Freitag, 27. November
Der Beste Tag seit langem.
Von Frau Celčić bekomme ich einen tollen Pulli geschenkt. Passend zu meiner Fahrradreise. Mit meinem Namen und einem Fahrrad.
Vormittags bin ich mit Zlatko in Ogulin unterwegs. Unter anderem kaufe ich mir einen neuen 10l Trinkwasserkanister. Mein „alter“ ist undicht.
Als wir wieder im Appartement sind, ist das Paket mit dem Zelt da. Viktor hat mir neben dem neuen Zelt auch noch ein paar andere Sachen mitgeschickt. Camping Es- und Kochgeschirr, einen Gas Campingkocher und Zahnputzzeug. Das ist sehr gut! Ich bin glücklich! Eigentlich will ich das Zelt gleich mal probeweise aufbauen. Aber es kommt anders.
Zlatko fährt an die Küste. Er lädt mich ein, mitzufahren. Also fahren wir mit Auto nach Senj. Direkt an die Adriaküste. Es ist wunderschön, so spontan am Mittelmeer zu sein. Ich mache sehr viele Fotos. Wir fahren auf der Küstenstraße noch ein Stück weiter. In Richtung Rijeka. In Novi Vinodolski besuchen wir Freunde von Zlatko. Später sind wir im Zentrum von Senj. Es ist einfach toll. So ungeplant und spontan. Heute Morgen hätte ich niemals damit gerechnet, dass ich wenige Stunden später hier sein werde. Etwa um 16:30 Uhr fahren wir wieder zurück ins 70 km entfernte Ogulin. Wie auch auf dem Hinweg nehmen wir die Autobahn.
In Ogulin fahren wir direkt ins Café neben dem Plodine Supermarkt. Heute zum letzten Mal. Wir verbringen einen super tollen und lustigen Abend mit unseren Freunden Kresimir und Dragisa. Mit Kresimir unterhalte ich mich sehr gut auf englisch. Über das System. Und das ich am System vorbei lebe.
Dragisa redet auf englisch auf mich ein. Er sagt immer wieder, dass ich nicht weiter fahren soll. Das es zu gefährlich ist. Das sie mich in Afghanistan töten, in Scheiben schneiden, und essen werden. (scherzhaft gemeint). Wir lachen darüber. Aber natürlich bin ich mir bewusst, dass es auf dieser Reise durchaus gefährlich werden kann.
Ich mache mir allerdings über Länder wie Afghanistan gar nicht so viele Gedanken. Es dauert eh noch sehr lange, bis ich da bin. Und es gibt ja außer durch Afghanistan auch noch andere Wege, um vom Iran nach Indien zu kommen. Entweder durch Pakistan. Oder auf dem Seeweg. Aber das sehe ich dann, wenn ich vor Ort bin.
Und sie versuchen mich mit der Kellnerin zu verkuppeln. Damit ich hier bleibe.
So viel gelacht wie heute, hab ich schon lange nicht mehr. Wir bleiben bis etwa 21 Uhr in dem Café.
Den Rest des Abends bin ich in meinem Zimmer. Ich schreibe den Tagebucheintrag von heute.
Und ich überlege, wie es weiter geht. Es wird immer kälter. Die Cafés sind ab morgen geschlossen.
Damit verliere ich meine wichtigste Anlaufstation.
Zum Kontakte knüpfen. Aber auch für die praktische Nutzung. Zum Aufwärmen, Handy laden, Toilettennutzung usw.
Ich überlege, ob es nicht doch besser ist, erstmal hier in Ogulin zu bleiben. Bis zumindest die Cafés wieder aufmachen.
Ab etwa 0:40 Uhr schlafe ich.