Freitag, 06. November
Ich wache vor dem Weckerklingeln auf. Dusche erstmal. Dann frühstücke ich. Müsli mit Äpfeln. Den Tag verbringe ich im Appartement. Ich schreibe den sehr ausführlichen Tagesbericht von gestern. Und ich mache mir Gedanken ob es richtig ist, die Hütte zu mieten. Sie ist sehr einsam. Nicht isoliert. Es gibt weder Wasser noch Strom. Es könnte ein harter Winter werden. Dafür 150€ Monatsmiete ist nicht gerade günstig. Aber damit könnte ich leben. Genauso mit den Bären und Wölfen. Dieses harte Leben ist eigentlich genau das was ich will. Es würde zu mir und dieser Reise passen. Aber ich habe ein Problem damit, dass es illegal ist. Die Hütte darf gar nicht vermietet werden. Es ist durchaus möglich, dass die Polizei dort in der Wildnis auf Streifen ist. Wegen illegalen Einwanderern. Wenn ich dann in der Hütte „erwischt“ werde, hab ich ein Problem. Das will ich vermeiden. Ich bin ja auf einer Fahrradreise für Frieden und Völkerverständigung. Mich irgendwo illegal einzuquartieren, würde dem Grundgedanken dieser Reise widersprechen. Deshalb beschließe ich, die Miete dieser Hütte abzusagen.
Um 16 Uhr gehe ich mit dem Tablet runter zu den Vermietern. Ich tippe mein Anliegen wieder in den Google Übersetzer. Der Vermieter hat Verständnis dafür. Er scheint sogar erleichtert zu sein. Schnell werden wir uns über den Übersetzer einig. Wir vergessen das mit der Hütte.
Für mich bedeutet es, dass ich morgen früh um 10 das Appartement verlassen muss. Aber das ist dann so. Da der Vermieter sonst auch keine Möglichkeit weiß, wie er mir helfen kann, helfe ich mir selber.
Ich fahr mit Rad los. In den Ort. Versuche ein Appartement zu finden, wo ich günstig eine zeitlang bleiben kann. Das ist allerdings nicht einfach. Ich suche über Google Appartements hier in Jasenak. Fahr die an. Frage Menschen , die ich an der Straße treffe. Bei den meisten scheitert es, weil sie kein Englisch können. Mittlerweile ist es dunkel. Das Licht von meinem Fahrrad versagt, weil der Akku leer ist. Hier in Kroatien gibt es ja längst nicht überall Straßenbeleuchtung. Also schiebe ich das Rad durch die Dunkelheit. Mein Navi führt mich öfters in die Irre. Zeigt mir Wege und Adressen an, wo keine sind. Dann klingelt ich bei einem Appartement. Der Mann kann deutsch. Ich unterhalte mich lange mit ihm. Er hat nichts für längere Zeit frei. Aber er empfiehlt mir ein Appartement, was nicht bei Google gelistet ist. Ich suche es erfolglos im Dunkeln. Dann hält ein Auto neben mir. Der Beifahrer spricht mich direkt auf englisch an. Polizei. Er fragt, wo ich hin will. Und ob ich Hilfe brauche. Ich sage, dass ich aus Deutschland komme. Und auf dem Weg nach Asien bin. Dass ich jetzt eine Möglichkeit zum überwintern suche. Der Polizist sagt, dass in der Nähe ein Hotel ist. Und das die mir vielleicht helfen können. Er begleitet mich dorthin. Dann geht er rein. Und kommt mit der Besitzerin wieder. Ich unterhalte mich lange auf englisch mit Laura. Sie sagt, dass sie gerade einen separaten Raum im Anbau ausbauen. Der ist aber noch nicht ganz fertig. Ich soll morgen wiederkommen. Dann kann sie mir sagen, was das monatlich kosten würde. Das ist gut. So hab ich schonmal eine Perspektive. Ich schiebe das Rad durch die Dunkelheit zurück zu meinem Appartement.
Bis ich dort ankomme, ist es etwa 21 Uhr. Dann packe ich schonmal die trockene Wäsche zusammen. Wasche noch einige Sachen mit der Hand im Waschbecken. Und hänge den Rest der nassen Sachen auf die Heizung. Später koche ich mir auf dem Gasherd Nudeln. Die esse ich mit Tomatenmark aus der Tube. Dann trinke ich noch meine Zitrone. Wieder mit heißem Wasser. Etwa um Mitternacht schlafe ich.
(heute hab ich mal keine Fotos gemacht)