Sonntag, 01. November
Um 7 klingelt der Wecker. Ich dusche und rasiere mich. Dann gehe ich in den Speisesaal vom Hotel. Und frühstücke ausgiebig. Um 10:30 Uhr checke ich aus. Ich packe meine Sachen wieder aufs Rad. Und schiebe es auf der Felge in Richtung Bahnhof. Der ist etwas außerhalb. Und nur sehr klein. Laut Google sollen von hier aus aber Züge nach Zagreb fahren.
Kurz vor dem Bahnhof komme ich bei einer kleinen Autowerkstatt vorbei. Hier stehen mehrere Autos rum 2 Männer sind draußen dabei an einem Auto zu Schrauben. Sie sprechen mich an. Wie immer antworte ich auf Englisch. Der eine kann Englisch. Er fragt mich, was mit meinem Fahrrad los ist. Und wo ich hin will. Ich erzähle kurz, dass ich aus Deutschland komme. Und nach Asien unterwegs bin. Und dass jetzt mein Rad kaputt ist. Er sagt, dass ich mal mit in die Werkstatt kommen soll. Dort guckt er sich das Hinterrad an. Er hat auch Fahrradteile. Aber kein passendes Rad für mein Rad. Er sagt, dass ich so etwas hier in Josipdol nicht bekommen werde. Ich sollte also nach Zagreb fahren. Wie ich es ja sowieso vor habe. Dann sagt er, dass von hier aus aber heute kein Zug fährt. Nur von Ogulin. Das ist die nächste größere Stadt. In etwa 10 km Entfernung. Er bietet auch gleich an, mich mit Auto zu diesem Bahnhof zu bringen. Dankbar nehme ich das Angebot an. Zu 3. Packen wir mein Fahrrad in sein Auto. Es passt nicht ganz. Der Kofferraum bleibt offen. Dann fahren wir los. Auf der Fahrt unterhalten wir uns sehr gut. Er ist beeindruckt von meiner Geschichte. Vor dem Bahnhof in Ogulin hält er an. Wir laden das Rad aus.
Dann der Schreck…Mein Zelt ist weg! Es war ja auf dem Vorderen Gepäckträger festgeschnallt. Während der Fahrt hat es Stichwahl gelöst. Und ist rausgefallen….Der nette Mann sagt, dass er die Strecke nochmal abfährt. Und dann wieder kommt. Ich bleibe so lange hier. Er fährt auch gleich los. Ich werde von einem Mann angesprochen. Der kann deutsch. Wir unterhalten uns. Gehen dann gemeinsam ins Café neben dem Bahnhof. Trinken Kaffee und unterhalten uns. Er kennt hier viele der anderen Gäste. Und die Frau am hinterm Tresen. Ich unterhalte mich aufgetischt mit ihm. Und auf Englisch mit den anderen. Erzähle von meiner Reise. Von dem kaputten Rad. Und dass ich jetzt mein Zelt verloren habe. Die Zeit vergeht. Es wird immer später. Einer der Männer bietet mir an, mich nach Josipdol zu fahren. Aber er will erst 50 € dann 200 Kuna Spritgeld! Diesen Abzockversuch lehne ich entschieden ab! Der Mann aus Josipdol kommt nicht zurück. Mir wird das zu spät. Es wird ja schon bald dunkel. Ich schiebe mein Rad ins Bahnhofsgebäude. Und gehe zu Fuß los. Zurück nach Josipdol. Um mein Zelt zu suchen. Ich gehe den Weg nach Navi. Irgendwann weiß ich nicht mehr, ob es der Weg ist, auf dem wir mit Auto gefahren sind. Etwa auf der Hälfte der Strecke werde ich von einer Familie mit vielen Kindern angesprochen. Ich antworte auf Englisch. Das große Mädchen und die Mutter können etwas Englisch. Alle reden auf mich ein. Ich versuche zu erklären, dass ich mein Zelt verloren habe und das jetzt suche. Immer wieder sage ich" I lost my tent" Es dauert lange bis sie es verstehen. Und noch länger dauert es, bis sie vetstehen, dass ich jetzt zu Fuß auf dem Weg von Ogulin nach Josipdol bin, um mein Zelt zu suchen, dass aus dem Auto gefallen ist. Irgenwann tippe ich es auf Englisch ins Handy von dem Mädchen. Dann versteht sie es. Die Mutter bietet mir an, mich nach Josipdol zu fahren. Aber sie will Spritgeld. Ich lehne es ab. Und es sind ja nur noch knapp 5 km bis zu der Autowerkstatt. Zu Fuß sind die Chancen am größten, dass Zelt zu finden. Da es schon sehr bald dunkel wird, verabschiede ich mich. Und gehe zu Fuß weiter nach Josipdol. Bis zur Werkstatt. Es sind genau 10 km. Das Zelt finde ich nicht. Als ich dort ankomme, ist es dunkel. Der Mann ist auf dem Hof. Er sagt, dass er mein Zelt nicht gefunden hat. Ich gucke noch mit einer Taschenlampe auf dem Hof und im Auto. Aber es ist nicht hier...
Mir bleibt nichts anderes übrig, als ach Ogulin zurück zu fahren. Dort steht ja mein Fahrrad. Ich gehe zum Bahnhof. Gegen 18 Uhr komme ich dort an. Dieser Bahnhof wirkt sehr verlassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier Züge fahren. Ich muss an den Bahnhof in Leese denken. Das ist in meiner Heimat im Landkreis Nienburg in Niedersachsen. Der ist „tot" Aber dieser Bahnhof ist viel krasser. Es gibt keine Anzeigetafeln für Zugverbindungen. Google zeigt mir an, dass hier demnächst ein Zug nach Ogulin abfährt. Vor dem Bahnhof steht ein Auto. Und im Gebäude ist Licht. Ich klopfe. Und tatsächlich….Ein Bahnmitarbeiter sitz am Schreibtisch. Er kann Englisch. Und sagt, dass gleich ein Zug nach Ogulin fährt. Die Fahrkarte kann ich im Zug kaufen. Ich warte. Der Zug kommt mit etwa 15 Minuten Verspätung. Es ist ein sehr alter Zug. Etwa vom Anfang der 1970er Jahre. Bis nach Ogulin sind es 2 Stationen. Wie auch in Deutschland ist hier Mundschutzplicht im Zug. Um Ärger zu vermeiden, setzte ich den auf. Nach kurzer Zeit kommt der Schaffner. Die Fahrt kostet 10,30 HRK. Die hab ich aber nicht mehr klein. Und mit Karte bezahlen ist nicht möglich. Ich gebe ihm einen 5€ Schein. Das ist viel mehr als der Fahrpreis beträgt. Den Fahrpreis in Euro umzugehen ist jetzt zu zeitaufwendig. Ich muss ja gleich aussteigen. Für mich ist dieses großzügige Trinkgeld ok. Und der Schaffner ist damit auch zufrieden. In Ogulin gehe ich woeder ins Café. Dort verbringe ich den Rest des Abends. Es ergeben sicher gute Gespräche Ich werde zu einem alkoholfreien Bier nach dem anderen eingeladen. Irgendwann sagt der Mann, den ich heute Nachmittag zuerst getroffen hatte, dass er im Bahnhof übernachtet. Ich kann dort auch schlafen. Morgen wird er mit mir zu einer Fahrradwerkstatt hier in Ogulin gehen. Etwa um 22 Uhr gehe ich mit ihm rüber zum Bahnhof. Vor der Heizung im Warteraum richte ich mich auf meiner Plane für die Nacht ein. Ab etwa 23 Uhr schlafe ich.