Samstag, 04. September
Eigentlich wollte ich um 6 aufstehen. Schlafe aber doch bis 7.
Erstmal wasche ich kurz meine restliche Wäsche mit der Hand. Dann dusche ich. Da ich keine Rasierer mehr habe, schneide ich meinen Bart mit der Nagelschere. Das geht auch.
Anschließend ernte ich ein paar Feigen. Für mein Müsli Frühstück.
Etwa um 10 fange ich an, Sachen zu packen und das Fahrrad zu beladen. Ich wische das Zelt von innen aus und baue es ab. Dann wische ich den Boden von unten und lasse es in der Sonne trocknen. Zwischendurch lade ich mein Aldi Talk Konto auf. Damit ich wieder mobiles Internet habe. Es gilt ja sowohl in Bulgarien als auch in Griechenland. Mittags fährt John einkaufen. Er bietet an, mir Sachen mitzubringen. Wir machen aus, dass ich noch zum Lunch bleibe. So kann ich in aller Ruhe Sachen packen und das Fahrrad beladen.
Etwa um 14 Uhr gibt es Lunch. Wir essen zum letzten Mal zusammen. Dann packe ich die letzten Sachen aufs Fahrrad.
Um 15 Uhr bin ich startklar. Wir machen noch Fotos. Dann verabschiede ich mich. Nach 5 Wochen verlasse ich um 15:30 Uhr diesen tollen Campingplatz.
Es dauert lange bis ich aus Kromidovo herauskomme. Ich möchte eigentlich vermeiden, den Weg auf dem ich hier angekommen bin, zurück zu fahren. Dieser Weg ist sehr schlecht. Deshalb fahr ich zunächst in Richtung Highway. Entgegen der Routenführung vom Navi. Ich bin der Meinung, dass es neben der Autobahn einen Weg gibt.
Schon nach wenigen 100m spricht mich ein Mann an, der auch mit dem Fahrrad unterwegs ist. Er kann allerdings kaum englisch. Ich erkläre ihm dass ich auf dem Campingplatz von John war. Und jetzt nach Griechenland fahre. John ist ein Freund von ihm. Er lädt mich auf einen Kaffee ein. Und wir unterhalten uns eine Weile. Obwohl die Verständigung schwierig ist, klappt es trotzdem irgendwie. Er ist offensichtlich beeindruckt, dass ich mit Fahrrad aus Germany hierher gefahren bin. Und dass ich nach Japan fahren will. Dann fahren wir noch ein Stück zusammen bis zum Ortsausgang. Er zeigt mir den Weg zum Highway. Dann verabschieden wir uns.
Ich folge der Straße. Hier war ich schon mit John. Aber mein Navi erkennt keine neue Route. Es fordert mich immer wieder zum umdrehen auf. Ich fahr erstmal weiter. Bis zur Autobahnauffahrt. An dieser Stelle hab ich mit John das Hinweisschild auf den Campingplatz angebracht. Mit Auto wäre der Weg über die Autobahn. Was mit Fahrrad nicht möglich ist. Geradeaus geht es nach Sofia. Also weiter ins Landesinnere.
In der Nähe steht ein Auto. Der Fahrer steigt gerade ein. Ich frage ihn nach dem Weg zur Grenze. Die Beifahrerin spricht englisch. Sie erklärt mir, dass ich mit Fahrrad nur über Kromidovo fahren kann.
Also bleibt mir keine andere Möglichkeit als zurück zu fahren. Um 17:10 Uhr in ich wieder in Kromidovo.
Jetzt fahr ich nach den Anweisungen vom Navi. Bei dem kleinen Geschäft geht eine Straße rein, die zum Feldweg führt. Hier bin ich vor 5 Wochen her gekommen. Der 3 km lange Weg durch die Marsch ist wirklich sehr schlecht. Teilweise schiebe ich. Aber es ist nicht ganz so anstrengend wie auf dem Hinweg. Damals waren 45 Grad. Heute sind es knapp 30 Grad. Da es hier keinerlei Beschilderung gibt, biege ich an einer Abzweigung falsch ab. Es dauert eine Weile, bis ich wieder auf der richtigen Route bin. Um 18:15 Uhr erreiche ich den Ort Marikostinovo. Hier hatte ich ja auf der Hinfahrt in der Tankstelle eine längere Pause gemacht.
Um 18:30 Uhr bin ich auf der Hauptstraße. Ich fahr die Strecke zurück, auf der ich am 31. Juli zum Campingplatz gefahren bin. Bis zur Abzweigung nach Petritsch. Wo ich ja hergekommen bin.
Heute fahr ich geradeaus weiter. Ich komme gut voran. Und erreiche um 18:45 Uhr den Grenzort Kulata. Und um 19 Uhr den Grenzübergang Kulata. Die Grenze ist direkt hinter dem Ortsausgang. Es ist ein großer Grenzübergang. Auch hier gibt es 2 Grenzstationen. An der bulgarischen Grenze werde ich von den Grenzbeamten freundlich begrüßt. Sie interessieren sich für mein Fahrrad und die Flaggen. Sie begutachten jede einzelne Länderflagge. Dann kann ich weiter fahren. Meinen Pass wollen sie nicht sehen.
Eine ganz andere Situation erwartet mich einige 100m weiter an der griechischen Grenze. Ich werde von einem Wärterhäuschen zum nächsten geschickt. Am 3. Schalter fragt mich der Beamte nach dem Impfnachweis. Ich sage das ich den nicht habe. Er fragt nach einer Testbescheinigung. Auch die hab ich nicht. Er geht zu seinem Kollegen. Spricht mit ihm. Der kommt zu mir. Sagt im Befehlston, dass ich zurück nach Bulgarien muss. Nach Sandanski. Da kann ich einen Test machen. Und ich muss das online Formular ausfüllen. Ohne Impfung oder Test ist eine Einreise nicht möglich. Und ohne Formular auch nicht. Er lässt sich auf keine Diskussion ein. Und macht mir unmissverständlich klar, dass ich jetzt zurückfahren muss.
Also fahr ich zurück. An der bulgarischen Grenze werde ich nur durchgewunken.
Damit bin ich wieder in Bulgarien.
Mittlerweile ist es 19:30 Uhr. Vor einem der vielen Shops an der Grenze setze ich mich auf eine Mauer. Ich überlege kurz, wie es weiter geht. Schnell ist mir klar, dass ich durch Bulgarien in Richtung Türkei fahre. Mein nächstes Zwischenziel ist die türkische Stadt Edirne. Suche mir mit der Komoot App eine Route bis zur türkischen Grenze. Das sind etwa 380 km. Und es geht durchs Gebirge. Aber das ist dann so. Ich schreibe einen kurzen Facebook Post.
Dann sehe ich, dass ich vor einem Supermarkt bin. Hier ist offenbar keine Maskenpflicht. Also nutze ich die Gelegenheit. Auch die Verkäuferin trägt keine Maske. Sie weist mich nur darauf hin, dass ich meinen Rucksack im Vorraum stehen lassen soll.
Ich kaufe Rasierer und eine Zahnbürste. Kann hier mit Euro bezahlen. (John hatte gestern meine Leva in Euro gewechselt.) Vorne ist ein Imbiss. Dort kaufe ich mir noch was zu essen für heute Abend. Frikadellen, Cevapcici und Reis. Als ich aus dem Geschäft komme, ist es schon fast dunkel. Ich mache Licht an. Und fahr dann auf der neuen Route weiter. Aber nur wenige Meter.
Kurz vor dem Ortseingang von Kulata ist rechts ein Feldweg. Dort ist hinter einigen Bäumen ein idealer Platz zum zelten. Schnell ist mir klar, dass ich hier bleibe. Ich schreibe noch einen kurzen Facebook Post. Dann baue ich das Zelt auf. Mittlerweile ist es dunkel. Aber das macht nichts. Ich hab auch nach der langen Tourpause noch Routine. Und kann das Zelt problemlos im Dunkeln aufbauen.
Etwa ab 21 Uhr liege ich da drin. Esse das Essen und chatte dann noch mit Freunden.
Gegen Mitternacht trinke ich meine Zitrone. Heute mit kaltem Wasser. Und schlafe dann.
Ich bin heute 24 km gefahren. Davon etwa 5 km in die falsche Richtung und wieder zurück.
I continue my journey. At the Greek border
Saturday, 04 September
Actually I wanted to get up at 6. But I sleep until 7.
First I wash the rest of my clothes by hand. Then I take a shower. Since I have no razors left, I trim my beard with nail scissors. That works too.
Then I harvest some figs. For my muesli breakfast.
Around 10, I start packing things and loading the bike. I wipe out the tent from the inside and take it down. Then I wipe the floor from underneath and let it dry in the sun. In between, I recharge my Aldi Talk account. So that I have mobile internet again. It is valid in Bulgaria as well as in Greece. At noon John goes shopping. He offers to bring me some things. We agree that I will stay for lunch. That way I can pack my things and load the bike in peace.
We have lunch around 2 pm. We eat together for the last time. Then I pack the last things on the bike.
At 3 pm I am ready to go. We take some photos. Then I say goodbye. After 5 weeks I leave this great campsite at 15:30.
It takes me a long time to get out of Kromidovo. I actually want to avoid going back the way I came here. This road is very bad. Therefore, I first drive in the direction of the highway. Contrary to the route guidance from the sat nav. I think that there is a path next to the highway.
After only a few 100m, I am approached by a man who is also on his bike. He can hardly speak English. I explain to him that I was at John's campsite. And now I'm going to Greece. John is a friend of his. He invites me for a coffee. And we talk for a while. Although communication is difficult, it works out somehow. He is obviously impressed that I cycled here from Germany. And that I want to go to Japan. Then we ride together a little further to the end of the village. He shows me the way to the highway. Then we say goodbye.
I follow the road. I've already been here with John. But my sat nav doesn't recognise a new route. It keeps asking me to turn around. I drive on for now. Until I reach the motorway slip road. At this point I put up the sign for the campsite with John. With a car, the route would be via the motorway. Which is not possible with a bike. Straight ahead is the road to Sofia. So further inland.
A car is parked nearby. The driver is just getting in. I ask him for directions to the border. The passenger speaks English. She tells me that I can only cycle via Kromidovo.
So I have no other option but to cycle back. At 17:10 I am back in Kromidovo.
Now I follow the instructions from the sat nav. At the small shop there is a road that leads to a dirt track. I came here 5 weeks ago. The 3 km long road through the marsh is really very bad. Partly I push. But it is not quite as strenuous as on the way there. It was 45 degrees then. Today it's just under 30 degrees. As there are no signs here, I take a wrong turn at a junction. It takes me a while to get back on the right route. At 18:15 I reach the village of Marikostinovo. I had taken a longer break at the petrol station on the way there.
At 18:30 I am on the main road. I return to the route I took to the campsite on 31 July. As far as the turn-off to Petritsch. That's where I came from.
Today I continue straight ahead. I make good progress. I reach the border town of Kulata at 18:45. And at 7 pm the border crossing at Kulata. The border is just behind the village exit. It is a large border crossing. There are 2 border stations here as well. At the Bulgarian border I am greeted in a friendly manner by the border officials. They are interested in my bike and the flags. They examine every single country flag. Then I can go on. They don't want to see my passport.
A completely different situation awaits me a few 100m further on at the Greek border. I am sent from one guardhouse to the next. At the 3rd counter, the official asks me for my vaccination certificate. I tell him I don't have it. He asks for a test certificate. I don't have that either. He goes to his colleague. He talks to him. He comes to me. He tells me in a commanding tone that I have to go back to Bulgaria. To Sandanski. I can take a test there. And I have to fill out the online form. Without vaccination or a test, entry is not possible. And not without a form either. He doesn't enter into any discussion. He makes it very clear to me that I have to go back now.
So I drive back. At the Bulgarian border I am only waved through.
I am back in Bulgaria.
In the meantime it is 7:30 pm.
By now it is 19:30. I sit down on a wall in front of one of the many shops at the border. I think for a moment about where to go from here. I quickly realise that I am going through Bulgaria in the direction of Turkey. My next stopover is the Turkish city of Edirne. I use the Komoot app to find a route to the Turkish border. That's about 380 km. And it goes through the mountains. But that's how it is. I write a short Facebook post.
Then I see that I'm in front of a supermarket. Apparently masks are not compulsory here. So I take the opportunity. The shop assistant is not wearing a mask either. She just tells me to leave my backpack in the vestibule.
I buy a razor and a toothbrush. Can pay here with euros. (John had changed my Leva into Euros yesterday.) There is a snack bar in front. There I buy something to eat for tonight. Meatballs, cevapcici and rice. When I leave the shop, it is almost dark. I turn on the light. And then continue on the new route. But only a few metres.
Shortly before entering Kulata, there is a dirt road on the right. Behind some trees there is an ideal place to camp. I quickly realise that I'm staying here. I write a short Facebook post. Then I put up the tent. By now it is dark. But that doesn't matter. I still have routine after the long tour break. And I can put up the tent in the dark without any problems.
From about 9 pm I lie in there. I eat my meal and chat with friends.
Around midnight I drink my lemon. Today with cold water. And then sleep.
I drove 24 km today. About 5 km of it in the wrong direction and back again.