Ayran für mich. Dann bekomme ich ein sehr gutes und reichhaltiges Essen. Ich frage die Männer, ob es hier im Ort möglich ist, einen Fahrradreifen zu bekommen. Nein…so etwas gibt es hier nicht. Aber in der nächsten Stadt Babaeski ist eine Fahrradreparaturwerkstatt. Die können mir helfen. Bis dahin sind es etwa 20 km. Das könnte problematisch werden. Mit dem kaputten Reifen. Aber auch zeitlich. Heute ist ja Samstag.
Einer der Männer bestellt mir ein „Taxi". Das kostet nur 50 Lira. Auf der Ladefläche von dem Pickup bekommen wir mein Fahrrad problemlos mit. Etwa um 16 Uhr werde ich abgeholt. Wir packen das Fahrrad auf die Ladefläche. Etwa um 16:40 Uhr sind wir bei der Werkstatt. Der Meister kümmert sich sofort darum. Ich lade zunächst das Gepäck ab. Wir bauen das Hinterrad aus. Er zerlegt es. Und überprüft das Radlager Es ist in Ordnung. Er stellt das Lagerspiel ein. Montiert einen neuen Mantel. Und baut das Rad wieder ein. Dann überprüft er noch den Seitenschlag. Zieht die Speichen nach. Damit es wieder richtig rund läuft. Auch die Bremse stellt er neu ein. Und das alles in kürzester Zeit. Ich bin begeistert. Für alles zusammen bezahle ich nur 100 Lira. Das ist nur der Preis für den Reifen.
Nach 1 Stunde ist das Fahrrad wieder beladen und startklar. Ich verabschiede mich und fahre weiter. Und das Fahrrad fährt wieder richtig gut. 2 der Männer aus der Werkstatt begleiten mich ein Stück in Richtung Istanbul. Bei einer Tankstelle trinken wir noch einen Cay. Um 18:15 Uhr verabschieden wir uns. Ich folge wieder der D100. Jetzt in Richtung Lüleburgaz / Istanbul. Etwa um 18:45 Uhr komme ich an einer großen Freifläche vorbei. Ich schiebe das Rad auf einem Weg in die Natur. Hier gibt es nur wenige Bäume. Der einzige Baum in der Nähe hat große Dornen. Dann lehne ich das Rad an einem Busch an. Das ist zwar nicht optimal. Aber besser als Dornen.
Als ich gerade das Zelt aufgebaut und eingeräumt habe, kommen mehrere Hunde laut bellend immer näher. Ich kann sie im Dunkeln nicht sehen. Und gehe doch lieber schnell ins Zelt. Die Hunde laufen noch lange ums Zelt herum. Ich esse dann noch trockene Schokoballs. Die restliche Milch hatte ich ja Lex geschenkt. Später fällt mir ein, dass ich ja noch Ayran habe. Dann kann ich das Müsli morgen damit zum Frühstück essen. Dann fange ich an, Tagebuch zu schreiben. Aber das Schreiben mit dem Tablet ist im Zelt sehr beschwerlich. Nach kurzer Zeit breche ich es ab. Trinke dann noch meine Zitrone. Und schlafe ab etwa 23 Uhr.
Ich habe heute knapp 30 km zurück gelegt. Davon wurde ich etwa 20 km im Auto gefahren.
<That was Friday
Saturday, 09 October
The alarm clock rings at 7am. The first thing I do is write Thursday's diary entry. And copy it to Facebook. Then I take photos of our tents in the tunnel. Lex boils water for coffee. We start packing up the things. In between I quickly wash myself. Lex wants to go on alone today. He is much faster than me. I quickly take down my tent so that Lex can get his things out of the tunnel. Before I load the bike, I check the rear wheel. I've been having more and more problems with it lately. It flutters. The handling is "funny".
Good thing I'm looking. The wheel bearing has a lot of play.
And much worse...the casing is damaged in one place. The wire is already sticking out. I won't get far with that. I'm going to need a new tyre soon. I'll go to the next town and see if I can get one there.
Then I'll have some muesli for breakfast. At the moment it's several kinds of cornflakes, chocolate balls and oatmeal. What I could buy. Some of them are still from Bulgaria. Here in Turkey the choice is bigger. Lex has nothing to eat today. I give him the mixed muesli. And the rest of the milk. He is happy about that. Now he can have breakfast too. He takes the rest with him. It's a great feeling to share things that you could still use yourself.
At 12:30 we are ready to go. We still want to push together to the D100. This is very difficult and time-consuming. The way to the tunnel is the wrong direction for us. So we push across country again. We want to get back to the place where we lifted the bikes over the crash barrier yesterday. However, it is very steep uphill. That is not possible with my heavily loaded bike. We try to find another "way". Eventually we find the right path. But it does not lead us to the D100. It leads to a farmstead. We push back. Cross-country again. Literally across fields. Until we finally come to a tarred road. But even that doesn't lead directly to the D100. At first we don't know which direction we have to take to get onto the D100. We push the bikes back onto a dirt road and cross-country. Around 2 pm we finally reach the D100. Here we say goodbye. It was a crazy and very great time together. And yes, we are both sure that we will meet again. Somewhere in the world.
I'm going to ride on, too. The handling of my bike is getting worse and worse.
At 14:20 I leave the D100. To the small village of Necatiye. There is a tyre fitting workshop here. But only for cars. There are no bicycle tyres. Around 3 pm I leave the village again. 10 minutes later I arrive in the village of Kuleli. There is a restaurant here. I am waved in from afar. And invited to dinner. I decline the beer with thanks. The landlord goes out and buys a big bottle of Ayran for me. Then I get a very good and rich meal. I ask the men if it is possible to get a bicycle tyre here in town. No...there is no such thing here. But in the next town Babaeski there is a bicycle repair shop. They can help me. It's about 20 km to there. That could be a problem. With the punctured tyre. But also the time. Today is Saturday.
One of the men orders me a "taxi". It only costs 50 Lira. We can easily get my bike into the back of the pickup truck. I am picked up at around 4 pm. We put the bike on the back of the truck. At about 4:40 pm we are at the workshop. The foreman takes care of it immediately. First I unload the luggage. We remove the rear wheel. He disassembles it. And checks the wheel bearing. It's fine. He adjusts the bearing play. He puts on a new tyre. And puts the wheel back on. Then he checks the lateral runout. Tightens the spokes. So that it runs smoothly again. He also readjusts the brakes. And all that in the shortest possible time. I am thrilled. I only pay 100 liras for the whole thing. That's just the price of the tyre.
After 1 hour, the bike is loaded and ready to go. I say goodbye and ride on. And the bike rides really well again. Two of the men from the workshop accompany me a little way towards Istanbul. We have another Cay at a petrol station. At 6:15 pm we say goodbye. I follow the D100 again. Now in the direction of Lüleburgaz / Istanbul. At about 18:45 I pass a large open space. I push the bike along a path into the countryside. There are only a few trees here. The only tree nearby has big thorns. Then I lean the bike against a bush. This is not ideal. But better than thorns. As I have just pitched the tent and put it my stuff inside, several dogs come closer and closer, barking loudly. I can't see them in the dark. So I go into the tent quickly. The dogs run around the tent for a long time. I eat some dry chocolate balls. I had given the rest of the milk to Lex. Later I remember that I still have some Ayran. Then I can eat the muesli with it for breakfast tomorrow. Then I start writing my diary. But writing with the tablet is very difficult in the tent. After a short while I stop. Then I drink my lemon. And sleep from about 11 pm.
I have covered almost 30 km today. Of that, I was driven about 20 km in the car.