Samstag, 31. Oktober
Heute klingelt der Wecker um 7. Ich wasche mich. Und packe meine Sachen zusammen. Baue das Zelt ab. Dann gucke ich mir an, was mit dem Hinterrad ist. Einige Speichen sind locker. Und eine hat sich komplett gelöst. Das sollte ich repariert kriegen. Aber nicht hier auf der Wiese.
Zum 3. Mal hintereinander belade ich das Rad provisorisch im Liegen. Dann schiebe ich es um die Ecke. Dort ist ein Baum, wo ich es anlehnen kann. Hier belade ich es richtig. Gegen 10 fahr ich weiter. Nach kurzer Zeit erreiche ich die Kleinstadt Josipdol. In der Nähe eine Tankstelle ist eine Bushaltestelle. Ein guter Ort für die Reparatur vom Hinterrad. Ich packe das Fahrrad teilweise ab, und lege es auf die Seite. Dann lasse ich die Luft vom Hinterrad ab. Und ziehe die losen Speichen nach. Der Speichennippel der gelösten Speiche fehlt ganz. Ich entferne die Speiche erstmal. Dann Pumpe ich Luft auf. Belade das Rad wieder. Und schiebe es zur Tankstelle. Dort Pumpe ich das Rad richtig auf. Will 3 Bar raufmachen. Bei etwa 2,5 Bar platzt der Schlauch! Damit hatte ich nicht gerechnet! Ich bin kurz genervt. Es wird schon bald dunkel. Und mein Rad ist patt….Dann schiebe ich das Rad wieder zur Bushaltestelle. Packe es wieder ab. Baue das Hinterrad aus. Und erneuert Decke und Schlauch. Ich hab ja Dank Viktor noch Ersatz dabei. Allerdings kann ich erstmal keine Luft aufpumpen. Der neue Schlauch hat ja Autoventil. Also belade ich das Fahrrad wieder. Es fängt an, dunkel zu werden…Ich schiebe das Rad zur Tankstelle rüber. Diesmal pumpe ich ganz vorsichtig 3 Bar Luft auf. Die neue Decke ist etwas breiter. Es sieht aber gut aus. Ich gehe in der Tankstelle auf Toilette und kaufe mir was zu Essen. Im Verkaufsraum höre ich den Knall…der Schlauch ist geplatzt! Jetzt bin ich richtig genervt! Es kotzt mich an! Immer wieder hab ich Reifenpannen. Immer wieder platzen die Schläuche! Das war ja auf meiner Deutschland Tour letztes Jahr schon so. Auch zuhause mit meinem Klapprad. Immer wieder das selbe….Dornenbüsche oder Scherben sind ein Problem für meine Reifen. Ich hab es so satt. In diesem Moment denke ich zum ersten Mal über einen Abbruch der Reise nach….Aber nur ganz kurz….Dann denke ich mir „ Nein…Aufgeben ist niemals eine Option! Schon gar nicht wegen einem Platten Reifen.“ Aber ich werde mir WIRKLICH unplattbare Reifen besorgen. Und WIRKLICH unplattbar sind nur Vollgummireifen. Allerdings werde ich hier in dieser Kleinstadt so etwas nicht bekommen. Hier in Josipdol bekomme ich ja nichtmal normale Fahrradreifen. In Kroatien wird das schwierig. Wenn überhaupt, dann nur in der Hauptstadt Zagreb. Aber erstmal ist Wochenende. Ich werde heute Nacht hier in Josipdol bleiben. Und morgen mit der Bahn nach Zagreb fahren. Dort kann ich mich darum kümmern.
Mittlerweile ist es fast dunkel. Mit dem platten Rad kann ich mir keinen Platz zum Zelten suchen. Neben der Tankstelle ist ein Hotel / Hostel. Ich geh rein. Und frage nach einem Zimmer für heute Nacht. Es soll über 60€ kosten. Das kann ich mir nicht leisten. Der nette Mann am Tresen empfiehlt mir (auf Englisch) eine Pension. Ich schiebe das platte Rad dorthin. Schon auf dieser kurzen Strecke von wenigen 100m zerlegt sich die platte Bereifung vom Hinterrad. Der Schlauch wickelt sich um die Schaltung! So lässt sich das Rad nicht schieben. Ich entferne den kaputten Schlauch. Und lege die Decke an die Seite. Jetzt kann ich das Rad auf der Felge schieben. Das ist zwar etwas krass…aber im Moment die einzige Möglichkeit mit dem Rad vorwärts zu kommen. Ich kann es ja auch nicht mit meinem ganzen Gepäck an der Straße stehen lassen. Bei der Pension ist kein Zimmer frei. Aber einige 100m weiter ist noch eine. Ich schiebe das Rad dorthin. Auf dem Weg hab ich noch ein nettes Gespräch mit einer jungen Frau. Ich bin allerdings zu genervt, um wich weiter darauf einzulassen…Bei der nächsten Pension macht niemand auf. Ich überlege kurz was ich mache. Entweder weiter stadtauswärts schieben. Und doch einen Platz zum Zelten suchen. Oder zurück in die Stadt. Und doch ins Hotel gehen. Ich entscheide mich fürs Hotel. Und schiebe das Rad auf der Felge etwa 1 km zurück. Der nette Mann im Hotel macht mir ein Angebot. Er gibt mir für 15€ ein Bett im Hostel. Ohne Frühstück. Das Frühstück buche ich für 5€ extra. Das Hostel befindet sich im gleichen Gebäude wie das Hotel. Hier ist die Unterkunft allerdings wesentlich „einfacher" insbesondere die Gemeinschafts-Sanitäranlagen auf dem Flur sind „einfach und abgenutzt" Mich stört das nicht. Ich bin ja froh, überhaupt einen trockenen Platz zum Schlafen zu haben. Das Fahrrad lasse ich eben dem Hoteleingang stehen. Ich dusche noch schnell. Und trinke meine Zitrone. Heute mit warmen Wasser. Dann schlafe ich.
Es war ein krasser Tag….