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Noch ein Tag in der Bucht der Hotelruinen

<Das war der Donnerstag

Freitag, 16. April

Um 6 klingelt der Wecker. Ich packe die Sachen im Zelt zusammen. Und frühstücke kurz im Zelt. Toast mit Wurst und Käse. Dann gehe ich duschen. Anschließend baue ich das Zelt ab. Um 10 bin ich startklar für den Tag. Ich bezahle 120 Kuna für 2 Nächte und verlasse den Campingplatz.

Ich fahr zurück zur Bucht mit den Hotel Ruinen. Hier verbringe ich ab 10:30 Uhr den Tag.

Zuerst gehe ich ins ehemalige Hotel Kupari. Es ist durch Gänge mit dem Hotel Pelegrin verbunden. Wieder erkunde ich Stockwerk für Stockwerk von diesem verschachtelten Gebäudekomplex. Gleich im Erdgeschoss ist die Schwimmhalle. Das Wellblechdach ist zu großen Teilen zerstört. Aber das große Schwimmbecken ist noch intakt. Es ist mit Regenwasser und Müll gefüllt.

In den oberen Stockwerken sind sehr viele Zimmer. Die meisten sind komplett entkernt. Die Bäder sind verwüstet. Die Sanitäreinrichtungen und Leitungen wurden wie in allen der 5 Hotelruinen brutal herausgerissen. Ab und zu ist noch ein zertrümmertes WC zu sehen. Ich bin fassungslos, mit welcher Gewalt hier bewusst Dinge zerstört wurden. Einige Räume sind besser erhalten. Es gibt noch Teppiche. Fenster (ohne Scheiben), Türen, Reste der Deckenvertäfelung, Tapetenreste oder Möbelreste. Die Elektrik wurde wie in allen der Hotels ebenfalls komplett entfernt. Sogar die Kabel wurden aus den Wänden gerissen. Ich gehe bis ganz nach oben. Aufs Dach. Dort treffe ich 2 junge Frauen. Wir unterhalten uns eine Weile auf englisch und machen Fotos. Dann mache ich mich an die weitere Erkundung von dieser riesigen Ruine. Im Erdgeschoss komme ich zu meiner Überraschung auf einmal in eine gut erhaltene Sporthalle. Hier steht sogar noch ein Fußballtor. Und es gibt einen Toilettenraum in dem das WC noch vorhanden ist.

Etwa um 13:30 Uhr mache ich ein kurze Pause am Strand.Dann will ich rüber auf die andere Seite der Bucht. Hier sind der Ruinenkomplex der Hotels Goričina und Goričina II.

Am Grand Hotel will ich nur vorbei gehen, da ich dort ja vorgestern schon war. Aber diese Ruine fasziniert mich so sehr, dass ich doch nochmal rein gehe. Und ich entdecke Räume und Dinge die ich Mittwoch nicht gesehen hatte. Unter anderem den mit Müll bedecken Innenhof. Hier ist ein wunderschönes Graffiti vom Kopf einer jungen Frau. Ganz klar, das Grand Hotel aus den 1920er Jahren ist die interessanteste dieser Ruinen. Aber ich will die anderen ja auch noch sehen.

Um 14:30 Uhr bin ich beim Komplex der beiden Hotels Goričina I und II. Hier befindet sich ein erstaunlich gut erhaltenes Restaurant. Es gibt noch Überreste der aufwendigen Deckenkonstruktion und der eingebauten Sitzecken. Dann gehe ich Stockwerk für Stockwerk nach oben. Auf der schmalen freistehenden Treppe mit den Geländerresten wird mir schon ein wenig mulmig. Sie macht keinen guten Eindruck mehr. Oben sehen die Räume alle ähnlich aus. Größtenteils entkernt. Ich bin froh, als ich wieder unten bin.

In einem anderen Gebäudeteil sind die Treppen breiter und massiver. Allerdings ist das Treppenhaus teilweise in völliger Dunkelheit. Ich bin froh, dass ich eine Taschenlampe im Handy habe. Ohne Licht ist es doch zu gefährlich.

Mir ist natürlich bewusst, dass es ein durchaus lebensgefährliches Abenteuer ist, alleine durch diese Ruinen zu gehen. Der Boden ist übersäht mit Bauschutt, Möbelresten und Müll. Überall sind offene Löcher. Die Fahrstuhlschächte sind offen. Wenn ich um eine Ecke gehe oder eine der wenigen noch vorhandenen Türen öffne, weiß ich nie was mich erwartet. Aber ich bin sehr vorsichtig und umsichtig. Achte auf jeden Schritt.

Die Erkundung dieser Ruinen ist für mich ein ganz besonderes Highlight meiner Reise.

Ich gehe auch hier bis ganz nach oben. Hier sind in den Mauern große Einschusslöcher aus dem Krieg. Über eine kleine Treppe komme ich in einen Raum, in dem offenbar die Steuerung für die Fahrstühle war. Die Elektronik wurde komplett entfernt. Aber ein großer Motor ist noch vorhanden. In diesem Raum gibt es ein Fenster. Von hier aus kommt man auf das Flachdach. Ich klettere hinaus. Die Aussicht auf die wunderschöne Bucht und die anderen Ruinen ist grandios. Ich bleibe eine Weile auf dem Dach. Mache Fotos und ein kurzes Video.

Dann gehe ich wieder hinunter.

Nach einem erneuten Abstecher zum Grand Hotel bin ich um 17 Uhr wieder bei meinem Fahrrad.

Ich verlasse diese tolle Bucht mit den Ruinen und fahre weiter. Richtung Grenze. Am Campingplatz und der Tankstelle vorbei. Bis zum nächsten Ort Mlini.

Irgendwie ist für heute die Luft raus. Ich bin erschöpft. Nicht unbedingt körperlich. Aber die vielen Eindrücken haben mich überwältigt.

In Mlini komme ich an einem kleinen Campingplatz vorbei. Spontan halte ich an. Er ist geöffnet. Aber die Rezeption ist nicht besetzt. Ich sehe auch niemanden. Dann kommt ein junges Paar aus Deutschland auf den Platz. Sie sagen, dass  der Inhaber nicht da ist. Er kommt später. Aber ich kann mich einfach hinstellen. Auf dem Platz ist noch ein deutscher mit Wohnmobil. Also bleibe ich hier. Und baue schnell das Zelt in der Nähe der beiden Wohnmobile auf.

Es wird ein sehr guter Abend. Wir 4 sind die einzigen Gäste. Wir sitzen zusammen, unterhalten uns, essen Spaghetti mit Pesto Soße. Die anderen sind auch auf dem Weg zur Grenze nach Montenegro. Und dann weiter nach Albanien. Nur zur Durchreise (Transit) braucht man sehr wahrscheinlich keinen Test. Aber keiner weiß was genaues. Auch, weil die Situation sich täglich ändert. Und es wird an jeder Grenzstelle anders gehandhabt. An den kleinen Übergängen ist es wahrscheinlicher ohne Test rüber zu kommen als an den großen. Ich plane ja eh über einen kleinen Grenzübergang nach Montenegro einzureisen. Und die Ausreise aus der EU ist viel einfacher als die Einreise. Montenegro gehört nicht zur EU. Allerdings gilt der Euro. Von Albanien aus kommt man derzeit überhaupt nicht nach Griechenland. Bis ich dort bin, kann sich die Lage allerdings wieder geändert haben.

Später kommt noch der Inhaber mit seinem Sohn. Er spricht sehr gut Englisch.

Wir sitzen bis etwa 23:30 Uhr zusammen. Dann wir es empfindlich kalt.

Ich gehe in mein Zelt. Bis ich mich eingerichtet habe, und meine Zitrone trinke ist es 0:45 Uhr.


Ich bin heute nur unwesentlich weiter gefahren. 

So geht es morgen weiter>

Another day in the bay of hotel ruins

<This was Thursday

Friday, 16 April

The alarm clock rings at 6. I pack up the things in the tent. And have a quick breakfast in the tent. Toast with sausage and cheese. Then I take a shower. Then I take down the tent. At 10am I am ready for the day. I pay 120 Kuna for 2 nights and leave the campsite.

I drive back to the bay with the hotel ruins. Here I spend the day from 10:30am.

First I go to the former Hotel Kupari. It is connected by corridors with the Hotel Pelegrin. Again I explore floor by floor of this intricate building complex. Right on the ground floor is the swimming hall. The corrugated iron roof is largely destroyed. But the large swimming pool is still intact. It is filled with rainwater and rubbish.

On the upper floors there are many rooms. Most of them are completely gutted. The bathrooms are devastated. The plumbing and wiring have been brutally ripped out, as in all of the 5 hotel ruins. Every now and then you can still see a smashed toilet. I am stunned by the violence with which things were deliberately destroyed here. Some rooms are better preserved. There are still carpets. Windows (without panes), doors, remains of the ceiling panelling, wallpaper remains or furniture remains. The electrics were also completely removed, as in all of the hotels. Even the cables were torn out of the walls. I go all the way to the top. On the roof. There I meet two young women. We talk for a while in English and take photos. Then I start to explore this huge ruin further. On the ground floor, to my surprise, I suddenly come to a well-preserved sports hall. There is even a football goal. And there is a toilet room where the toilet is still there.

At about 13:30 I take a short break on the beach, then I want to cross to the other side of the bay. Here are the ruins of the Goričina and Goričina II hotels.

I only want to pass by the Grand Hotel, as I was there the day before yesterday. But I am so fascinated by these ruins that I go in again. And I discover rooms and things I hadn't seen on Wednesday. Among other things, the inner courtyard covered with rubbish. Here is a beautiful graffiti of a young woman's head. Clearly, the Grand Hotel from the 1920s is the most interesting of these ruins. But I still want to see the others.

At 14:30 I am at the complex of the two hotels Goričina I and II. There is an amazingly well-preserved restaurant here. There are still remains of the elaborate ceiling construction and the built-in seating areas. Then I go up floor by floor. On the narrow free-standing staircase with the remains of the banisters, I already feel a little queasy. It no longer makes a good impression. Upstairs, the rooms all look similar. Mostly gutted. I am glad when I am back downstairs.

In another part of the building, the stairs are wider and more massive. However, the stairwell is partly in complete darkness. I am glad that I have a torch in my mobile phone. It's too dangerous without a light.

Of course, I am aware that it is quite a life-threatening adventure to walk alone through these ruins. The ground is littered with building rubble, furniture remnants and rubbish. There are open holes everywhere. The lift shafts are open. When I go around a corner or open one of the few remaining doors, I never know what to expect. But I am very careful and cautious. Paying attention to every step.

Exploring these ruins is a very special highlight of my trip.

Here, too, I go all the way to the top. There are large bullet holes in the walls from the war. Via a small staircase I come to a room where apparently the controls for the lifts were. The electronics have been completely removed. But a large motor is still there. There is a window in this room. From here you can get onto the flat roof. I climb out. The view of the beautiful bay and the other ruins is magnificent. I stay on the roof for a while. Take photos and a short video.

Then I go back down.

After another detour to the Grand Hotel, I am back at my bike at 5pm.

I leave this great bay with the ruins and ride on. Towards the border. Past the camping site and the petrol station. Until the next town, Mlini.

Somehow the air is out for today. I am exhausted. Not necessarily physically. But the many impressions have overwhelmed me.

In Mlini I pass a small campsite. I spontaneously stop. It is open. But the reception is not manned. I don't see anyone either. Then a young couple from Germany comes to the campsite. They say that the owner is not there. He will come later. But I can just stand there. There is another German with a camper van on the site. So I stay here. And quickly pitch the tent near the two motorhomes.

It turns out to be a very good evening. The four of us are the only guests. We sit together, talk, eat spaghetti with pesto sauce. The others are also on their way to the border to Montenegro. And then on to Albania. You probably don't need a test just to pass through (transit). But nobody knows anything for sure. Also because the situation changes every day. And it is handled differently at every border crossing. It's more likely to cross without a test at the small crossings than at the big ones. I'm planning to enter Montenegro via a small border crossing anyway. And leaving the EU is much easier than entering. Montenegro is not part of the EU. However, the euro is valid. At the moment you can't get to Greece at all from Albania. By the time I get there, however, the situation may have changed again.

Later, the owner arrives with his son. He speaks very good English.

We sit together until about 11:30 pm. Then it gets very cold.

I go into my tent. By the time I get settled and drink my lemon, it is 0:45.


I have only driven a little further today. 

This is how it will continue tomorrow>

Auf dem Campingplatz

In der Bucht der Hotel-Ruinen

Hotel Kupari

Grand Hotel

Hotel Goričina I & II

Hinweis:

Ich habe bisher aus Zeitgründen nur einen kleinen Bruchteil der vielen Fotos hochgeladen