Donnerstag, 29. April
Heute werde ich schon vor dem Wecker vom Zwitschern der Vögel geweckt. Da ich ja mit Erlaubnis der Besitzer hier bin, lasse ich mir Zeit. Ich koche erstmal Kaffee auf dem Gaskocher. Und nutze das warme Wasser auch für eine warme Zitrone. Ich wasche mich.
Dann schreibe ich im Zelt den Tagebucheintrag von gestern. Hochladen kann hier ihn nicht. Aber das macht nichts. Ich finde es sehr gut, offline zu sein. Dadurch gucke ich nicht so oft aufs Handy. Und ich bekomme von dem derzeitigen weltweiten Wahnsinn nichts mit. Auch nicht, wenn ich mal online bin. Dann lade ich lediglich meine Berichte hoch. Chatte und telefoniere mit Freunden. Scroll mal kurz durch Facebook. Ich ignoriere sämtliche Nachrichtenseiten. Nur wenn ich mal Informationen für meine Reise brauche, suche ich die kurz im Netz. Alles andere ist mir egal.
Hier in Albanien gibt es überall freies WLAN. Ich überlege, ob ich mir überhaupt eine Sim-Karte kaufe. Natürlich hat es Vorteile. Insbesondere für die Routenplanung. Da ich ja zur Zeit nur mit Offline Karten fahre, ist ein spontanes umplanen der Route nicht möglich. Ich werde in Tirana mal gucken, was mobiles Internet hier kostet. Mehr als 20€ gebe ich dafür nicht aus.
Ich bleibe sehr lange im Zelt, schreibe den Bericht und überlege, wie ich die nächsten Tage verbringe. In Tirana bleibe ich mindestens für 2 Tage. Und es ist gut, dass ich am Monatsanfang dort bin. So kann ich mich mit Lebensmittel Vorräten eindecken. Außerdem will ich mal wieder zum Friseur. Ich werde Wäsche waschen. Und die Technik von meinem Fahrrad checken. Damit ich mir Ersatzteile kaufen kann. Schon mal einen neuen Sattel. (Natürlich nutze ich den beschädigten Sattel so lange es geht) Und wieder Bremsklötze in Reserve.
Dann frühstücke ich Müsli im Zelt. Später baue ich das Zelt ab und belade mein Fahrrad. Zwischendurch kommt der kleine Bruder von dem jungen Mann vorbei. Er bringt mir eine große Flasche Wasser. Das ist gut. Die behalte ich als Reservewasser.
Es ist 12 Uhr, als ich das Grundstück verlasse. 10 Minuten später bin ich wieder auf meiner Komoot Route Und auf der SH1. Bis Tirana sind es noch etwa 60 km. Schon nach wenigen Metern werde ich von einem Café aus angesprochen. Und auf einen Kaffee eingeladen. Die Verständigung klappt mit einer Mischung aus englisch und deutsch. Ich sitze eine Stunde mit den Männern zusammen. Dann folge ich weiter der SH1.
Um 14 Uhr erreiche ich die Industriestadt Laç. Hier führt das Navi mich auf eine Nebenstraße. Da ich ja zu dem Kloster will. Jetzt geht es bergauf. Erst ist es nur eine leichte Steigung. Dann wird es immer steiler. Ich schiebe das Rad die Steigung hoch. Bis zu dem Kloster sind es noch 3 km. Ich komme kaum noch vorwärts. Bei einer Café Bar halte ich an. Ich frage, ob ich das Rad hier stehen lassen kann. Das ist kein Problem. Nach einer Kaffeepause gehe ich zu Fuß weiter. Der Weg wird richtig steil. Hier hätte ich das Rad niemals hoch bekommen. Und ohne Rad kann ich jetzt die kürzere Strecke über die Treppe nehmen. Die Aussicht wird immer schöner. Etwa um 18:10 Uhr komme ich oben bei dem Kloster an. Das franziskanische Antoniuskloster (albanisch Kisha e Shna Ndout) ist ein in ganz Albanien bekanntes katholisches Kloster und Wallfahrtszentrum oberhalb von Laç, welches nach Antonius von Padua benannt ist. Das von den Kommunisten zerstörte Gebäude ging auf das 14. Jahrhundert zurück und wurde in den 1990er Jahren neu errichtet. Da es doch schon recht spät ist, bleibe ich nur kurz hier.
Etwa um 18:30 Uhr gehe ich die Treppe wieder herunter. Der Abstieg geht viel schneller.
Um18:45 Uhr bin ich wieder bei meinem Fahrrad. Und fahr weiter. Zurück nach Laç. In Laç führt das Navi mich auf einer anderen Strecke über sehr schlechte Schotterwege und Baustellen durch die Stadt. Und dann zurück auf die SH1.
Gegen 20 Uhr komme ich direkt am Stadtrand an einer Wiese vorbei, die versteckt hinter Büschen liegt. Das ist ein idealer Platz zum zelten. Und ein idealer Zeitpunkt. Es wird gerade dunkel. Um 20:30 Uhr steht das Zelt hinter einem Busch.
Ich schlafe heute recht früh.
Ich bin heute etwa 20 km gefahren. Hab das Rad viel bergauf und über schlechte Wege geschoben. Und bin etwa 6 km zu Fuß gegangen.
Thursday, 29 April
Today I am woken up before the alarm by the chirping of the birds. Since I am here with the permission of the owners, I take my time. First I make coffee on the gas cooker. And I also use the warm water for a warm lemon. I wash myself.
Then I write yesterday's diary entry in the tent. I can't upload it here. But that doesn't matter. I find it very good to be offline. It means I don't look at my mobile phone so often. And I don't notice anything of the current worldwide madness. Not even when I'm online. Then I just upload my reports. Chat and phone with friends. Scroll through Facebook for a moment. I ignore all news sites. Only when I need information for my trip do I briefly look for it on the net. I don't care about anything else.
Here in Albania, there is free Wi-Fi everywhere. I think about whether I should buy a sim card at all. Of course it has advantages. Especially for route planning. Since I'm only using offline maps at the moment, it's not possible to change the route spontaneously. I'll go to Tirana and see what mobile internet costs here. I won't spend more than 20€ for it.
I stay in the tent for a long time, write the report and think about how I will spend the next few days. I stay in Tirana for at least 2 days. And it is good that I am there at the beginning of the month. So I can stock up on food supplies. Besides, I want to go to the hairdresser again. I'm going to do laundry. And check the tech on my bike. So I can buy spare parts. Already a new saddle. (Of course, I'll use the damaged saddle as long as I can) And brake pads in reserve again.
Then I have breakfast in the tent. Later I take down the tent and load my bike. In between, the young man's little brother comes by. He brings me a big bottle of water. That's good. I keep it as reserve water.
It is 12 o'clock when I leave the property. 10 minutes later I'm back on my Komoot route and on SH1. It's still about 60 km to Tirana. After only a few metres I am approached from a café. And invited for a coffee. The communication works out with a mixture of English and German. I sit with the men for an hour. Then I continue to follow the SH1.
At 2 pm I reach the industrial town of Laç. Here the sat nav leads me onto a side road. Since I want to get to the monastery. Now the road goes uphill. At first it is only a slight incline. Then it gets steeper and steeper. I push the bike up the slope. It is still 3 km to the monastery. I can hardly make any progress. I stop at a café bar. I ask if I can leave the bike here. That is no problem. After a coffee break I continue on foot. The path gets really steep. I would never have got the bike up here. And without the bike, I can now take the shorter route up the stairs. The view becomes more and more beautiful. At about 18:10 I arrive at the top of the monastery. The Franciscan monastery of St. Anthony (Kisha e Shna Ndout in Albanian) is a Catholic monastery and pilgrimage centre above Laç, known throughout Albania and named after St. Anthony of Padua. The building, destroyed by the communists, dates back to the 14th century and was rebuilt in the 1990s. As it is already quite late, I only stay here for a short time.
At about 18:30 I go down the stairs again. The descent is much quicker.
At 18:45 I am back at my bike. And ride on. Back to Laç. In Laç, the sat nav leads me on a different route over very bad gravel roads and construction sites through the town. And then back onto the SH1.
Around 8pm I pass a meadow on the outskirts of town, hidden behind bushes. It's an ideal place to camp. And an ideal time. It is just getting dark. At 8:30 pm the tent is behind a bush.
I sleep quite early today.
I have ridden about 20 km today. Pushed the bike a lot uphill and over bad paths. And walked about 6 km.