Dienstag, 14. September
Ich wache kurz vor dem Wecker klingeln auf. Zuerst wasche ich mich schnell an der Wasserstelle vor der Hütte. Da ich ja direkt an einer Hauptstraße bin, ist die Körperpflege heute nur sehr begrenzt möglich. Dann räume ich mein Nachtlager weg. Zwischendurch koche ich mir Kaffee. Dann frühstücke ich die restlichen kalten Nudeln. Ab 10:50 Uhr schreibe ich den Tagebucheintrag von gestern. Und lade den Bericht und die Fotos hoch. Um 13:10 Uhr ist mein Blog wieder auf dem neuesten Stand. Ich esse dann noch Brot mit Honig und Marmelade. Anschließend belade ich das Fahrrad und räume die Hütte auf. Es ist selbstverständlich, dass ich sie sauber und ordentlich hinterlasse. Offenbar wurde diese Hütte erst vor kurzem errichtet. Und offenbar zum Gedenken an einen jungen Mann der hier bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam.
Gegen 14:20 Uhr setze ich meine Reise fort. Nach wenigen Metern erreiche ich die nächste Hütte mit Wasserstelle. Auch diese Hütte ist offenbar zum Gedenken an einen verstorbenen errichtet worden. Auch im weiteren Straßenverlauf komme ich immer wieder an Wasserstellen vorbei. Hier in Bulgarien ist sauberes Trinkwasser überall gratis verfügbar. Das sollte ich nutzen. Und mehr Wasser statt zuckerhaltigen Eistee trinken. Ich werde mir jetzt zumindest mehr 100%igen Saft kaufen. Und aus 1 l Saft gemischt mit Wasser 1,5 l Getränk machen. Der Saft im Tatra Pack ist zwar aus Konzentrat. Aber immer noch besser als Eistee.
Meine Hinterradbremse schleift immer mehr. Und in der Komoot App sehe ich, dass es doch nochmal steil bergab geht. Ich sollte vorher die Bremsbacken erneuern. Zunächst geht es bergauf. Erst moderat. Da kann ich noch fahren. Dann wird der Anstieg steiler. Und ich schiebe.
Um 16:20 Uhr komme ich wieder an einer schön gestalteten Wasserstelle vorbei. Hier ist eine Gedenkstätte für 3 junge Männer. Ich nutze diesen Platz, um die Bremse zu reparieren. Die Bremsbacken sind total abgenutzt. Aber ich hab ja Ersatz. Ruckzuck tausche ich die aus. Und ziehe auch gleich noch die Schraube vom Ständer nach. Und mir fällt auf, dass mein Solarpanel nur noch sehr langsam lädt. Es hat nach über 1 Jahr Dauereinsatz doch schon ganz schön gelitten. In der Winterpause werde ich mir im Netz ein neues großes Solarpanel bestellen und liefern lassen.
Nach einer knappen Stunde setze ich meine Fahrt fort. Nach kurzer Zeit erreiche ich Shiroka Laka. Dieser Ort ist recht groß. Viele Menschen sind auf den Straßen unterwegs. Und offensichtlich auch Touristen. (Als ich am nächsten Tag diesen Bericht schreibe, sehe ich im Internet das Shiroka Laka für die Architektur der Häuser, und auch für die Gesangstradition bekannter Ort ist.) Als ich das Rad durch den Ort schiebe geht eine Gruppe Jugendlicher an mir vorbei. Junge Männer in Markenkleidung. Aufgehübschte junge Frauen, die von einer Parfümwolke umgeben sind. Es gibt viele Bars und Restaurants. Eigentlich hab ich Hunger. Aber ich hab keine Lust hier Geld auszugeben. Dann komme ich an einem großen Geschäft vorbei. Mir fällt auf, dass hier viele Menschen eine Maske tragen. Ob im Geschäft Maskenpflicht gilt, weiß ich nicht. Ich kann die Schilder nicht lesen. Aber es könnte schon sein. Ich gehe ohne rein. Viele Kunden und die Verkäuferin an der Kasse tragen eine. Aber keiner spricht mich an. In diesem Geschäft gibt es Waren aller Art. Von Lebensmitteln bis zu Schrauben und Farben. Das Angebot ist allerdings überschaubar. Hier gibt es WD 40. In großen Dosen für 10 Leva. Ich kaufe eine Dose. Und Karabinerhaken. Gummibänder sehe ich nicht. Ich frage die Verkäuferin. Sie hat welche an der Kasse. Im großen Beutel. Etwa 250 Stück für 2,50 Leva. Damit hab ich erstmal einen Vorrat. Eigentlich wollte ich noch Eiscafe' für morgen früh kaufen. Aber so etwas gibt es hier nicht. Dann ist das so. Ich möchte eh nicht mehr so viel Kaffee trinken.
Als ich aus dem Ort raus fahre, sehe ich am Straßenrand einen Baum mit kleinen roten Pflaumen. Ich pflücke mir ein paar für mein Müsli.
Kurz hinter dem Ortsausgang komme ich wieder an einer Hütte mit Wasserstelle vorbei. Die ist sogar im Innenraum. Aus 3 Rohren läuft ein kräftiger Wasserstrahl. Ich überlege kurz, ob ich über Nacht hierbleibe. Aber es ist erst 18:45 Uhr. Noch zu früh. Und diese Hütte ist direkt an der Straße. Und sie ist offen und einsehbar. Also nicht zum übernachten geeignet. Aber ich nutze die Gelegenheit zum rasieren. Ohne Spiegel ist das allerdings ungewohnt. Und ich wasche mich. Das Wasser ist eiskalt. Und klar. Das ist eine tolle Erfrischung.
Dann reißt mein Handtuch ein. Einfach so. Aber das ist ja auch schon etwa 10 Jahre alt. Und nach 1 Jahr im täglichen Gebrauch ist es doch schon recht verschlissen. Ich hab ja nur noch das eine Handtuch. Werde es erstmal weiter nutzen. Brauche dann aber demnächst ein neues.
Um 19:10 Uhr fahre ich weiter. Es beginnt dunkel zu werden. Diese Strecke erinnert mich an die Küstenstraße in Kroatien. Links geht es steil bergauf. Und rechts steil bergab. Allerdings ist hier kein Meer, sondern Wälder.
Dann enden die „Berge" Links ist ein Stück freie Fläche. Ich schiebe das Rad dorthin. Und tatsächlich. Hier ist ein idealer Platz zum zelten. In der Dämmerung baue ich das Zelt auf. Um 20:50 Uhr liege ich darin. Ich esse dann Müsli mit getrockneten Datteln und Pflaumen. Chatte noch kurz.
Um 22:40 Uhr schlafe ich.
Ich bin heute etwa 17 km gefahren.
Consumer goods Wear and tear
Wednesday, 14 September
I wake up shortly before the alarm clock rings. First I quickly wash at the waterhole in front of the hut. As I am right next to a main road, personal hygiene is very limited today. Then I put away my camp for the night. In between I make some coffee. Then I eat the remaining cold noodles for breakfast. From 10:50 I write the diary entry from yesterday. And upload the report and the photos. At 13:10 my blog is up to date again. I then eat bread with honey and jam. Afterwards I load the bike and tidy up the hut. It goes without saying that I leave it clean and tidy. Apparently this hut was built only recently. And apparently in memory of a young man who died here in a traffic accident.
Around 14:20 I continue my journey. After a few metres I reach the next hut with a waterhole. This hut was obviously also built in memory of a deceased person. As the road continues, I keep passing water points. Here in Bulgaria, clean drinking water is available everywhere free of charge. I should make use of it. And drink more water instead of sugary iced tea. I will at least buy more 100% juice now. And make 1.5 l of drink out of 1 l of juice mixed with water. The juice in the Tatra Pack is made from concentrate. But it's still better than iced tea.
My rear brake is dragging more and more. And in the Komoot app I see that it's going steeply downhill again. I should replace the brake shoes first. First it's uphill. Moderately at first. I can still ride there. Then the climb gets steeper. And I push.
At 16:20 I pass another beautifully designed watering hole. There is a memorial for three young men. I use this place to repair the brake. The brake shoes are totally worn out. But I have a replacement. I replace them in no time. And I also tighten the screw on the stand. And I notice that my solar panel is charging very slowly. After more than 1 year of continuous use, it has suffered quite a bit. During the winter break, I will order a new large solar panel from the internet and have it delivered.
After about an hour, I continue my journey. After a short time I reach Shiroka Laka. This place is quite big. Many people are on the streets. And obviously tourists as well. (As I write this report the next day, I see on the internet that Shiroka Laka is famous for the architecture of the houses, and also for the singing tradition). As I push my bike through the village, a group of young people pass me. Young men in brand-name clothes. Pretty young women surrounded by a cloud of perfume. There are many bars and restaurants. Actually, I'm hungry. But I don't feel like spending money here. Then I pass a large shop. I notice that many people here wear masks. I don't know if masks are compulsory in the shop. I can't read the signs. But it could be. I go in without one. Many customers and the saleswoman at the cash register wear one. But no one speaks to me. This shop has goods of all kinds. From food to screws and paints. But the range of products is limited. Here you can buy WD 40 in big cans for 10 leva. I buy a can. And snap hooks. I don't see any rubber bands. I ask the shop assistant. She has some at the till. In a big bag. About 250 pieces for 2.50 leva. So I have a supply for now. Actually, I wanted to buy some ice cream for tomorrow morning. But there's nothing like that here. Then that's the way it is. I don't want to drink so much coffee anyway.
As I drive out of town, I see a tree with small red plums by the side of the road. I pick a few for my muesli.
Shortly after leaving the village, I pass another hut with a watering hole. It is even inside. A powerful jet of water runs from 3 pipes. I briefly consider staying here overnight. But it is only 18:45. Still too early. And this hut is right on the road. And it is open and visible. So it's not suitable for spending the night. But I take the opportunity to shave. Without a mirror, however, it is unusual. And I wash myself. The water is ice cold. And clear. It's a great refreshment.
Then my towel tears. Just like that. But it's already about 10 years old. And after 1 year of daily use, it's already pretty worn out. I only have the one towel left. I'll keep using it for now. But I'll need a new one soon.
At 7:10 pm I drive on. It starts to get dark. This stretch reminds me of the coastal road in Croatia. On the left it goes steeply uphill. And on the right, steeply downhill. However, there is no sea here, but forests.
Then the "mountains" end. On the left is a piece of open space. I push the bike there. And indeed. Here is an ideal place to camp. In the twilight I pitch the tent. At 20:50 I lie down in it. I eat muesli with dried dates and prunes. Chat briefly.
At 22:40 I am asleep.
I have cycled about 17 km today.