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Ich bin In Kroatien

<Das war der Mittwoch 

Donnerstag, 22. Oktober 

Um 7 klingelt der  Wecker. Als ich  Ich aus dem Zelt gucke, bietet sich mir eine fantastische Aussicht. In unmittelbarer Nähe ist ein Haus. Aber das ist offenbar noch im Bau. Und noch nicht bewohnt.

Ich „wasche“ mich mit Feuchttüchern. Packe meine Sachen zusammen und baue das Zelt ab. Um 9:30 Uhr schiebe ich das Rad weiter bergauf.  Nach kurzer Zeit komme ich an einem Baum vorbei, wo ich das Rad anlehnen kann. Ich frühstücke erstmal. Sandwiches und Eiscafe. Ein Auto hält neben mir an. Polizei. Es ist nur 1 Beamter. Er öffnet die Beifahrerscheibe und spricht mich an. Wie gestern sage ich auf Englisch, dass ich ihn nicht verstehe. Er fragt auf Englisch nach meinem Ausweis. Und wo ich hinwill. Ich geb ihm den deutschen Personalausweis. Und sage dass ich auf dem Weg nach Asien bin. Er gleicht online meine Daten ab. Und fragt mich, wo genau hin will. Ich sage ihm dass ich mit dem Fahrrad von Dresden nach Hiroshima fahre. Er telefoniert. Dann fragt er mich, ob ich denn keine Angst vor Corona habe. Ich sage nein. Das Virus interessiert, und betrifft mich nicht. „It is not my problem „ Er findet es erstaunlich, dass ich gerade jetzt in Corona Zeiten so eine Reise unternehme. Dann gibt er mir mit den Worten „good luck“ meinen Ausweis wieder. Und fährt weiter.

Ich frühstücke zuende. Und schiebe dann mit neuer Kraft mein Rad weiter bergauf.

Um 12:30 Uhr erreiche ich endlich den Grenzort Planina. Es ist nur ein sehr kleiner Ort. Bis zum Grenzübergang ist es noch etwa 1 km. Es geht immer noch bergauf. Hinter einer Kurve kommt ohne Ankündigung durch Schilder (wie ich es sonst kenne) eine Schranke. Davor steht ein Polizeiauto Neben der Straße ist ein kleines Gebäude. Die Tür geht auf. 2 Beamte kommen heraus, und sprechen mich an. Wie gehabt,  sage ich auf Englisch, dass ich nichts verstehe. Einer der Beamten antwortet sofort. „Passport!" ich gebe ihm meinen Personalausweis. Er sagt nur „You must wait here" Dann gehen die beiden ins Gebäude.  Nach einer Weile kommt der eine wieder und fragt mich auf Englisch, wo ich hinwill. Ich sage, dass ich aus Deutschland komme. Und nach Asien fahre. Er fragt, ob ich in Kroatien zu einer bestimmten Adresse will. Oder nur durch fahre. Ich sage, dass ich nur durch fahre. Und dann weiter nach Mazedonien,  Albanien, Griechenland. Ich soll wieder warten. Durchs Fenster sehe ich wie er telefoniert. Dann kommt er zurück und sagt, dass die Kroatische Polizei meine Telefonnummer braucht. Ich geb ihm eine Visitenkarte. Noch einmal telefoniert er. Dann bekomme ich meinen Ausweis zurück. Und einen Zettel mit Hinweisen zu Corona. Auf Englisch.  Mit den Worten „Have a nice journey“ macht er die Schranke auf. Ich schiebe das Rad über die Grenze.

Jetzt bin ich in Kroatien. Im 5. Land meiner Reise. Und ich bin in einer anderen Welt…

Zunächst geht die Straße einfach weiter. Leicht bergauf. Ich schiebe. Erst nach einigen 100m kommt ein offizielles Hinweisschild. Sonst nichts. Es ist eine schmale und schlechte Straße die durch den Wald führt. Außer mir ist niemand hier. Nach etwa einer halben Stunde erreiche ich den ersten Ort. Ein Ortschild sehe ich nicht. Es sind auch nur sehr wenige Häuser. Menschen sehe ich auch nicht. Aber direkt an der Straße ist ein Wasserhahn in einer einfachen Mauer aus Feldsteinen. Und es kommt Wasser raus. Ich nutze die Gelegenheit, und fülle meinen Wasserkanister auf. Das Wasser ist zwar recht trüb. Aber schmeckt normal. Dann fahre ich weiter. Ich kann jetzt wieder fahren. Es ist eben. Und geht sogar leicht bergab. Ich bin mitten in einer atemberaubenden Landschaft. Wälder und naturbelassene Wiesen. Es sind kaum Häuser zu sehen. Die Straße ist schlecht. Und es gibt keine (oder nur sehr wenige)  Verkehrsschilder. Nur ganz selten fährt ein Auto an mir vorbei. Aber ich hab Internet. Schon nach kurzer Zeit erhalte ich die Nachricht,  dass mein Aldi Talk Tarif auch hier in Kroatien gilt. 

Ich folge der Komoot Route. Und komme durch mehrere sehr kleine Orte. Es gibt zwar Ortsschilder. Aber keine Geschäfte oder Gaststätten.  Auch keine Tankstelle. Ich sehe auch keine Busse oder Bushaltestellen. In dieser ländlichen Gegend gibt es offenbar keinen öffentlichen Nahverkehr.

Ich muss an mein Heimatdorf Liebenau denken. Wie ich mich „früher" aufgeregt habe, dass es „nichts" gibt und nur 1 Bus in der Stunde fährt. Deswegen bin ich dort weg gezogen. Wollte immer in einer Großstadt leben.

Hier auf dem Land in Kroatien merke ich, was wirklich „nichts" ist! Es ist eine andere Welt. Eine neue Lebenserfahrung für mich. Ich war vor über 20 Jahren mal mit Auto in Serbien. Aber da ist es mir nicht so sehr wie jetzt aufgefallen, dass es nichts gibt.

Ich genieße die wunderschöne und naturbelassene Landschaft. Und die Ruhe. Kaum Autos oder Menschen. Keine Industrie. Keine riesigen Einkaufszentren. Es stört mich gar nicht, das es „nichts" zu kaufen gibt. Ich fühle mich hier viel wohler als in Deutschland. 

Und mir wird schlagartig klar, dass ich mir nicht mehr vorstellen kann, in Deutschland in einer Stadt wie Hannover in einer normalen Wohnung zu leben. Wenn in Deutschland,  dann nur im Wohnwagen auf dem Apfelhof in Sachsen Oder in einer ähnlich tollen Gemeinschaft. 

Ich fahre den ganzen Nachmittag durch diese tolle Waldlandschaft. Eigentlich wollte ich mir noch was zu essen kaufen. Aber da ich an keinem Geschäft vorbeikomme, esse ich das was ich habe. Das letzte Müsli. Und Maiswaffeln. Um 17 Uhr komme ich an einer kleinen Wiese vorbei. Spontan bleibe ich über Nacht hier. Ich baue mein Zelt mal im Tageslicht auf. Dann will ich eigentlich die Berichte der letzten Tage schreiben und hochladen.  Aber ich bin dann auf Facebook und chatte mit Freunden. Und um etwa 21 Uhr hab ich keine Lust mehr. Die letzten Tage waren sehr anstrengend. Ich trinke dann noch meine Zitrone und schlafe sehr früh. 


Ich bin heute etwa 15 km gefahren.

So geht es morgen weiter >        

                                         


Der Blick aus dem Zelt
Der Blick aus dem Zelt
Mein Zelt
Mein Zelt
Das Fahrrad ist startklar
Das Fahrrad ist startklar
Ein letzter Blick auf meinen Zeltplatz
Ein letzter Blick auf meinen Zeltplatz
Weiter geht's
Weiter geht's
Ich bin im Grenzort Planina
Ich bin im Grenzort Planina
Ich bin in Kroatien :-)
Ich bin in Kroatien :-)