Samstag, 22. Mai
Um 6 klingelt der Wecker. Wieder wache ich an einem wunderbaren Platz in der Natur auf. In solchen Momenten kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, in einer Mietwohnung in der Stadt zu leben. Ich möchte mein hartes und einfaches, aber freies Leben nicht gegen ein „normales" Leben in Deutschland tauschen. Als erstes lade ich den Bericht von gestern hoch. Dann wasche ich mich. Anschließend frühstücke ich im Zelt. Mein letztes Müsli. Ich packe die Sachen zusammen, baue das Zelt ab. Und belade mein Fahrrad.
Um 10 bin ich startklar. Ich verlasse meinen tollen Zeltplatz. Und schiebe das Rad auf meiner Komoot Route bergauf. Teilweise beträgt die Steigung bis zu 16 Prozent. Bei Temperaturen von über 25 Grad ist das sehr anstrengend und schweißtreibend. Ich komme mal wieder an meine Belastungsgrenze. Auf der Straße ist sehr wenig Verkehr. Gelegentlich fährt ein Auto an mir vorbei. Einige halten an. Die Fahrer fragen wo ich hinwill. Ich sage nach Gjirokastra. Die Antwort ist immer die gleiche. „Here is no way to Gjirokastra. It is not possible" Am Anfang ignoriere ich das noch. Laut Komoot bin ich ja auf der richtigen Route. Aber als es wirklich jeder sagt, mache ich mir schon Gedanken. Allerdings sagt keiner warum es nicht möglich ist. Die Verständigung mit den Menschen ist auch schwierig. Die meisten können nur ein bisschen englisch. Ich schiebe das Rad etwa 5 km bis in den kleinen Ort Therepel. Dort komme ich mit mehreren Personen ins Gespräch. Sie sagen mir das es nicht möglich ist, auf dieser Straße nach Gjirokastra zu fahren. So wie ich das verstehe, ist der Weg versperrt oder nicht passierbar. Also bleibt mir keine andere Möglichkeit als zurück zu fahren. Aber erstmal mache ich eine Pause in einem kleinen Café. Hier ist auch ein kleines Geschäft. Mit sehr begrenzter Auswahl. Ich kaufe Getränke, Nudeln und Bolognese Soße. Und 1 Gurke. Müsli oder Cornflakes gibt es hier nicht. Zitronen auch nicht. Ich nutze die Gelegenheit, und lasse meinen Wasserkanister auffüllen.
Dann fahre ich zurück. Da es bergab geht, komme ich sehr schnell vorwärts. Ich fahre wieder an meinem Zeltplatz vorbei. Google Maps hat jetzt eine viel längere Route nach Gjirokastra gefunden. Komoot schickt mich immer wieder zurück. Ich stelle irgendwann den Ton ab. Lasse die App aber laufen, um meine Route aufzuzeichnen. Nach etwa 10 km komme ich an eine Weggabelung. Links geht es nach Berat. Da bin ich gestern hergekommen. Jetzt biege ich rechts ab. Ich komme durch eine tolle Landschaft mit vielen Canyons. Teilweise sind hier sehr tiefe Schluchten und hohe Felswände. Nach einer Weile findet auch Komoot die neue Route. Sie ist etwa 25 km länger.
Dann komme ich in die Stadt Çorovoda. Sie ist sehr gepflegt mit vielen Hotels. Meine Route führt bergauf. Wieder schiebe ich das Rad teilweise sehr steile Straßen hoch. Dann komme ich zu einem kleinen Lebensmittelgeschäft. Ich stelle das Rad vors Café nebenan und gehe rein. Eine junge Frau bedient mich. Sie kann allerdings kein englisch. Ich kaufe sehr viel und gebe fast mein ganzes Geld aus. Unter anderen eine große Tüte Cornflakes und Zitronen. Dann gehe ich zum Café. Hier sind schon einige der Gäste auf mich und mein Fahrrad aufmerksam geworden.
Ich verstaue erstmal meinen Einkauf. Das ist sehr schwierig. Ich weiß nicht wohin mit den Sachen. Einige der Gäste helfen mir. Auch die Verkäuferin ist rüber gekommen und hilft mir. Ich komme mit einigen Männern ins Gespräch. Brendi, der Kellner spricht sehr gut englisch. Also bleibe ich auf einen Cappuccino hier. Den gibt mir die junge Verkäuferin aus. Ich sitze recht lange auf der Terrasse von dem Café. Und unterhalte mich. Ich erzähle von meiner Reise. Brendi übersetzt für die anderen. Um 17:40 Uhr verabschiede ich mich.
Ich schiebe das Rad Stadtauswärts. Wieder komme ich durch eine tolle Landschaft. Hier sind recht viele Menschen zu Fuß unterwegs.
Gegen 18:30 Uhr schiebe ich das Rad von der Straße auf ein Wiesengelände an einem Canyon. Hier ist ein idealer Platz zum Zelten. Ich will mir Nudeln kochen. Während ich das Gepäck ablade, koche ich auf dem Gaskocher Wasser. Kurz bevor es kocht, ist das Gas alle. Ich hatte ja neulich schon mal die Kartusche gewechselt. Und es dann versäumt, eine neue zu kaufen. Also hab ich jetzt keine mehr. Aber das ist dann so. Ich mache kurzerhand ein kleines Lagerfeuer. Und koche die Nudeln darauf. Das geht auch. Dann esse ich Nudeln mit Bolognese Soße. Dazu die Gurke.
Anschließend baue ich das Zelt auf. Bis es eingeräumt ist und ich darin liege, ist es 21:15 Uhr. Dann schreibe ich noch den Tagebucheintrag von heute.
Um 23:15 Uhr trinke ich meine Zitrone und schlafe dann.
Es war ein sehr anstrengender Tag.
Ich bin knapp 20 km gefahren. Hab das Rad sehr viel bergauf geschoben.
On the wrong track. Çorovoda
Saturday, 22 May
The alarm clock rings at 6. Again I wake up in a wonderful place in nature. At moments like this, I can't imagine living in a rented flat in the city anymore. I don't want to exchange my hard and simple but free life for a "normal" life in Germany. First I upload yesterday's report. Then I wash myself. Then I have breakfast in the tent. My last muesli. I pack up my things, take down the tent. And load my bike.
At 10 o'clock I'm ready to go. I leave my great campsite. And push the bike uphill on my Komoot route. The gradient is up to 16 percent in places. With temperatures of over 25 degrees, it's very strenuous and sweaty. Once again I reach my limit. There is very little traffic on the road. Occasionally a car passes me. Some stop. The drivers ask where I am going. I say to Gjirokastra. The answer is always the same. "Here is no way to Gjirokastra. It is not possible" At first I ignore this. According to Komoot, I'm on the right route. But when everyone really says it, I start to worry. However, no one says why it is not possible. Communication with the people is also difficult. Most of them can only speak a little English. I push the bike about 5 km to the small village of Therepel. There I get into conversation with several people. They tell me that it is not possible to cycle on this road to Gjirokastra. As I understand it, the road is blocked or impassable. So I have no other option but to drive back. But first I take a break in a small café. There is also a small shop here. With a very limited selection. I buy drinks, pasta and Bolognese sauce. And 1 cucumber. There is no muesli or cornflakes here. No lemons either. I take the opportunity to have my water can filled up.
Then I drive back. As it is downhill, I make very fast progress. I pass my campsite again. Google Maps has now found a much longer route to Gjirokastra. Komoot keeps sending me back. I turn off the sound at some point. But leave the app running to record my route. After about 10 km I come to a fork in the road. To the left is the road to Berat. That's where I came from yesterday. Now I turn right. I pass through a great landscape with many canyons. Some of them are very deep gorges and high rock faces. After a while, Komoot also finds the new route. It is about 25 km longer.
Then I come to the town of Çorovoda. It is very well-kept with many hotels. My route leads uphill. Again I push the bike up partly very steep roads. Then I come to a small grocery shop. I put the bike in front of the café next door and go in. A young woman serves me. She doesn't speak English, though. I buy a lot and spend almost all my money. Among other things, a big bag of cornflakes and lemons. Then I go to the café. Some of the guests have already noticed me and my bike.
First I stow away my purchase. That is very difficult. I don't know where to put the things. Some of the guests help me. The shop assistant has also come over and helps me. I start talking to some of the men. Brendi, the waiter, speaks very good English. So I stay for a cappuccino. The young saleswoman gives it to me. I sit on the terrace of the café for a long time. And talk. I tell them about my trip. Brendi translates for the others. At 5.40 pm I say goodbye.
I push the bike out of town. Again I pass through a great landscape. There are quite a few people on foot here.
Around 18:30 I push the bike off the road onto a grassy area next to a canyon. This is an ideal place to camp. I want to cook myself some noodles. While I unload the luggage, I boil water on the gas cooker. Just before it boils, the gas runs out. I had already changed the cartridge the other day. And then I neglected to buy a new one. So now I don't have one. But that's how it is. Without further ado, I make a small campfire. And cook the noodles on it. That works, too. Then I eat noodles with Bolognese sauce. With cucumber.
Then I put up the tent. By the time it's put away and I'm lying in it, it's 9:15 pm. Then I write today's diary entry.
At 23:15 I drink my lemon and then sleep.
It was a very exhausting day.
I rode just under 20 km. I pushed the bike uphill a lot.
Dieser Bericht ist zunächst ohne Fotos.