<Das war der Mittwoch in Maribor
Donnerstag, 15. Oktober
Ich wache etwa um 6:45 Uhr auf, weil es regnet. Da mein Wasser fast alle ist, „wasche" ich mich mit Feuchttüchern. Dann packe ich im Zelt die Sachen zusammen. Als der Regen nachlässt, belade ich das Fahrrad und baue das Zelt ab. Um 9:30 Uhr verlasse ich das Gebüsch. Obwohl ich in einem Wohngebiet bin, hat mich niemand gesehen. Ich schiebe mein Rad ein Stück weiter. Dann komme ich zu einer Bushaltestelle. Hier frühstücke ich erstmal. Die letzten Sandwiches. Danach schreibe ich Tagebuch. Es regnet wieder. Aber ich sitze trocken unter dem Dach der Bushaltestelle. Um 12 ist mein Tagebuch auf dem neuesten Stand. Hochladen kann ich die Beiträge ja noch nicht. Als der Regen etwas nachlässt, schiebe mein ein Stück weiter. Dann komme ich an einer Gaststätte vorbei. Hier gibt es eine überdachte Terrasse. Und WLAN. Ich trinke Kaffee und heiße Schokolade. Und lade die Blogbeiträge der letzten Tage hoch. Zunächst ohne Fotos.
Es regnet den ganzen Nachmittag. Ich bleibe sehr lange unterm Dach auf der Terrasse sitzen. Und überlege, was ich mache. Langsam bekomme ich Hunger. Die Bedienung kann etwas deutsch. Ich frage sie, ob es was zu essen gibt. Aber sie sagt, dass es hier nichts gibt. Das ist nur ein Café. Später bringt sie mir einen großen Teller mit Spiegeleiern und Brot. Ein anderer Gast hat meine Frage mitbekommen. Und das für mich organisiert. Ich brauche nichts bezahlen. Irgendwann frage ich die Bedienung, ob es hier ein freies Zimmer gibt. Aber es gibt kein Zimmer. Die anderen Gäste bekommen das mit. Einer kann deutsch und übersetzt. Ich sage, dass ich ein günstiges Zimmer für heute Nacht suche. Ich bekomme die Info, dass es im Zentrum von Maribor ein Hostel gibt. Da rufe ich an. Es ist was frei. In einem 4 Bett Zimmer. Die Nacht kostet 23€ mit Frühstück. Das ist sehr gut. Ich reserviere es mir telefonisch. Als der Regen etwas nachlässt, fahre ich los. Wie gehabt, als ich das WLAN verlasse, hab ich kein Internet mehr. Die Navigation über Google Maps funktioniert aber auch offline. Allerdings nur, so lange man die Route nicht verlässt. Und es werden hier in Slowenien (wie auch in Tschechien) keine Fahrradrouten angezeigt. Also folge ich der Fußgängerzone. Es sind etwa 3 km bis zum Hostel. Nach kurzer Zeit wird der Regen stärker. Und meine Kette springt ab. Da ich sie im Regen auf die schnelle nicht wieder raufbekomme, schiebe ich das Rad. Das wasserdichte Handy bewährt sich. Ein „normales“ hätte jetzt versagt. Dann führt das Navi mich eine Treppe herunter. Mit dem schweren Fahrrad ist das bei dem Regen nicht machbar. Ich versuche die Treppe zu umgehen. Und verlasse die Route. Damit hab ich keine Navigation mehr. Aber eine Karte mit der ursprünglichen Routenführung. Ich schiebe das Rad nach Gefühl in Richtung der Route.
Der Regen wird stärker. Aber das macht mir nichts aus. Ich werde zwar nass. Aber ich weiß, dass der Großteil meiner Sachen unter der Plane trocken bleibt. Und ich weiß, dass mein Handy Wasser abkann. Ich weiß, dass ich gleich duschen und in einem richtigen Bett schlafen kann. Ich weiß, dass es irgendwann aufhören wird zu regnen. Ich weiß, dass bald die Sonne wieder scheinen wird. Ich hab die Situation im Griff. Das beruhigt mich. Es gefällt mir sogar. Mir war von Anfang an klar, dass diese Reise keine Sonntagsspazierfahrt wird. Genau so wie jetzt hab ich mir das vorgestellt. Diese Art von Abenteuer ist das was ich immer gesucht habe. Es wird mir jetzt und hier im Regen bewusst.
Ich schiebe das Rad Richtung Stadtmitte. Dann treffe ich auf eine Gruppe Menschen, die gerade aus einem Gebäude kommen. Ich frage sie auf deutsch / englisch nach dem Weg zu dem Hostel. Ein Mann spricht gut deutsch. Er erklärt mir auf seinem Handynavi den Weg. Ich bin gar nicht so weit weg. Und die eingeschlagene Richtung stimmte auch. Ich bedanke mich. Und gehe weiter. Es dauert aber doch noch eine Weile bis ich das Hostel finde. Dort frage ich eine Frau, wo die Rezeption ist. Sie erklärt es mir auf deutsch. Die Rezeption ist im 2 Stockwerk. Ich buche ein Bett für heute Nacht. Die Frau am Empfang kann auch deutsch Da mein Bargeld zu Ende geht, zahle ich mit Karte. Das klappt problemlos. Dann beziehe ich mein Zimmer. Ich bin der einzige Gast und hab das 4er Zimmer für mich alleine. Das Bad ist im Zimmer integriert. Ich dusche erstmal. Es dauert lange, bis das Wasser warm wird. Aber dann ist es richtig heiß. Das tut gut. Anschließend kümmere ich mich um mein mobiles Internet. Übers WLAN vom Hostel lade ich mir die richtigen Interneteinstellungen von Aldi Talk (eplus Deutschland) für mein Handy herunter. Dann wähle ich mich in ein slowenischen Netz ein. Es dauert sehr lange, bis ich das alles richtig eingerichtet habe. Und die Internetverbindung ist langsam. Aber es funktioniert. Ich hab wieder mobiles Internet.
Mittlerweile ist es nach Mitternacht. Ich hänge noch die nassen Sachen auf. Und trinke meine Zitrone mit heißem Wasser. Bis ich im Bett liege und schlafe ist es nach 1.